Susanne Kuhlmann: Gestern Abend hat der Asse-Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtags beschlossen, gegen das Bundeskanzleramt auf Aktenherausgabe zu klagen. Es ist ein juristischer Streit um die Frage, ob Länderparlamente einen Anspruch auf Herausgabe bundespolitischer Akten haben. In Bezug auf das einsturzgefährdete Atommülllager geht es aber vor allem um die Frage, wie, wann und zu welchen Kosten die maroden Abfallfässer wieder an die Erdoberfläche befördert werden können, und hier gibt es Neues.
Susanne Schrammar in Hannover, nach Informationen der "Braunschweiger Zeitung" gibt es konkretere Schätzungen des Bundesumweltministeriums, was das Herausholen dieser rund 126.000 Fässer mit schwach und mittel radioaktivem Abfall kosten soll, 2 Milliarden Euro nämlich. Sind diese Schätzungen realistisch?
Susanne Schrammar: Das ist schwer zu sagen, denn das Ganze ist ja ein Projekt, das es weltweit noch nie gegeben hat. Man kann sich also eigentlich an nichts orientieren. Diese Kostenschätzungen von 2 Milliarden Euro, die sind in einer Stellungnahme des Bundesumweltministeriums für den Umweltausschuss des Bundestages angegeben worden, und diese Schätzung umfasst den Betrieb der Schachtanlage, die sogenannte Konditionierung, also das heißt die sichere Umverpackung der atomaren Abfälle und die Zwischenlagerung.
Und das wird auf jeden Fall eine kostenspielige Angelegenheit, denn die Maschinen, die Roboter für die Rückholung, die müssen teilweise extra jetzt für die Asse konstruiert werden. Man weiß einfach noch nicht genau, welcher Aufwand da betrieben werden muss, das macht eine genaue Schätzung sehr schwierig. Aber, um mal ein Beispiel zu nennen, allein für die Stabilisierungsmaßnahmen des einsturzgefährdeten Grubengebäudes der Asse, schätzt das Bundesamt für Strahlenschutz, braucht man mindestens 20 Millionen Euro.
Kuhlmann: Eigentlich wollte man ja schon Ende des vergangenen Jahres mit den Arbeiten begonnen haben. Aber nun soll jetzt im kommenden Frühjahr die erste Kammer angebohrt werden. Ist denn zu erwarten, dass das klappt?
Schrammar: Das ist auch wiederum schwierig zu sagen. Im Moment ist es ja noch so, dass die Genehmigungen für die Untersuchung der Einlagerungskammern erst mal abgewartet werden müssen. Da prüft das niedersächsische Umweltministerium derzeit noch, und da gehen die Behörden wirklich sehr streng vor. Das kann man auch verstehen, angesichts der vielen Skandale in der Asse und angesichts der Gefährlichkeit der Stoffe, mit denen man hier umgeht. Wenn die Genehmigungen vorliegen, dann sollen die Kammern 7 und 12 angebohrt werden. Da sind schwach radioaktive Abfälle drin.
Aber das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass die Salzwände der Kammern durch den Gebirgsdruck ziemlich verformt sind und dass auch die Fässer sich verbogen haben, beschädigt, sogar vielleicht aufgeplatzt sind, und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass eben radioaktive Stoffe dort unter Tage ausgetreten sind und dass zum Beispiel Salz kontaminiert ist.
Die Sicherheit der Mitarbeiter – das hat das Bundesamt für Strahlenschutz immer betont – hat einfach die höchste Priorität und auch als Laie, denke ich, kann man sich vorstellen, dass das keine leichte Aufgabe wird.
Kuhlmann: Das Herausholen ist ja das eine, mit all den Problemen, die Sie beschrieben haben. Aber wo sollen die Fässer, wo soll der Atommüll dann hin?
Schrammar: Es muss ein Zwischenlager errichtet werden, wo dann eben diese neu verpackten Abfälle zunächst einmal untergebracht werden sollen. Die Rede ist hier von einem 22 Hektar großen Gelände. Bisher hieß es immer, dass dieses Zwischenlager in der Nähe der Asse errichtet werden soll, aber heute wird in der Asse-Begleitgruppe – das ist ein Gremium, bestehend aus Politikern, Behörden und auch Bürgerinitiativen, die diesen Asse-Prozess begleitet – gesagt, dass dort ein Gutachten vorgestellt werden soll, und das sieht mehrere Möglichkeiten vor, nämlich auch, die Abfälle an einem anderen Endlagerstandort in Deutschland unterzubringen, oder ein Zwischenlager ganz unabhängig irgendwo anders zu errichten.
Aus Sicht des Strahlenschutzes ist es wohl so, dass man sagt, es ist schon besser, das in der Nähe zu haben, alleine um die Belastung so gering wie möglich zu halten, aber da gibt es absolut noch keine Entscheidung.
Wo letztlich dann endgelagert werden soll, das ist auch noch völlig unklar. 20 Kilometer von der Asse entfernt gibt es ja Schacht Konrad. Das wird in wenigen Jahren in Betrieb gehen als Endlager. Aber da gibt es ganz genaue Bestimmungen, wie viel und welcher Müll dort endgelagert werden darf, und für die Asse müsste da erst mal noch eine weitere Genehmigung erteilt werden.
