Die amerikanische Arbeitslosenquote stieg zuletzt nur leicht, um 0,1 Prozent. Grund: Viele Amerikaner, die die Arbeitssuche zuvor frustriert aufgegeben haben, haben sich wieder auf die Jobsuche begeben. Ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Menschen ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt als besser einstufen.
Der überraschend robuste Trend auf dem Arbeitsmarkt zeigte sich auch in den revidierten Daten für November und Dezember. Demnach schuf die amerikanische Wirtschaft 414.000 Jobs im November und 329.000 im Dezember. Damit liegt der Durchschnitt für den Jobzuwachs auf dem höchsten Niveau seit 17 Jahren, erklärt der Bloomberg-Analyst Mohammed El-Erian: "Das ist ein sehr guter Arbeitsmarktbericht. Viele neue Jobs, eine höhere Beteiligung am Arbeitsmarkt, und die Löhne haben auch leicht angezogen. Das alles deutet darauf hin, dass deutlich mehr Leute vom Aufschwung profitieren."
Neue Arbeitsplätze in allen Branchen
Der Zuwachs an Arbeitsplätzen erstreckt sich auf alle Branchen. Besonders stark legten Bau, industrielle Fertigung und Einzelhandel zu. Aber auch im Hotelgewerbe und in der Gesundheitsbranche wurde vermehrt eingestellt.
Die Federal Reserve Bank beobachtet die Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung besonders genau. Die Daten sind ein Indikator dafür, ob die bei knapp über Null Prozent liegenden Zinsen in nächster Zeit erhöht werden. Die Fed hat die Zinsen seit sechs Jahren auf Rekord-Niedrigniveau gehalten um das Wachstum zu stimulieren. Mit diesem Arbeitsmarktbericht sei das Signal für eine Zinserhöhung gegeben, so der Volkswirt El-Erian: "Er wird die Fed-Chefin Janet Yellen zu Zinserhöhungen ermutigen, weil der Bericht belegt, dass weitere Bevölkerungskreise am Aufschwung teilhaben. Ich rechne mit einer Ankündigung einer Zinserhöhung ab März und mit der tatsächlichen Zinserhöhung ab Juni."
Monatlicher Gehaltscheck für mehr Amerikaner
3,2 Millionen mehr Amerikaner haben jetzt einen monatlichen Gehaltsscheck als zu Beginn 2014. Damit ist der Weg frei für höhere Konsumausgaben, die in den USA zu 70 Prozent das Wachstum treiben. Das war schon im letzten Quartal 2014 zu beobachten: Die Amerikaner gaben im Schnitt mehr Geld aus als in den neun Jahren zuvor. Davon erhoffen sich Volkswirte eine Initialzündung für einen deutlicheren Aufschwung als in den letzten Jahren.
An den Börsen sei es dagegen an der Zeit für eine Drosselung, so Mohammed El-Erian: "Die Fed trägt Sorge, dass man dort Null Prozent Zinsen anfängt, für normal zu halten. Null Prozent Zinsen sind nicht normal. Das ermutigt dazu, höhere Risiken einzugehen und befördert Spekulationsblasen. Die Fed wird langsam und schrittweise die Zinsrate anheben. Und die Märkte werden sich jetzt darüber bewusst, dass die Zinserhöhung vielleicht früher kommt, als sie es erwartet haben."