"Die Wilderei und der Wildtierhandel ist im Moment in Dimensionen, die wir noch nie vorher gehabt haben",
beklagt Carlos Drews, WWF-Direktor für globalen Artenschutz. 62 Prozent der in Zentralafrika lebenden Waldelefanten wurden in den letzten zehn Jahren abgeschlachtet - 22.000 allein 2012. Gab es vor einem Jahrzehnt noch 5.000 Tiger in Asien, so sind es jetzt nur noch 3.200. Der illegale Wildtierhandel steht inzwischen an vierter Stelle weltweiter Verbrechen:
"Nach Drogenhandel, konfiszierter Ware und Menschenhandel. An vierter Stelle heißt ungefähr: 19.000 Millionen US-Dollar werden jedes Jahr mit Wildtieren bewegt - illegal."
Der Handel wird von einer global agierenden Mafia betrieben, die, darauf hat Prinz Charles in einem Videoaufruf kürzlich hingewiesen, hochgerüstet ist.
"Organisierte Banden Krimineller stehlen und schlachten Elefanten, Nashörner, Tiger und andere Arten auf eine Weise ab, die es noch nie zuvor gab. Damit treiben sie viele Arten an den Rand der Ausrottung. Sie nutzen dabei ausgefeilte Kriegswaffen: Sturmgewehre, Nachtsichtgeräte, Hubschrauber."
Gemeinsam mit seinem Sohn William appelliert der Thronfolger an die Welt, Wilderer besser zu verfolgen und Wildtiere effektiver zu schützen:
"Let‘s unite for wildlife"
Das will man heute in London schaffen. Hier haben sich neben den beiden Royals rund 50 Staats- und Regierungschef auf Einladung des britischen Premierministers David Cameron zu einer Konferenz gegen den illegalen Wildtierhandel versammelt. Angela Merkel lässt sich durch die Bundesumweltministerin vertreten. Prinz William:
"Die Kräfte, die zur Zeit einige der weltweit gefährdetsten Arten töten, sind raffiniert und mächtig. Aber in dieser Woche erleben wir die Schaffung einer ebenso mächtigen Allianz, die zusammenkommt, um sie zu bekämpfen."
Das soll auf drei Gebieten geschehen. Zunächst müsse man erreichen, so fordert WWF-Direktor Drews,
"dass Wildtierhandel und Wilderei als ein ernstes Verbrechen in der Gesetzgebung verankert wird; die Gesetze müssen entsprechend verändert werden: mindestens vier Jahre Gefängnis, wenn nicht mehr."
Zweitens wird man sich verpflichten, die lokale Bevölkerung in Wildtiergebieten sehr viel stärker materiell zu unterstützen; sie dürfte nur dann nicht mit der gut zahlenden Mafia zusammenarbeiten, wenn sie selbst einen finanziellen Nutzen aus dem Schutz der Tiere zieht. Beispielgebend sei Namibia, wo die Reservate von den Einheimischen selbst verwaltet würden und den Gemeinden die Einnahmen aus Safaris und kontrollierter Jagd zustünden.
Entscheidend ist aber drittens vor allem, dass die Nachfrage in Asien gestoppt wird. In den 80er und 90er Jahren hatte man die Wilderer schon nahezu bezwungen, weil es gelungen war, die Nachfrage nach Elfenbein in Europa und Amerika drastisch zu verringern. Jetzt aber ist vor allem das prosperierende China das Problem.
"Es ist eindeutig, dass die Nachfrage sehr, sehr stark gewachsen ist; besonders durch diesen reichen Mittelstand in China und durch die Tatsache, dass die Leute sich noch nicht ganz bewusst sind, dass die meisten Stücke in China illegalen Ursprungs sind, die haben gedacht, es wäre eine nachhaltige Nutzung von Elfenbein, die Stoßzähne wachsen nach, war ein Gedanke."
Hier müsse die chinesische Regierung ihre Landsleute besser informieren. Eine Forderung, die auch Gabuns Präsident Ali Bongo Ondimba erhebt:
"Ich glaube nicht, dass sie es mag, wenn man nach China reist und dort Pandas tötet. Die Regierung würde sicher einschreiten. Wir werden ihr sagen, wir fühlen uns genauso mit unseren Elefanten und Nashörnern wie ihr mit Pandas."