Dienstagnachmittag kursierten bei Twitter die ersten Fotos - ein Text, abfotografiert von einem Sportjournalisten. Die zwei Seiten gehören zu einem Dokument des argentinischen Fußballverbands und werden in den Medien inzwischen wild diskutiert. Der Text, der für Aufregung sorgt, trägt die Überschrift: "Was man machen muss, um bei russischen Mädchen landen zu können".
Wer weiter liest, lernt, dass Russinnen wie alle Frauen Wert darauf legten, dass ein Mann sauber ist und gut riecht. Punkt zwei klärt auf, dass russische Mädchen es nicht mögen, als Objekte angesehen zu werden und es ratsam ist, sie als Person mit Wert zu behandeln. Am Ende noch tröstende Worte, falls man von einer Frau - weil nicht schön oder reich genug - abgewiesen wird: "Mach dir keine Sorgen. Es gibt viele hübsche Frauen in Russland und nicht jede ist für dich geeignet - sei wählerisch!"
Leider kein Witz
Viele Argentinier hielten den Text erst einmal für eine Fälschung, für einen Witz. So ging es auch Federico Trabucci, Fernsehjournalist bei Todo Noticias: "Ich folge dem Journalisten, der den Text als erstes verbreitet hat. Ich habe ihm sofort geschrieben und ihn gefragt, wo bist du? Wo hast du das her? Und er hat mir erzählt, dass er bei einem Workshop vom Fußballverband ist und hat mir versichert, dass die Dokumente echt sind."
Den Workshop hatte das Fortbildungszentrum des argentinischen Fußballverbands AFA organisiert - für Spieler, Trainer, Manager und Journalisten, die zur WM fahren. Geleitet wurde das Seminar von einem Uni-Professor, der russisch spricht und in Russland gelebt hat. Er hatte das Handbuch zusammengestellt, aus dem die Seiten stammen und das alle Teilnehmer zu Anfang ausgeteilt bekamen. Darin auch Tipps zur russischen Sprache, zu den Stadien, zu Restaurants – aber eben auch das Anbagger-Kapitel, zumindest zu Anfang.
Interne Untersuchung
Fernsehjournalist Trabucci hat von Teilnehmern erfahren, was während des Seminars passiert ist: "Da sind dann auf einmal drei Assistenten der AFA reingekommen und haben die Handbücher wieder eingesammelt. Die hatten mitbekommen, dass Fotos davon inzwischen viral gegangen waren. Kurze Zeit später bekamen die Teilnehmer die Hefte zurück – die umstrittenen Seiten waren herausgerissen worden."
Die Verantwortlichen wollten die Sache offenbar schnell vertuschen, da hatten aber schon Tausende den besagten Tweet geteilt oder geliked. Der Fußballverband hat den Fall angeblich intern untersucht und behauptet, dass der Text fälschlicherweise und ungewollt in das Dokument geraten ist. Er hat sich schriftlich entschuldigt.