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Arbeitsschutz-Abkommen für Bangladesch

Mehr als 30 westliche Unternehmen verpflichten sich zu mehr Gebäudesicherheit und Brandschutz in der Textilindustrie von Bangladesch. Konzerne wie Aldi, Tchibo, C&A und Kik hätten die Unterzeichnung eines verbindlichen Abkommens zugesagt, teilte die Kampagne für Saubere Kleidung mit.

Von Marina Schweizer |
    Das Abkommen soll Millionen von Beschäftigten in den Textilfabriken von Bangladesch schützen. Vorgesehen sind zum Beispiel unabhängige Sicherheitskontrollen und verpflichtende Reparaturen. Laut dem internationalen Gewerkschaftsdachverband UNI Global Union in Genf ist die Vereinbarung ein Wendepunkt. So sieht es auch Frauke Banse vom Netzwerk "Clean Clothes Campaign – Kampagne für saubere Kleidung":

    "Bei diesem Abkommen geht es nicht um irgendwelche Selbstverpflichtungen, sondern es geht hier um ein legal verbindliches Abkommen, das transparent ist und in dem Gewerkschaften und Beschäftigte eine zentrale Rolle zu spielen haben. Und dadurch, dass so viele Unternehmen jetzt die Unterschrift angekündigt haben, wird es auch sehr viele Fabriken abdecken und darüber sind wir sehr erleichtert."

    Innerhalb weniger Tage nach der jüngsten Katastrophe haben sich über dreißig große Handelsketten dem Abkommen angeschlossen. Bisher haben die Firmen ihre Unterschrift nur zugesagt - laut der Clean Clothes Campaign sollen sie das Abkommen noch in diesem Monat unterzeichnen. Unter ihnen sind zum Beispiel Tchibo, H&M, C&A oder Aldi – kurz nach Ablauf der Frist hat sich am Nachmittag auch der Otto-Konzern angeschlossen.

    Nach Gewerkschaftsangaben sind damit mehr als 1000 Zulieferbetriebe und Zwischenhändler in das Abkommen eingebunden - und damit auch ein großer Teil der Textilarbeiter in Bangladesch. Bisher nicht dabei sind die US-Handelsketten GAP und Wal Mart und auch einige deutsche Unternehmen, wie NKD, Metro und Ernstings. Laut Frauke Banse ist für die Unternehmen die Zeit des Prüfens aber vorbei:

    "Wir dürfen nicht noch weitere Zeit verlieren und wir fordern alle Unternehmen, die jetzt noch nicht ihre Unterzeichnung versprochen haben, auf, der breiten Koalition beizutreten und ihre Unterschrift unter diesen Akkord zu geben."

    Ein weiterer, zentraler Punkt in der Vereinbarung sieht vor, dass auch die Beschäftigen die Möglichkeit bekommen sollen, Sicherheitsmängel zu melden – anders als vor dem jüngsten Unfall in Bangladesch, wie die Clean Clothes Campaign bemängelt:

    "Wir haben ja bei Rhana Plaza gesehen, dass die Beschäftigten wussten, dass das Gebäude baufällig ist und sie wurden genötigt von ihrem Beschäftigern, wieder zurückzugehen zu ihrem Arbeitsplatz und das darf nicht passieren und hier ist zentral, dass die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften unbedingt gestärkt werden in ihren Rechten."

    Das Abkommen bezieht sich bisher nur auf Bangladesch. Ähnliche Regeln für andere Länder sollen folgen.