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ARD-Talkshow
CSU-Politiker bezeichnet Roberto Blanco als "wunderbaren Neger"

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat in der ARD-Talkshow "Hart aber fair" Roberto Blanco als "wunderbaren Neger" bezeichnet. Die Reaktionen im Internet fielen heftig aus. Herrmann selbst betonte, die Aussage sei im Kontext zu verstehen.

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU)
    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) (imago stock & people)
    Es war mitten in der Diskussion über die Frage: "800.000 Flüchtlinge - schafft Deutschland das?" Geladen waren neben dem CSU-Politiker Herrmann die Grünen-Chefin Simone Peter, der Focus-Chefredakteur Ulrich Reitz, der WDR-Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und die 2002 aus der Kaukasus-Republik Dagestan geflohene Nurjana Arslanova.
    Roberto Blanco bei der 50. Verleihung der Goldenen Kamera in den Messehallen in Hamburg.
    Roberto Blanco bei der 50. Verleihung der Goldenen Kamera in den Messehallen in Hamburg. (dpa / Axel Heimken)
    Ulrich Reitz führte einen Gedanken über positive Beispiel der Integration aus, als Joachim Herrmann den etwas schwer zu verstehenden Satz äußerte: "Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den weißen Deutschen gefallen hat. Und beim FC Bayern spielen auch eine ganze Menge mit schwarzer Hautfarbe mit." In der Sendung blieb der Satz so stehen. Niemand aus der Diskussionsrunde ging näher darauf ein.
    Im Grunde wollte sich Herrmann wohl positiv äußern. Im Duden heißt es aber über das Wort Neger: "Die Bezeichnung Neger gilt im öffentlichen Sprachgebrauch als stark diskriminierend und wird deshalb meist vermieden." Und weiter: "In Deutschland lebende Menschen dunkler Hautfarbe haben die Ausweichbezeichnung Afrodeutsche[r] vorgeschlagen. Diese setzt sich immer mehr durch."Auf Twitter und Facebook sorgte die Äußerung für viele negative Reaktionen:
    Herrmann betonte im ZDF-Morgenmagazin, dass er das Wort "Neger" sonst nie verwende. Es habe in der Sendung einen Einspieler gegeben, in dem ein Bayer abschätzig gesagt habe: "Neger will ich hier überhaupt nicht haben." Der CSU-Politiker betonte, dass er diese Aussage ablehne. Das habe er mit dem positiven Beispiel Roberto Blanco zeigen wollen. "Wir haben wunderbare Mitbürger mit schwarzer Hautfarbe in Bayern." (tgs/hba/hg)