Die Armeeführung informierte ihre Offiziere darüber, dass die Herrschaft von Präsident Assad beendet sei, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Offizier berichtete. Die Soldaten seien damit außer Dienst gestellt, berichtet die Nachrichtenagentur DPA. Die Soldaten sollten zu Hause bleiben und würden bei Bedarf wieder zum Dienst gerufen. Die Rebellenallianz sprach vom Ende einer dunklen Ära. Sie rief die ins Ausland geflüchteten Syrer auf, in ein "freies Syrien" zurückzukehren.
Freuden-Kundgebungen in Damaskus
In der Nacht waren Kämpfer der Aufständischen in die Hauptstadt eingedrungen. Bei ihrem Vormarsch hätten sie die Insassen des Militärgefängnisses Sednaya befreit, erklärten sie. Dort hatte die Regierung tausende Menschen inhaftieren lassen. Im Zentrum von Damaskus kam es nach Angaben von Augenzeugen zu Freuden-Kundgebungen. Einwohner tanzten oder applaudierten, einige beteten. Andere Bewohner sollen die Hauptstadt bereits verlassen haben und in den Libanon gereist sein.
Zuvor hatten verschiedene Medien bereits berichtet, dass syrische Soldaten das Land verlassen. Der Irak habe mehr als 1.000 Soldaten aus dem Nachbarland aufgenommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur INA. Der katarische Nachrichtensender Al-Dschasira zitierte einen Sprecher der irakischen Regierung, wonach sogar bereits 2.000 syrische Soldaten mit voller Ausrüstung in den Irak gekommen seien.
Ministerpräsident: "Syrien gehört allen Syrern"
Ministerpräsident al-Dschalali rief die Bürger auf, zu kooperieren und kein öffentliches Eigentum zu beschädigen. Syrien könne ein "normaler Staat" sein mit freundschaftlichen Beziehungen zu seinen Nachbarn. Er selbst habe kein Interesse an irgendeinem politischen Amt oder anderen Privilegien. Syrien gehöre allen Syrern.
Seit 2011 Bürgerkrieg in Syrien
Der Bürgerkrieg in Syrien hatte 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach Schätzungen der UNO kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben.
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Diese Nachricht wurde am 08.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.