+++ US-Kampfflugzeuge bombardieren IS-Ziele in Syrien +++
Die US-Streitkräfte haben nach eigenen Angaben dutzende Angriffe auf Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ausgeführt. Kampfflugzeuge hätten mehr als 75 IS-Ziele im Zentrum des Landes angegriffen, teilte das US-Zentralkommando im Onlinedienst X mit. Es sei darum gegangen zu verhindern, dass der IS die aktuelle Umsturz-Situation in Syrien ausnutze.
+++ Russland will Sitzung des UNO-Sicherheitsrats +++
Russland eine Sitzung der UNO-Sicherheitsrats zur Lage in Syrien beantragt. Die Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen solle für Montag einberufen werden, schrieb der Vize-Gesandte Russlands bei den Vereinten Nationen, Polianski, im Onlinedienst Telegram. Die Folgen der jüngsten Ereignisse in Syrien seien "für das Land und die gesamte Region noch nicht abzuschätzen", erklärte er.
+++ Biden sieht "historische Gelegenheit" für Syrien
US-Präsident Joe Biden hat den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und die damit verbundene "historische Gelegenheit" für die Menschen in Syrien begrüßt. "Der Sturz des Regimes ist ein fundamentaler Akt der Gerechtigkeit", sagte Biden am Sonntag in Washington. Nun habe "das leidgeprüfte syrische Volk" die Chance auf eine bessere Zukunft. Assad müsse für seine Taten "zur Rechenschaft gezogen" werden, sagte der scheidende US-Präsident.
+++Assad offenbar nach Moskau geflüchtet +++
Der gestürzte syrische Machthaber Baschar al-Assad hält sich nach Angaben russischer Medien in Moskau auf. Russland habe Assad und seiner Familie Asyl gewährt, berichten Agenturen unter Berufung auf Regierungskreise.
+++ Saudi-Arabien warnt vor Chaos und Spaltung +++
Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien hat Saudi-Arabien vor "Chaos und Spaltung" in dem Land gewarnt. Saudi-Arabien unterstütze "das syrische Volk und seine Entscheidungen", erklärte am Sonntag das Außenministerium in Riad. Zugleich rief es auf zu "konzertierten Anstrengungen, um die Einheit Syriens und den Zusammenhalt seiner Menschen zu erhalten".
+++ Plünderungen in Assads Residenzen +++
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad sind zahlreiche Menschen in den Präsidentenpalast, seine Privatresidenz und die iranische Botschaft in Damaskus eingedrungen. Dabei wurde nach Angaben von Reportern auch eine Empfangshalle des Palasts in Brand gesetzt. Die einige Kilometer entfernte Residenz des Diktators sei nahezu vollständig geplündert worden. In den Räumen seien nur noch wenige Möbelstücke und verstreute Akten zu sehen.
+++ Pro Asyl: "Deutschland hat Verantwortung gegenüber Syrern" +++
Tareq Alaows, der flüchtlingspolitische Sprecher von Pro Asyl, hat im Deutschlandfunk gefordert, die internationale Gemeinschaft müsse nun Hilfsgüter für die notleidenden Menschen nach Syrien schicken. Alaows, der selbst in Syrien geboren wurde, kritisierte, dass die Innenminister von Bund und Ländern erst vor zwei Tagen über Abschiebungen nach Syrien gesprochen hatten. Deutschland, so Alaows, habe eine Verantwortung für die 600.000 Syrer mit befristetem Aufenthaltsstatus in Deutschland. Es sei noch unklar, in welche Richtung sich Syrien entwickele.
+++ Scholz stellt deutsche Unterstützung in Aussicht +++
Bundeskanzler Scholz hat die Hoffnung geäußert, dass in Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes nun rasch Recht und Ordnung hergestellt werden. Der Kanzler sagte am Abend in Berlin, die Menschen in Syrien müssten ein Leben in Würde und Selbstbestimmung führen können. Daran werde man die künftige Regierung des Landes messen. Scholz betonte, alle Religionsgemeinschaften, alle Volksgruppen und alle Minderheiten müssten geschützt werden. Ein nationaler Dialog, ein friedlicher Übergangsprozess und eine politische Lösung seien möglich. Deutschland werde gemeinsam mit den internationalen Partnern und auf der Basis der einschlägigen UNO-Resolutionen seinen Beitrag dazu leisten.
