Nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbands markiert dieser Wert einen mehrjährigen Trend wachsender Armut. Auffällig sei der Rückgang der Quote in allen ostdeutschen Bundesländern mit Ausnahme Berlins. In den meisten westdeutschen Bundesländern sei die Quote dagegen gestiegen. In der Vergangenheit wurde der Bericht immer wieder kritisiert, vor allem die Defintion von Armut. Als arm gilt demnach jede Person, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens verfügt. Dabei werden auch Wohn- und Kindergeld und andere Transferleistungen eingerechnet.
Arme Menschen sterben deutlich früher
Die Wohlfahrtverbände haben auch auf die unterschiedliche Lebenserwartung von armen und reichen Menschen in Deutschland aufmerksam gemacht. Sie verweisen auf eine Studie des Robert Koch-Instituts. Demnach sterben Männer, die nahe der Armutsgrenze leben, im Schnitt 10,8 Jahre früher als wohlhabende Männer. Bei Frauen beträgt der Unterschied knapp acht Jahre. Als mögliche Ursache wird ein unterschiedliches Gesundheitsverhalten wie zum Beispiel Ernährung, Bewegung oder der Konsum von Zigaretten und Alkohol genannt. Darüber hinaus sehen die Verbände Ursachen für die unterschiedliche Lebenserwartung in sozialen Umständen wie Erwerbslosigkeit oder schlechtere Arbeitsbedingungen.