"Der Zustand der Artenvielfalt in Deutschland ist alarmierend", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel bei der Vorstellung des Berichts in Bonn. "Ein Drittel der auf Roten Listen erfassten Arten ist im Bestand gefährdet und weitere Arten sind sogar schon ausgestorben." Damit werde das nationale Ziel verfehlt, den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Jessel forderte, dass die gemeinsamen Anstrengungen zum Artenschutz dringend verstärkt werden müssen, um den Artenrückgang zu stoppen.
Als wichtigste Ursache für die anhaltende Gefährdung der Tiere und Pflanzen wird die intensive Landwirtschaft genannt. Aber auch Forstwirtschaft, Baumaßnahmen sowie Sport- und Freizeitaktivitäten tragen zur Bedrohung der Lebensräume bei. Der Klimawandel hat aktuell noch keine allzu großen Auswirkungen auf die Artenvielfalt, wie es in dem Report heißt.
Kritik von Umweltschützern
"Der Bericht legt den Finger in die Wunde. Wir erleben in Deutschland eine alarmierende Krise der biologischen Vielfalt", sagte Christoph Heinrich von der Umweltorganisation WWF. Bund und Länder müssten ihre Bemühungen schnell intensivieren, um Lebensqualität, natürliche Ressourcen und Vielfalt der Arten wirksam zu sichern. "Die Bundesregierung ist meilenweit davon entfernt, ihre eigenen Ziele beim Artenschutz zu erreichen", betonte Heinrich.
Langfristige Maßnahmen helfen
Dennoch würden gezielte und langfristige Schutzmaßnahmen zu Erfolgen führen, wie es in dem Bericht heißt. So konnte bei einigen Tierarten, darunter Wölfe, Biber und Wildkatzen, der Lebensraum verbessert und damit der Bestand gesteigert werden. Ungenutzte Wälder, Wiesen und naturverträgliche Landwirtschaft seien dabei für den Erhalt der Artenvielfalt unabdingbar, wie BfN-Präsidentin Jessel betonte.
Der Report gibt einen Überblick über die in Deutschland lebenden Arten und bietet eine wichtige Grundlage um gefährdete Arten identifizieren und schützen zu können. In Deutschland gibt es rund 48.000 Tierarten, 9.500 Pflanzen- und etwa 14.400 Pilzarten.
(fro/dk)