+++ Von der Leyen bietet Syrien Hilfe an +++
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Hilfe der Europäischen Union beim Wiederaufbau des Landes angeboten, dies allerdings an Bedingungen geknüpft. "Europa ist bereit, die Wahrung der nationalen Einheit und den Wiederaufbau eines syrischen Staates zu unterstützen, der alle Minderheiten schützt", erklärte sie. Weiter hieß es im Onlinedienst X: "Die grausame Assad-Diktatur ist zusammengebrochen. Dieser historische Wandel in der Region bietet Chancen, ist jedoch nicht ohne Risiken." Brüssel stehe mit europäischen und regionalen Spitzenpolitikern im Dialog und beobachte die Entwicklungen, fügte von der Leyen hinzu.
+++ Nahost-Experte: Lage in Syrien noch nicht komplett befriedet +++
Der Nahost-Experte André Bank vom GIGA-Institut in Hamburg nannte es im Deutschlandfunk ein gutes Zeichen, dass der syrische Staat nach dem Sturz Assads nicht zusammengebrochen ist. Bank hob positiv hervor, dass der syrische Premierminister Jalali einen geordneten Übergang ermögliche. Bank warnte jedoch, dass die Lage in Syrien noch nicht komplett befriedet sei. Noch immer gebe es einzelne Kämpfe, etwa um die Städte Homs und Daraa. Auch sei nicht auszuschließen, dass ehemalige Sicherheitskräfte des Assad-Regimes den Prozess des Machtwechsels mit Gewalt stören könnten.
+++ US-Präsident Biden berät mit engsten Sicherheitsberatern über Syrien +++
Angesichts der dramatischen Entwicklung in Syrien kommt US-Präsident Biden mit seinen wichtigsten Sicherheitsberatern zusammen. Der Präsident werde sich von seinem nationalen Sicherheitsteam über die Lage in Syrien informieren lassen, teilte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Savett, im Onlinedienst X mit.
+++ Britischer Premier fordert "politische Lösung" +++
Der britische Premierminister Keir Starmer hat nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad eine stabile politische Lösung für das Land angemahnt. Der Fokus seiner Regierung liege nun darauf, dass Frieden und Stabilität wiederherstellt würden, hieß es in einer Erklärung Starmers. Dabei müssten Zivilisten und Minderheiten geschützt werden. Starmer begrüßte zugleich das Ende "des barbarischen Assad-Regimes", unter dem das syrische Volk "zu lange" gelitten habe.
+++ Ausgangssperre in Damaskus - HTS-Anführer verspricht friedlichen Übergang +++
Nach der Einnahme von Damaskus haben die islamistischen Kämpfer der Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) eine Ausgangssperre bis Montagfrüh verhängt. Diese gilt bis 5.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr MEZ), erklärten sie in der syrischen Hauptstadt. Zuvor hatte die HTS mitgeteilt, ihr Anführer Abu Mohammed al-Dschaulani sei in Damaskus eingetroffen. Al-Dschaulani habe sich bei seiner Ankunft in der Hauptstadt "niedergekniet und den Boden geküsst", erklärte die HTS im Onlinedienst Telegram unter Verwendung seines bürgerlichen Namens Ahmed al-Scharaa.
Inzwischen hielt Al-Dschaulani eine Ansprache in der berühmten Umayyaden-Moschee. Er sicherte einen friedlichen Übergang und die Zusammenarbeit mit allen Kräften im Land zu - auch mit Ministerpräsident al-Dschalali, der bereits seine Bereitschaft zur Machtübergabe erklärt hat.
+++ Freudenfeiern in deutschen Städten +++
In mehreren deutschen Städten sind nach dem Sturz von Syriens Machthaber Assad Menschen auf die Straße gegangen. In Berlin versammelten sich laut Polizei allein in Kreuzberg rund 5.000 Feiernde. Auch in Kiel, Essen, Bonn, Mainz und anderen Städten kamen Menschenmengen zusammen. Es waren Sprechchöre zu hören. Menschen umarmten sich, schwenkten Landesfahnen der syrischen Opposition und verteilten Süßigkeiten. Außerdem gab es Autokorsos und Hupkonzerte. Auch in anderen Staaten wie Großbritannien oder der Türkei gab es Freudenkundgebungen.
+++ Israel kontrolliert Pufferzone auf den Golanhöhen +++
Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hat von einem "historischen Tag" in Syrien gesprochen. Israel werde nun die Kontrolle über die Pufferzone an der Grenze zu Syrien übernehmen, erklärte Netanjahu bei einem Besuch auf den von Israel besetzten Golanhöhen. Das jahrzehntealte Waffenstillstandsabkommen mit Syrien sei auseinandergefallen und die syrischen Soldaten hätten ihre Stellungen aufgegeben. Das habe die israelische Übernahme erforderlich gemacht.
