Hamburg
Argentiniens Präsident Milei beginnt zweitägigen Besuch in Deutschland

Der argentinische Präsident Milei beginnt heute einen zweitägigen Besuch in Deutschland.

    Argentiniens Präsident Javier Milei winkt
    Argentiniens Präsident Milei kommt nach Deutschland. (picture alliance / Pacific Press / Lev Radin)
    Zum Auftakt wird er in Hamburg von der wirtschaftsliberalen Friedrich-August-von Hayek-Gesellschaft geehrt. Milei besitze “die Weitsicht und den Mut, einem Land, das seit Jahrzehnten von einer Krise in die nächste taumelt, eine Runderneuerung anzubieten, die an den Wurzeln des Übels ansetzt”, erklärte der Vorsitzende der Hayek-Gesellschaft, Stefan Kooths, im "Handelsblatt".
    Die Hayek-Gesellschaft ist nach dem Ökonomen Friedrich August von Hayek benannt, einem der geistigen Väter des Neoliberalismus. Der Streit um eine Abgrenzungsregelung zur AfD führte vor einigen Jahren zum Austritt von FDP-Chef Lindner oder IW-Chef Hüther. Bei der Preisverleihung soll auch der Chef der Werte-Union, der frühere Verfassungsschutzpräsident Maaßen, auftreten.

    Proteste gegen Preisverleihung angekündigt

    Mehrere Organisationen haben zu Protesten in der Nähe des Veranstaltungsortes aufgerufen, darunter die Partei Die Linke.
    Der rechtspopulistische und libertäre Politiker ist seit Dezember Präsident von Argentinien, das sich in einer tiefen Wirtschaftskrise befindet. Seine Reformen hatten in den vergangenen Monaten Proteste ausgelöst. Milei strich tausende Stellen im öffentlichen Dienst und kürzte Subventionen sowie Sozialprogramme. Im Kampf gegen die hohe Inflation konnte Milei erste Erfolge erzielen – im Mai betrug sie 4,2 Prozent. Knapp 56 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze und rund 18 Prozent in extremer Armut.
    Morgen kommt Milei in Berlin mit Bundeskanzler Scholz zusammen. Der Forschungsdirektor des Iberoamerikanischen Instituts, Peter Birle, sprach sich im Deutschlandfunk dafür aus, den Gesprächsfaden zu Milei nicht abreißen zu lassen. Birle sagte jedoch, er sei froh darüber, dass der argentinische Staatschef nicht mit militärischen Ehren empfangen werde. Er bezeichnete die Demokratie in Argentinien unter Milei als teilweise illibertär.
    Diese Nachricht wurde am 22.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.