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Arbeitsverbot für deutsche Journalisten in der Türkei
"Lächerliche SMS-Diplomatie"

Die Türkei-Berichterstattung werde darunter leiden, dass mehrere deutsche Journalisten dort keine neue Akkreditierung bekommen haben, sagte die Linken-Politikerin Sevim Dagdelen im Dlf. Sie forderte die Bundesregierung auf, mit dem türkischen Präsidenten "Klartext" zu sprechen.

Sevim Dagdelen im Gespräch mit Henning Hübert |
Sevim Dagdelen , aufgenommen im Oktober 2016, auf der 68. Frankfurter Buchmesse, in Frankfurt/Main (Hessen).
Sevim Dagdelen, Vorsitzende der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe im Bundestag (dpa/ picture alliance / Uwe Zucchi)
Drei deutsche Journalisten, die bislang aus der Türkei berichteten, bekommen keine neue Pressekarte ausgestellt und verlieren damit ihre Arbeitserlaubnis für die Berichterstattung. Betroffen sind der ZDF-Korrespondent Jörg Brase, Thomas Seibert vom "Tagesspiegel" sowie Halil Gülbeyaz, ein freier Mitarbeiter des NDR.
Sevim Dagdelen, die Vorsitzende der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe im Bundestag, forderte im Interview mit dem Deutschlandfunk, dass die Bundesregierung mehr Druck auf die Türkei ausüben müsse, um die Journalisten zu unterstützen.
Sorgen um die Berichterstattung
"Ich finde es eher lächerlich, wie Bundesaußenminister Heiko Maas hier protestiert hat, nämlich mit einer SMS-Anfrage an seinen Kollegen, den Außenminister Çavuşoğlu. Ich finde, man muss Schluss machen mit so einer SMS-Diplomatie", so Dagdelen. "Die Bundesregierung muss mit dem türkischen Präsidenten Klartext sprechen."
Dagdelen, die für die Linkspartei im Bundestag sitzt, befürchtet darüber hinaus, dass die Vielfalt der Berichterstattung unter der Entscheidung des türkischen Presseamtes leiden werde: "Wir haben ja mittlerweile mehrere Journalistinnen und Journalisten, die früher aus der Türkei berichtet haben, und mittlerweile in Nachbarländern sich niedergelassen haben."