Poseidon ist böse. Auf seinem rechten Arm sitzt sein Schützling Mark Rutte, der niederländische Premierminister. Mit seiner linken Hand hält der griechische Meeresgott seinen Dreizack fest: Daran zappelt - am Kragen seiner Jacke aufgehängt - der russischer Präsident Putin. Den hat Poseidon soeben aus dem Wasser gefischt.
Auf dieser Karikatur der niederländischen Tageszeitung "Volkskrant" erinnert Poseidon Putin daran, dass es niederländische Bergungsexperten waren, die ihn 2001 nicht im Stich ließen:
"Mit bloßen Händen haben sie für dich die Kursk nach oben geholt!", wettert Poseidon. "Schon vergessen?"
Anders ausgedrückt: Stell dich nicht so an und lass endlich die 30 Greenpeace-Aktivisten frei! Genau das fordern auch die niederländischen Rechtsexperten vor dem Internationalen Seegerichtshof in Hamburg. Die niederländische Regierung hat ihre besten Juristen nach Hamburg geschickt, die Greenpeace-Affäre hat für sie höchste Priorität. Fast die Hälfte aller Niederländer war sogar dafür, deswegen den Russlandbesuch des Königspaares abzublasen. Doch Ende Oktober beschloss das Kabinett, ihn wie geplant stattfinden zu lassen.
Faiza Oulashen - eine der beiden niederländischen Greenpeace-Aktivisten in russischer Untersuchungshaft - hat König Willem-Alexander in einem Brief darum gebeten, sich für sie und die anderen Gefangenen einzusetzen. Das machte der niederländische Tagesschausprecher bekannt.
In dem Brief schildert Oulashen auch die Lebensumstände in ihrer Zelle:
"Ich darf nicht telefonieren, komme nicht nach draußen, die Wasserleitungen sind kaputt, und nachts bekomme ich Besuch von Ratten."
Unglaublich finden viele Niederländer: Russland sei ein seltsames Land. Willem-Alexander müsse sich für die Freilassung der Aktivisten starkmachen:
Aber, so hat Premierminister Rutte bereits klargestellt: In die Politik darf sich der König nicht einmischen - auch nicht, wenn er darum gebeten wird. Willem-Alexanders Vorgängerin und Mutter, die ehemalige Königin Beatrix, musste sich immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, es dennoch regelmäßig ungefragt zu tun:
"Der König ist unser Staatsoberhaupt und steht über den Parteien und der Politik", " so Rutte. " "Er ist Symbol für die Einheit unseres Landes und unterstreicht unsere Freundschaft mit Russland."
Politische Gespräche zu führen, sei Sache des Außenministers. Der jedoch müsse sich ebenfalls in Zurückhaltung üben, so Rutte, wegen des laufenden Verfahrens vor dem Hamburger Seegericht.
Aber, so warnen Experten: Auf das internationale Seegericht allein darf die niederländische Regierung nicht setzen. Hein Kernkamp, Anwalt für maritimes Recht in Rotterdam, geht davon aus, dass die Russen die besseren Karten haben:
"Sollte die Greenpeace-Aktion tatsächlich als Piraterie eingestuft werden, hätte das zwar Folgen für zukünftige Aktionen von Umweltschützern, die könnten weniger effektiv werden. Andererseits: Geht es nicht um Piraterie, wäre das ein Freibrief für Aktivisten, um Schiffe zu entern. Auch das ginge ziemlich weit. Also, es ist in jedem Falle ein sehr interessanter Fall."
Bleibt die so genannte stille Diplomatie. Für viele Niederländer steht es außer Zweifel, dass König Willem-Alexander hinter den Kulissen aktiv werden wird:
"Offiziell darf er zwar nichts sagen, aber das heißt noch lange nicht, dass er nicht beiläufig eine Bemerkung machen kann."
"Natürlich wird unser König ein gutes Wort für die Greenpeace-Aktivisten einlegen! Nach dem Essen, beim Wodka!"
Wer weiß, wünscht sich das "NRC Handelsblad": Vielleicht kommt Willem-Alexander ja mit einem ganz besonderen Geschenk wieder zurück nach Hause.
Putin könne Gnade walten lassen, hofft auch die Tageszeitung "Volkskrant". Das wäre für ihn kein Kniefall, im Gegenteil, so könne Putin einem befreundeten Staatsoberhaupt gegenüber Großmut beweisen.
