Der mittlerweile 13. Ausstand beginnt morgen um 8 Uhr und endet um eine Minute vor Mitternacht. Bestreikt werden alle Langstreckenverbindungen und Frachtflüge in dieser Zeit aus Deutschland heraus. Die Piloten der Vereinigung Cockpit kämpfen gegen die Auslagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland, sagt deren Sprecher Markus Wahl:
"Es geht hier darum, natürlich der Lufthansa ein deutliches Zeichen zu setzen, dass wir nicht bereit sind, uns hier noch länger hinhalten zu lassen, unsere Arbeitsplätze noch länger ausflaggen zu lassen, und dass wir auch für den Tarifvertrag Übergangsversorgung eine Lösung brauchen."
Am Wochenende war Lufthansa auf die Gewerkschaft zugegangen, sagte deren Sprecherin Barbara Schädler:
"Ich gehe davon aus, dass wir diese Gesprächsbereitschaft auch weiter haben. Wir werden auch in konkreten Punkten noch mal auf die Vereinigung Cockpit zugehen. Es ist uns einfach wichtig, dass unsere Kunden wissen, dass wir alles tun, was wir können, um so schnell wie möglich wieder in einen normalen Flugbetrieb zu kommen."
Umbuchung auf Lufthansa-Töchter
Ein großer Teil der Flüge soll morgen trotzdem abheben, ein Sonderflugplan soll in den nächsten Stunden veröffentlicht werden. Wie schon in den Streiks zuvor sollen zudem möglichst viele betroffene Fluggäste auf Flüge von Lufthansa-Töchtern wie Swiss oder Austrian Airlines umgebucht werden, aber auch auf andere Fluggesellschaften. Die Angebote der Lufthansa am Wochenende habe man geprüft, sagte Pilotensprecher Markus Wahl, aber als substanzlos empfunden.
"Es klang so, als würde man auf uns eingehen, es hat sich bei der Analyse aber herausgestellt, dass das leider absolut substanzlos war. Ziel dieser Einladung war nur erneut, wieder auf Zeit zu spielen, Zeit, die man natürlich dann dafür benutzen wollte, um weiter Arbeitsplätze auszulagern. Auf Zeitspiel wollen wir uns natürlich nicht einlassen."
Ausgelagert werden diese Jobs in die Eurowings mit Sitz in Österreich, die günstigere Flüge auf der Langstrecke anbieten will. Denn Lufthansa stehe unter Druck, sich neu auszurichten, erklärt Sprecherin Schädler:
"Uns geht es darum, dass wir die Lufthansa-Gruppe mit ihren Airlines, mit ihren Service-Unternehmen so aufstellen, dass sie in Zukunft in einem unglaublich harten Wettbewerb erfolgreich sein kann, dass wir 120.000 Arbeitsplätze sichern können, und daran orientieren wir uns."
Auch die Piloten gestehen zu, dass Lufthansa agieren muss, um im Wettbewerb bestehen zu können. Sie hatten dazu ein Gesamtpaket mit Zugeständnissen im Volumen von 500 Millionen Euro aufgelegt. Dabei aber sollten sie die Mitarbeiter-Interessen stärker berücksichtigen, fordert Markus Wahl. Wenn nicht, dann könnte der Streik morgen wieder der erste einer neuen Streikwelle sein.