Jule Reimer: Ja, so klingt der Kuckuck, und derzeit wartet mancher Naturliebhaber auf seine Rückkehr. Genau hinzuhören, ob er schon da ist, dazu rufen unter anderem der Naturschutzbund Hessen und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) auf.
Ich bin jetzt in Hilpoltstein mit Sonja Pfahler vom LBV verbunden. Frau Pfahler, wovon hängt es denn ab, wann der Kuckuck zu uns kommt?
Sonja Pfahler: Das hängt natürlich davon ab, wie das Wetter ist. Wenn schönes Wetter ist, dann hören wir ihn natürlich auch früher, weil er bei schlechtem Wetter sich eher versteckt und nicht ruft.
Reimer: Aber er könnte schon da sein?
Pfahler: Er könnte schon da sein und auf unserer Webseite wurden uns auch schon 40 Kuckucke gemeldet.
Reimer: Es hieß ja mal, der Klimawandel beeinträchtigt den Kuckuck auch in seinem Bestand. Sieht das so aus?
Pfahler: Wir gehen davon aus, dass es ein ganzes Bündel an unterschiedlichen Effekten gibt, die den Rückgang vom Kuckuck erklären könnten oder dafür Ursache sind.
"Die Wirtvögel werden auch immer weniger"
Reimer: Welche sind das?
Pfahler: Das ist zum Beispiel Zugvogelmord in den Gebieten, wo er oft überwintert oder rastet, zum Beispiel in Afrika. Die Nahrung von ihm wird immer knapper durch die Intensivierung der Landwirtschaft und er verliert auch Lebensräume, einfach durch die Landnutzung. Der vierte Punkt ist: Die Wirtvögel an sich werden auch immer weniger.
Reimer: Da müssen wir mal kurz erklären. Das Kennzeichen des Kuckucks ist, er legt seine Eier einfach in andere Nester. Welche sind das denn? Braucht der Kuckuck zum Beispiel den Wald, weil er vor allen Dingen mit Waldvögeln verbunden ist?
Pfahler: Das kommt natürlich darauf an. Wenn er jetzt zum Beispiel als Wirtvogel den Zaunkönig oder das Rotkehlchen hat, dann ist er eher ein Waldkuckuck, lebt eher im Wald. Aber wenn er bei der Bachstelze oder dem Teichrohrsänger seine Eier unterschiebt, dann ist es natürlich eher das Gewässer oder das Schilf.
In Deutschland halte sich der Kuckuck nur etwa zwei Monate auf
Reimer: Und die Feuchtgebiete nehmen immer mehr ab. – Der Kuckuck ist mobil, Sie sagten es schon. Wie lang ist er überhaupt in Deutschland?
Pfahler: Ja, es ist eigentlich ein deutscher Vogel. Aber tatsächlich aufhalten in Deutschland tut er sich nur etwa zwei Monate, nämlich zur Paarung, das Weibchen legt noch die Eier und dann verschwinden sie eigentlich schon wieder.
Reimer: Wo leben sie dann hauptsächlich?
Pfahler: Die suchen sich ein anderes Plätzchen. Die Kuckuck-Männchen ziehen weiter und suchen noch nach weiteren Weibchen, um sich noch mal zu paaren. Ansonsten ziehen sie dann wieder Richtung Afrika, südliche Sahara.
Der Ruf des Kuckucks ähnelt dem der Turteltaube
Reimer: Jetzt ist die Frage, wie kann man den Kuckuck erkennen. Wir haben ihn eben schon gehört. Sie weisen aber auch darauf hin, es gibt Verwechslungsgefahr, und zwar mit der Türkentaube. Die hören wir mal:
O-Ton Türkentaube:
Reimer: Das ist dieser längergezogene Ruf. Den Kuckuck selber kann man auf Ihrer Webseite nach hören unter www.lbv.de/kuckuck. Sagen Sie uns noch mal: Sie rufen ja vor allen Dingen die Bayern auf und der Naturschutzbund Hessen die Hessen. Wenn man den Kuckuck gehört hat und wenn man es melden möchte, wie tut man das?
Pfahler: Über die Internetseite unter der URL, die Sie gerade schon gesagt haben. Da gibt es ein Formular, da kann man das alles eintragen.
Reimer: Und was machen Menschen, die das nicht können?
Pfahler: Die können uns auch telefonisch erreichen.
Reimer: Die Telefonnummer würden wir jetzt auf die Webseite schreiben, aber sagen Sie uns sie trotzdem noch mal.
Pfahler: Das ist die 09174/4775-0.
Reimer: Ganz vielen Dank! – Sonja Pfahler vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern zur Rückkehr des Kuckucks.
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