Wenn keiner will, dann macht es… Argentinien? Jedenfalls hat sich das südamerikanische Land als Kandidat für die Olympischen Winterspiele 2026 ins Rennen gebracht, so informiert jedenfalls das Nationale Olympische Komitee in Buenos Aires. Die Millionenmetropole hat gerade die Jugendspiele ausgerichtet. Und nun scheint man dort derart vom Olympischen Geist beseelt, dass eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht wurde - und das, obwohl das Land derzeit in einer schweren Finanzkrise steckt. Die Jugendspiele kosteten die Stadt laut ARD-Recherchen an einem Tag soviel, wie in einem Jahr für den Rettungsdienst für medizinischen Notfälle ausgegeben wird.
Gut mit dem IOC vernetzt
Aber Argentinien ist im Internationalen Olympischen Komitee gut vernetzt - Sportfunktionär Gerardo Werthein, ein milliardenschwerer Unternehmer, ist einflussreiches IOC-Mitglied und Vertrauter von Präsident Thomas Bach. Den scheint die Idee zu überzeugen:
"Nach dieser hervorragenden Ausrichtung der Jugendspiele, kann wohl niemand Zweifel daran haben, dass Buenos Aires ein genauso hervorragender Gastgeber der Olympischen Spiele sein würde."
Große Distanzen zwischen Austragungsorten
Allerdings bezog sich Bach bei dieser Pressekonferenz Mitte Oktober noch auf die Idee einer Ausrichtung der Sommerspiele 2032. Nun also Winter Olympics 2026, das große Sorgenkind des IOC. Schließlich scheint keiner der drei bisherigen Kandidaten gesichert. Die Idee der argentinischen Spiele klingt ambitioniert. In Buenos Aires sollen die Eissportarten stattfinden, alles, was mit Schnee zu tun hat dagegen in Ushuaia, Feuerland, eine der südlichsten Städte überhaupt. Die Distanz zwischen den beiden Orten beträgt in etwa die der Strecke zwischen Berlin und Zypern. Es wären die ersten Winterspiele in Südamerika überhaupt – was auch damit erklärt werden kann, dass die Skisaison auf der Südhalbkugel im Juli beginnt.
Im Februar herrschen in Buenos Aires über 40 Grad
Im Februar, wenn normalerweise Winterspiele stattfinden, ist in Argentinien dagegen Sommer. In Ushuaia herrschen dann Temperaturen zwischen fünf und 20 Grad, in Buenos Aires steigt das Thermometer allerdings gern mal auf über 40 Grad im Schatten. Der einzigen Eissportart, der die Portenos, die Einwohner von Buenos Aires dann frönen, ist der Besuch der zahlreichen, oft von italienischen Einwanderern gegründeten Eisdielen - am liebsten auf eine Kugel Dulce de Leche, der typischen Karamellcreme der Gauchos.