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Archie Shepp Quartett auf dem Jazzfest Berlin

Neben der Präsentation junger Bands zollte das letztjährige Jazzfest Berlin auch seinen Respekt für Wegbereiter, für die Errungenschaften der älteren und alten Generation: Musiker wie Wayne Shorter, Michel Portal, Rolf Kühn – und Archie Shepp. Für den 75-Jährigen ist Jazz ein "kommerzieller Terminus", er zieht es vor, vom "spirit of African-American music" zu sprechen.

Mit Karsten Mützelfeldt |
    In den 60er-Jahren einer der wichtigen und politischen Protagonisten der Avantgarde und des Free Jazz, hat er sich dennoch stets den eigenen Wurzeln verpflichtet gefühlt. Der Wunsch, ein größeres Publikum zu erreichen, ließ ihn der freien Spielweise entsagen und sich mehr der swingenden Tradition zuzuwenden. Dabei kultiviert Shepp nach wie vor seinen expressiven, leidenschaftlichen Ton.

    Beim Berliner Auftritt blitzte der Freigeist des Saxofonisten hin und wieder durch, ansonsten geriet das Konzert zu einer Hommage an die Black Music. Dazu passte, dass er in Amina Claudine Myers eine Pianistin und Organistin an seiner Seite hatte, die das Haus der Berliner Festspiele gelegentlich in einen Bluesclub oder eine Baptistenkirche zu verwandeln schien. Gemeinsam mit Wayne Dockery und Steve McCraven spielten (und sangen) sie ein Repertoire aus Jazzstandards, Blues, Gospel und Eigenkompositionen von Archie Shepp.

    Archie Shepp Quartet
    Archie Shepp, Tenorsaxofon und Gesang
    Amina Claudine Myers, Piano, Hammond-Orgel und Gesang
    Wayne Dockery, Kontrabass
    Steve McCraven, Schlagzeug

    Aufnahme vom 3.11.12 beim Jazzfest Berlin