Als erster Inder ist Balkrishna Doshi 2018 mit dem renommierten Pritzker-Preis für Architektur ausgezeichnet worden. Seit mehr als sechs Jahrzehnten baut er in seinem Heimatland. Er studierte unter anderem in London und Paris, war Mitarbeiter von Le Corbusier und dessen Repräsentant in Indien.
Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein zeigt nun zum ersten Mal in Europa einen Überblick über das nicht nur bauliche Schaffen des Architekten. Architektur sei nicht dazu da, gut auszusehen oder ein Merkmal in der Landschaft zu sein, so Ausstellungskuratorin Jolanthe Kugler. Doshis Architektur diene dazu, den Menschen zu unterstützen.
Der Mensch ist immer willkommen
Viele Hochschulgebäude hat Doshi in Indien gebaut, darunter auch die von ihm gegründete School of Architecture. Wenn, wie dort, mit Beton gebaut werde, so Kugler, habe das eine völlig andere Konnotation, als in Europa. Die Bauten sind von Durchbrüchen geprägt, mit verschiedensten Ebenen, die ohne Trennung ineinander übergehen. "Der Mensch fühlt sich in Doshis Gebäuden immer willkommen geheißen."
Das Motto für seine Universitätsbauten: Lernen sei wie Türen öffnen - nicht eine, sondern ganz viele Türen. Da Doshi hier keine Türen gebaut habe, erklärte Kugler, sei es noch viel einfacher, Lernen als etwas offenes, grenzenloses zu erleben.
Doshis Büro als soziales Experiment
Hochschule und Büro des Pritzker-Preisträgers arbeiten interdiziplinär; Architektur und Forschung arbeiten zusammen, das Lernen vermischt sich mit dem Lehren, die Ideen Mahatma Gandhis werden in neue Stadtplanungsideen integriert.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.