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Archäologe Mamoun Fansa
"Das syrische Regime hat nicht um Palmyra gekämpft"

Der Archäologe Mamoun Fansa wirft dem syrischen Regime vor, nicht um die antike Oasenstadt Palmyra gekämpft zu haben. Die Bewohner seien im Stich gelassen worden, sagte Fansa im DLF. Er wirft dem Regime zudem vor, unter dem Deckmantel des Wiederaufbaus mit Investoren über den Verkauf zerstörter Grundstücke zu verhandeln.

Mamoun Fansa im Gespräch mit Britta Fecke |
    Der Direktor des Landesmuseums für Natur und Mensch in Oldenburg, Mamoun Fansa, führt 2006 in der Ausstellung "Saladin und die Kreuzfahrer" ein Original des Riesenkorans aus dem 14. Jahrhundert vor.
    Der ehemalige Direktor des Landesmuseums für Natur und Mensch in Oldenburg, Mamoun Fansa (picture-alliance / dpa / Ingo Wagner)
    Der Prähistoriker und ehemalige Museumsdirektor Mamoun Fansa weist darauf hin, dass es die Aufgabe von Regierungen sei, die in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommenen Stätten zu schützen. Dies könne man auch eindeutig nachweisen, so Fansa. Das syrische Regime aber habe Palmyra einfach abgegeben, ohne großartig darum zu kämpfen. Auch die Bewohner von Palmyra seien im Stich gelassen worden.
    Es gebe zudem Informationen, nach denen Syrien gezielt historische Wohnviertel in Aleppo zerstört habe, um diese anschließend lukrativ an Investoren zu verkaufen. "Die Investoren sind dort wie Geier." Vor einigen Tagen habe es eine Konferenz in Beirut mit Investoren unter dem Deckmantel des Wiederaufbaus gegeben. "Die meisten, die dort waren, waren Chinesen, Perser oder auch Russen, auch Investoren auf der Seite von Assad die im Libanon sitze." Es mache ihm Sorgen, dass die Altstadt von Aleppo nicht wiederaufgebaut werde. Er plädiere dafür, auch die Grundstruktur der Altstadt aus dem dritten Jahrhundert vor Christus zu erhalten, die von den Griechen und auch von Alexander dem Großen angelegt worden seien.
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