+++ Iran warnt vor Einmischung +++
Das iranische Außenministerium warnt vor einer Einmischung aus dem Ausland in Syrien. Das Schicksal des Landes liege in der alleinigen Verantwortung des syrischen Volkes, erklärte das Ministerium in Teheran. In den vergangenen Jahren hatte der Iran das nun gestürzte Assad-Regime in Syrien auch militärisch mit Soldaten und Waffen unterstützt.
+++ Berichte über israelische Angriffe +++
Israel soll nach Angaben von Aktivisten Stellungen des syrischen Militärs nahe der Hauptstadt Damaskus angegriffen haben. Ziele seien unter anderem Waffenlager der syrischen Armee gewesen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die in London ansässige Organisation bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Ihre Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP in Damaskus berichtete von Luftangriffen in der Nähe des Militärflughafens Mezzeh, südwestlich der Hauptstadt. Es sei nicht klar, wer den Angriff ausführte. Von der israelischer Seite gibt es dazu keine Stellungnahme.
+++ In Deutschland hat eine Debatte über den Umgang mit syrischen Flüchtlingen begonnen +++
Aus der Unionsfraktion wurde der Stopp einer weiteren Aufnahme syrischer Flüchtlinge gefordert. Unions-Fraktionsvize Wadephul sagte der Zeitung "Die Welt", er sehe auch Chancen für eine Rückkehr von Flüchtlingen in ihr Heimatland. Man müsse versuchen, mit Partnern in der Region auf die zukünftigen Geschicke in Syrien einzuwirken. Die Türkei sei dabei in einer "Schlüsselrolle in der Region". Ein Sprecher von Bundesinnenministerin Faeser, SPD, sagte den Funke-Medien, die Bundesregierung verfolge die sich rasch verändernde Lage in Syrien genau. Welche Auswirkungen diese auf die Möglichkeiten syrischer Flüchtlinge zur Rückkehr in ihre Heimat haben werde, sei nicht vorhersehbar.
+++ Bundeskanzler Scholz hat den Sturz von Syriens Machthaber Assad als "gute Nachricht" bezeichnet +++
Assad habe sein Volk auf brutale Weise unterdrückt, unzählige Leben auf dem Gewissen und zahlreiche Menschen zur Flucht getrieben, erklärte Scholz. Nun komme es darauf an, dass schnell Recht und Ordnung wieder hergestellt würden.
+++ Weitere Reaktionen aus Deutschland +++
Der CDU-Außenpolitiker Röttgen hat das Ende von einem Jahrhundert brutaler Diktatur in Syrien begrüßt. Die letzten 13 Jahre seien in besonderer Weise die Hölle für die Menschen dort gewesen, sagte Röttgen im Deutschlandfunk. Darum sei dies ein Tag der Befreiung - unabhängig von allen Unsicherheiten.
Der SPD-Außenpolitiker Stegner sagte dem "Spiegel", es sei gut, dass das Assad-Regime am Ende sei. "Doch auch die Milizen sind keine Leute, die wir uns wünschen." Es sei zu befürchten, dass sie ihre Versprechen nicht halten werden. Deutschland werde humanitär gefragt sein.
+++ Bundesaußenministerin Baerbock warnt vor erneuter Eskalation +++
Die deutsche Außenministerin Baerbock hat den Sturz des Assad-Regimes als "erstes großes Aufatmen" bezeichnet, aber zugleich vor einer erneuten Eskalation gewarnt. Das Land dürfe jetzt nicht in die Hände anderer Radikaler fallen, egal in welchem Gewand, mahnte Baerbock in einer Mitteilung. Sie rief die Konfliktparteien auf, den "umfassenden Schutz von ethnischen und religiösen Minderheiten wie Kurden, Alawiten oder Christen" zu sichern und einen Ausgleich zwischen den Gruppen anzustreben.
+++ Türkei will neue Regierung unterstützen +++
Der türkische Außenminister Fidan hat angekündigt, sein Land werde die neue Regierung in Syrien beim Wiederaufbau unterstützen. Das syrische Volk sei nicht in der Lage, den Wiederaufbau aus eigener Kraft durchzuführen. Fidan warnte, dass es Terrororganisationen nicht gestattet werden dürfe, die Situation auszunutzen. Der türkische Außenminister verwies auch darauf, dass die Rückkehr der syrischen Flüchtlinge in ihre Heimat wichtig sei.