Und sollten Willem-Alexanders Versuche wider Erwartungen nicht fruchten, dann sei da immer noch die Frau an seiner Seite: Maxima, mit ihrem umwerfenden Charme. Gegen den, da sind sich viele Niederländer sicher, sei auch Putin nicht gefeit.
Auf dieser Karikatur der niederländischen Tageszeitung "Volkskrant" erinnert Poseidon Putin daran, dass es niederländische Bergungsexperten waren, die ihn 2001 nicht im Stich ließen:
"Mit bloßen Händen haben sie für dich die Kursk nach oben geholt!", wettert Poseidon. "Schon vergessen?"
Anders ausgedrückt: Stell dich nicht so an und lass endlich die 30 Greenpeace-Aktivisten frei! Genau das fordern auch die niederländischen Rechtsexperten vor dem Internationalen Seegerichtshof in Hamburg. Die niederländische Regierung hat ihre besten Juristen nach Hamburg geschickt, die Greenpeace-Affäre hat für sie höchste Priorität. Fast die Hälfte aller Niederländer war sogar dafür, deswegen den Russlandbesuch des Königspaares abzublasen. Doch Ende Oktober beschloss das Kabinett, ihn wie geplant stattfinden zu lassen.
Faiza Oulashen - eine der beiden niederländischen Greenpeace-Aktivisten in russischer Untersuchungshaft - hat König Willem-Alexander in einem Brief darum gebeten, sich für sie und die anderen Gefangenen einzusetzen. Das machte der niederländische Tagesschausprecher bekannt.
In dem Brief schildert Oulashen auch die Lebensumstände in ihrer Zelle:
"Ich darf nicht telefonieren, komme nicht nach draußen, die Wasserleitungen sind kaputt, und nachts bekomme ich Besuch von Ratten."
Unglaublich finden viele Niederländer: Russland sei ein seltsames Land. Willem-Alexander müsse sich für die Freilassung der Aktivisten starkmachen:
Aber, so hat Premierminister Rutte bereits klargestellt: In die Politik darf sich der König nicht einmischen - auch nicht, wenn er darum gebeten wird. Willem-Alexanders Vorgängerin und Mutter, die ehemalige Königin Beatrix, musste sich immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, es dennoch regelmäßig ungefragt zu tun:
"Der König ist unser Staatsoberhaupt und steht über den Parteien und der Politik", " so Rutte. " "Er ist Symbol für die Einheit unseres Landes und unterstreicht unsere Freundschaft mit Russland."
Politische Gespräche zu führen, sei Sache des Außenministers. Der jedoch müsse sich ebenfalls in Zurückhaltung üben, so Rutte, wegen des laufenden Verfahrens vor dem Hamburger Seegericht.
Aber, so warnen Experten: Auf das internationale Seegericht allein darf die niederländische Regierung nicht setzen. Hein Kernkamp, Anwalt für maritimes Recht in Rotterdam, geht davon aus, dass die Russen die besseren Karten haben:
"Sollte die Greenpeace-Aktion tatsächlich als Piraterie eingestuft werden, hätte das zwar Folgen für zukünftige Aktionen von Umweltschützern, die könnten weniger effektiv werden. Andererseits: Geht es nicht um Piraterie, wäre das ein Freibrief für Aktivisten, um Schiffe zu entern. Auch das ginge ziemlich weit. Also, es ist in jedem Falle ein sehr interessanter Fall."
Bleibt die so genannte stille Diplomatie. Für viele Niederländer steht es außer Zweifel, dass König Willem-Alexander hinter den Kulissen aktiv werden wird:
"Offiziell darf er zwar nichts sagen, aber das heißt noch lange nicht, dass er nicht beiläufig eine Bemerkung machen kann."
"Natürlich wird unser König ein gutes Wort für die Greenpeace-Aktivisten einlegen! Nach dem Essen, beim Wodka!"
Wer weiß, wünscht sich das "NRC Handelsblad": Vielleicht kommt Willem-Alexander ja mit einem ganz besonderen Geschenk wieder zurück nach Hause.
Putin könne Gnade walten lassen, hofft auch die Tageszeitung "Volkskrant". Das wäre für ihn kein Kniefall, im Gegenteil, so könne Putin einem befreundeten Staatsoberhaupt gegenüber Großmut beweisen.
Und sollten Willem-Alexanders Versuche wider Erwartungen nicht fruchten, dann sei da immer noch die Frau an seiner Seite: Maxima, mit ihrem umwerfenden Charme. Gegen den, da sind sich viele Niederländer sicher, sei auch Putin nicht gefeit.