Kuhlmann: Über konkretere Schätzungen des Aufwands und auch der Kosten, so weit man sie bisher absehen kann, für das Zurückholen von Atommüll-Fässern aus dem Lager Asse berichtete unsere Landeskorrespondentin Susanne Schrammar. Danke schön nach Hannover.
Susanne Schrammar in Hannover, nach Informationen der "Braunschweiger Zeitung" gibt es konkretere Schätzungen des Bundesumweltministeriums, was das Herausholen dieser rund 126.000 Fässer mit schwach und mittel radioaktivem Abfall kosten soll, 2 Milliarden Euro nämlich. Sind diese Schätzungen realistisch?
Susanne Schrammar: Das ist schwer zu sagen, denn das Ganze ist ja ein Projekt, das es weltweit noch nie gegeben hat. Man kann sich also eigentlich an nichts orientieren. Diese Kostenschätzungen von 2 Milliarden Euro, die sind in einer Stellungnahme des Bundesumweltministeriums für den Umweltausschuss des Bundestages angegeben worden, und diese Schätzung umfasst den Betrieb der Schachtanlage, die sogenannte Konditionierung, also das heißt die sichere Umverpackung der atomaren Abfälle und die Zwischenlagerung.
Und das wird auf jeden Fall eine kostenspielige Angelegenheit, denn die Maschinen, die Roboter für die Rückholung, die müssen teilweise extra jetzt für die Asse konstruiert werden. Man weiß einfach noch nicht genau, welcher Aufwand da betrieben werden muss, das macht eine genaue Schätzung sehr schwierig. Aber, um mal ein Beispiel zu nennen, allein für die Stabilisierungsmaßnahmen des einsturzgefährdeten Grubengebäudes der Asse, schätzt das Bundesamt für Strahlenschutz, braucht man mindestens 20 Millionen Euro.
Kuhlmann: Eigentlich wollte man ja schon Ende des vergangenen Jahres mit den Arbeiten begonnen haben. Aber nun soll jetzt im kommenden Frühjahr die erste Kammer angebohrt werden. Ist denn zu erwarten, dass das klappt?
Schrammar: Das ist auch wiederum schwierig zu sagen. Im Moment ist es ja noch so, dass die Genehmigungen für die Untersuchung der Einlagerungskammern erst mal abgewartet werden müssen. Da prüft das niedersächsische Umweltministerium derzeit noch, und da gehen die Behörden wirklich sehr streng vor. Das kann man auch verstehen, angesichts der vielen Skandale in der Asse und angesichts der Gefährlichkeit der Stoffe, mit denen man hier umgeht. Wenn die Genehmigungen vorliegen, dann sollen die Kammern 7 und 12 angebohrt werden. Da sind schwach radioaktive Abfälle drin.
Aber das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass die Salzwände der Kammern durch den Gebirgsdruck ziemlich verformt sind und dass auch die Fässer sich verbogen haben, beschädigt, sogar vielleicht aufgeplatzt sind, und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass eben radioaktive Stoffe dort unter Tage ausgetreten sind und dass zum Beispiel Salz kontaminiert ist.
Die Sicherheit der Mitarbeiter – das hat das Bundesamt für Strahlenschutz immer betont – hat einfach die höchste Priorität und auch als Laie, denke ich, kann man sich vorstellen, dass das keine leichte Aufgabe wird.
Kuhlmann: Das Herausholen ist ja das eine, mit all den Problemen, die Sie beschrieben haben. Aber wo sollen die Fässer, wo soll der Atommüll dann hin?
Schrammar: Es muss ein Zwischenlager errichtet werden, wo dann eben diese neu verpackten Abfälle zunächst einmal untergebracht werden sollen. Die Rede ist hier von einem 22 Hektar großen Gelände. Bisher hieß es immer, dass dieses Zwischenlager in der Nähe der Asse errichtet werden soll, aber heute wird in der Asse-Begleitgruppe – das ist ein Gremium, bestehend aus Politikern, Behörden und auch Bürgerinitiativen, die diesen Asse-Prozess begleitet – gesagt, dass dort ein Gutachten vorgestellt werden soll, und das sieht mehrere Möglichkeiten vor, nämlich auch, die Abfälle an einem anderen Endlagerstandort in Deutschland unterzubringen, oder ein Zwischenlager ganz unabhängig irgendwo anders zu errichten.
Aus Sicht des Strahlenschutzes ist es wohl so, dass man sagt, es ist schon besser, das in der Nähe zu haben, alleine um die Belastung so gering wie möglich zu halten, aber da gibt es absolut noch keine Entscheidung.
Wo letztlich dann endgelagert werden soll, das ist auch noch völlig unklar. 20 Kilometer von der Asse entfernt gibt es ja Schacht Konrad. Das wird in wenigen Jahren in Betrieb gehen als Endlager. Aber da gibt es ganz genaue Bestimmungen, wie viel und welcher Müll dort endgelagert werden darf, und für die Asse müsste da erst mal noch eine weitere Genehmigung erteilt werden.
Kuhlmann: Über konkretere Schätzungen des Aufwands und auch der Kosten, so weit man sie bisher absehen kann, für das Zurückholen von Atommüll-Fässern aus dem Lager Asse berichtete unsere Landeskorrespondentin Susanne Schrammar. Danke schön nach Hannover.