+++ Zahlreiche Syrer wollen aus dem Libanon zurück in ihre Heimat +++
Auf der libanesischen Seite des Grenzübergangs drängen sich zahlreiche Menschen, die nach Syrien wollen. Die libanesischen Sicherheitsbehörden hatten den Grenzübergang in der Nacht geschlossen, öffneten ihn aber am Morgen wieder und ermöglichten Syrern die freie Ausreise aus dem Libanon. Die Einreise aus Syrien in das Land wurde dagegen beschränkt. Mit Stand vom 30. September waren etwa 770.000 syrische Flüchtlinge beim UNO-Flüchtlingshilfswerk im Libanon registriert.
+++ US-Soldaten sollen in Syrien bleiben +++
Die USA wollen an ihrer Präsenz in Syrien festhalten. Das sagte der Beauftragte des US-Verteidigungsministeriums für den Nahen Osten, Shapiro, auf der Sicherheitskonferenz in Manama in Bahrain. Er appellierte an alle Gruppierungen in Syrien, Zivilisten und insbesondere Minderheiten zu schützen und internationale Normen zu respektieren. Etwa 900 US-Soldaten sind noch in Syrien, in erster Linie im Nordosten.
+++ Iranische Botschaft soll gestürmt worden sein +++
Nach einem Bericht des iranischen Staatsfernsehens ist die Botschaft des Irans in Damaskus gestürmt und geplündert worden. "Unbekannte" hätten nach dem Sturz des vom Iran unterstützten Assad die diplomatische Vertretung attackiert, heißt es.
+++ HTS und Ministerpräsident sollen seit Tagen Kontakt haben +++
Die Islamisten-Allianz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) soll bereits seit mehreren Tagen mit dem syrischen Ministerpräsidenten al-Dschalali in Kontakt stehen. Das berichtet der Direktor des Bereichs Syrien des Middle East Institutes in Washington, Lister, unter Verweis auf eine nicht genannte Quelle. So sei der Boden für die Machtübernahme bereitet worden.
+++ Weißes Haus beobachtet Lage in Syrien +++
Das Weiße Haus in Washington teilte mit, Präsident Biden und sein Team beobachteten die - Zitat - "außergewöhnlichen Ereignisse" - in Syrien. Sie stünden in Kontakt mit regionalen Partnern.
+++ UNO-Gesandter für Syrien bietet Vermittlung an +++
Der UNO-Gesandte für Syrien, Pedersen, fordert die Achtung und Einhaltung des humanitären Rechts in dem Land. Er rief alle Menschen in Syrien auf, beim Wiederaufbau des Landes und der Gesellschaft in einen Dialog zu treten. Pedersen bot seine Vermittlung an. Er wolle die Menschen in Syrien auf ihrem Weg in eine stabile Zukunft des Landes unterstützen.
+++ Unruhen vor iranischer Botschaft +++
In der syrischen Hauptstadt Damaskus gibt es Unruhen an der Botschaft des Iran. Der Nachrichtensender Al-Arabija veröffentlichte Videos von Menschen, die ein großes Plakat am Zaun der iranischen Botschaft abreißen. Auf dem Plakat sind Fotos eines iranischen Generals und eines Anführers der libanesischen Hisbollah- Miliz zu sehen. Der Iran und die Hisbollah sind Verbündete des Assad-Regimes. Der Nachrichtensender Al Jazeera berichtete, das Personal der Botschaft sei geflohen und es habe keinen Widerstand gegen die Randalierer gegeben.
+++ Vereinigte Arabische Emirate hoffen auf Ende der Gewalt +++
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sehen die Verantwortung nun bei den Syrern, um die Zukunft des Landes zu bestimmen. Anwar Gargasch, Berater des Präsidenten der VAE, sagte, alle hofften darauf, dass die Spirale von Chaos und Gewalt in Syrien nun ein Ende habe. Nun müsse auch mit dem Iran über die Region gesprochen werden. Auf die Frage, ob der gestürzte syrische Präsident Assad in den Vereinigten Arabischen Emiraten sei, sagte Gargasch: "Ich weiß es nicht".
+++ Kurdenmilizen setzen auf Aufbau eines "neuen Syriens" +++
Die Kurdenmilizen in Syrien sehen nach der Flucht von Machthaber Assad die Chance für einen politischen Neuanfang. Diese Veränderung biete eine Gelegenheit, ein neues Syrien aufzubauen auf der Grundlage von Demokratie und Gerechtigkeit, erklärte der Kommandeur der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Abdi. Damit könnten "Rechte für alle Syrer garantiert" werden. Die SDF, die von Kurdenmilizen angeführt werden, kontrollierten zuletzt Gebiete im Nordosten Syriens, die etwa 30 Prozent des Landes ausmachten.
