Der Fall werde Folgen für Enthüllungsjournalismus weltweit haben, erwartet Friedbert Meurer: "Wir werden in diesem Verfahren einige Interpretationshilfen bekommen, was im Enthüllungsjournalismus erlaubt ist." Viele Journalisten seien besorgt, dass Grenzen zu eng gezogen würden. Eine Auslieferung würde einen Warnschuss an internationale Medien bedeuten.
"Befreit Assange"
Assange hatte am Vormittag den Gerichtssaal betreten. Vor dem Gebäude hatten sich Anhänger des 48-Jährigen versammelt und seine Freilassung gefordert. "Schießt nicht auf den Überbringer der (schlechten) Botschaft, befreit Assange", stand zum Beispiel auf einem Plakat. Mehr als 30 Politiker aus zwölf Ländern beobachten den Prozess.
Die US-Justiz wirft Assange vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning - damals Bradley Manning - geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht zu haben.
Der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, hatte kürzlich schwere Vorwürfe gegen die Behörden in Großbritannien, Schweden, den USA und Ecuador erhoben. In seinen Augen wurde an Assange ein Exempel statuiert, um Journalisten einzuschüchtern.
Die Anhörungen sind zunächst für eine Woche geplant und sollen dann erst am 18. Mai für weitere drei Wochen fortgesetzt werden. Assange ist im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons inhaftiert.