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ARD-Dokumentation
Neue Hinweise auf FIFA-Unregelmäßigkeiten

Gut drei Wochen vor der Wahl des FIFA-Präsidenten zeigt die ARD-Dokumentation "Der verkaufte Fußball - Sepp Blatter und die Macht der FIFA" Belege für finanzielle Unregelmäßigkeiten beim Weltfußballverband.

Von Bastian Rudde |
    Der Präsident des Weltfußballverbandes FIFA, Sepp Blatter, schaut nachdenklich.
    FIFA-Präsident Josef Blatter (Soeren Stache, dpa/picture-alliance)
    FIFA. Fußball. Familie. Das Mantra von FIFA-Präsident Sepp Blatter. Besonders, wenn Wahlkampf ist. "The International Football-Family is the biggest one in the world." Die FIFA, die größte Familie der Welt sogar. Dass Blatter Ende Mai als deren Oberhaupt wiedergewählt wird – kaum Zweifel. Denn für viele in der FIFA hat er etwas von einem Heilbringer. So wie für den Präsidenten des Fußballverbandes von Honduras, Rafael Callejas: "Er hat die Koffer und die Schatullen der FIFA für die Länder wie Honduras geöffnet, die es am meisten brauchen. Das freut uns und wir finden, er soll weiter machen."
    Mit sogenannten Entwicklungsgeldern macht die FIFA vor allem kleine Verbände glücklich. Das bringt Blatter Stimmen. Was wirklich damit passiert, ist der FIFA aber offenbar nicht so wichtig. Die ARD-Dokumentation "Der verkaufte Fußball" zeigt Belege, dass Gelder von einem afrikanischen Verbandschef veruntreut wurden. Die FIFA weiß Bescheid, hat aber keine Konsequenzen gezogen. Keine Überraschung für den ehemaligen FIFA-Direktor Guido Tognoni. "Dass Vieles oder Einiges mit diesen Entwicklungshilfegeldern auch im Argen liegt, dass nicht jeder Dollar oder Euro auf dem Fußballplatz landet, das ist offensichtlich. Und es ist sicherlich auch klug vom FIFA-Präsidenten, wenn er nicht gerade vor der Wahl hingeht und schaut, was mit diesen Geldern passiert."
    Auch in einem anderen Fall, den die ARD recherchiert hat, geht es um mögliche Korruption. Ein Funktionär aus dem mächtigen FIFA-Exekutivkomitee räumt ein, vor der Vergabe der WM 2018 nach Russland verdient zu haben – an einem Geschäft mit einer großen russischen Firma. Elena Panfilova von Transparency International glaubt, dass bei der russischen Bewerbung generell Korruption im Spiel war. "Es geht immer um Interessenskonflikte, Einflussbereiche, das Versprechen zukünftiger Verträge. Und das ist nicht einfach zu entdecken. Man findet kein Bestechungsgeld in der Tasche. Aber es gibt diese Deals."
    Die WM 2018 in Russland und die WM 2022 in Katar. Von vielen Vorwürfen begleitet. Doch FIFA-Präsident Sepp Blatter kann sich seiner fünften Amtszeit wohl sicher sein. Auf die große Fußball-Familie ist Verlass.