+++ Video zeigt Ministerpräsidenten mit Aufständischen +++
Einem Video auf der Plattform X zufolge haben Aufständische den syrischen Ministerpräsidenten al-Dschalali aus seinem Amtssitz abgeholt. Er soll in das Hotel Vierjahreszeiten in Damaskus gebracht worden sein. Die Aktion solle den Machtwechsel und die Absetzung des Regimes von Präsident Assad symbolisieren, heißt es.
+++ Israel bringt Streitkräfte auf Golanhöhen in Stellung +++
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Streitkräfte in der von den Vereinten Nationen überwachten Pufferzone zu Syrien auf den besetzten Golanhöhen in Stellung gebracht. Wegen der Entwicklungen in Syrien müsse sich Israel verteidigen können, erklärte das Militär. Israel werde aber nicht vor, in die Ereignisse in Syrien eingreifen. Die israelische Armee hatte 1967 im Sechstagekrieg die Golanhöhen von Syrien erobert und 1981 annektiert. Nach internationalem Recht gilt das strategisch wichtige Felsplateau als von Israel besetztes Territorium Syriens.
+++ Aufständische erobern Dair as-Saur +++
Das Rebellen-Bündnis rückt auch im Nordosten des Landes vor. Inzwischen hat es nach eigenen Angaben auch Gebiete westlich der wichtigen Stadt Dair as-Saur unter seine Kontrolle gebracht. Dieses Gebiet kontrollierten zuvor die syrischen Regierungstruppen mit verbündeten Milizen. Dair as-Saur liegt am Fluss Euphrat und entlang wichtiger Verkehrs- und Versorgungsrouten zwischen dem östlichen und zentralen Teil Syriens. Nahe der Grenze zum Irak sind dort auch die meisten Ölfelder des Landes sowie ein US-Militärstützpunkt.
+++ Ministerpräsident al-Dschalali zur Machtübergabe bereit +++
Ministerpräsident al-Dschalali sagte in einem Video auf Facebook, er sei bereit, die Regierungsgeschäfte an jede Führung abzugeben, die das syrische Volk bestimme. Die Armeeführung informierte ihre Offiziere darüber, dass die Herrschaft von Präsident Assad beendet sei, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Offizier berichtete. Die Soldaten seien damit außer Dienst gestellt, berichtet die Nachrichtenagentur DPA. Die Soldaten sollten zu Hause bleiben und würden bei Bedarf wieder zum Dienst gerufen.
+++ Rebellen fordern Flüchtlinge zur Rückkehr nach Syrien auf +++
Die Rebellenallianz sprach vom Ende einer dunklen Ära. Sie rief die ins Ausland geflüchteten Syrerinnen und Syrer auf, in ein "freies Syrien" zurückzukehren und das Land wieder gemeinsam aufzubauen.
+++ Freuden-Kundgebungen in Damaskus +++
In der Nacht waren Kämpfer der Aufständischen in die Hauptstadt eingedrungen. Bei ihrem Vormarsch hätten sie die Insassen des Militärgefängnisses Sednaya befreit, erklärten sie. Dort hatte die Regierung tausende Menschen inhaftieren lassen. Im Zentrum von Damaskus kam es nach Angaben von Augenzeugen zu Freuden-Kundgebungen. Einwohner tanzten oder applaudierten, einige beteten. Andere Bewohner sollen die Hauptstadt bereits verlassen haben und in den Libanon gereist sein.
+++ Syrische Soldaten verlassen das Land +++
Verschiedene Medien berichten, dass syrische Soldaten das Land verlassen. Der Irak habe mehr als 1.000 Soldaten aus dem Nachbarland aufgenommen, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur INA. Der katarische Nachrichtensender Al-Dschasira zitiert einen Sprecher der irakischen Regierung, wonach sogar bereits 2.000 syrische Soldaten mit voller Ausrüstung in den Irak gekommen seien.
+++ Ministerpräsident: "Syrien gehört allen Syrern +++
Ministerpräsident al-Dschalali ruft die Bürger auf, zu kooperieren und kein öffentliches Eigentum zu beschädigen. Syrien könne ein "normaler Staat" sein mit freundschaftlichen Beziehungen zu seinen Nachbarn. Er selbst habe kein Interesse an irgendeinem politischen Amt oder anderen Privilegien. Syrien gehöre allen Syrern.
+++ Seit 2011 Bürgerkrieg in Syrien +++
Der Bürgerkrieg in Syrien hatte 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach Schätzungen der UNO kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben.
Weiterführende Informationen:
Diese Nachricht wurde am 08.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.