Die schwedische Zeitung "Dagens Nyheter" feierte in diesem Jahr ihren 150. Gründungstag. Anlässlich dieses Jubiläums wollte sie von ihren Lesern wissen, welches Ereignis ihrer Meinung nach das wichtigste im Schweden der vergangenen 150 Jahre gewesen sei. Man hätte denken können, dass sie sagen: "Für uns Schweden war es absolut wichtig, dass wir zwischen 1939 und 1945 vom Krieg verschont blieben, während rundherum die Welt brannte." Die Neutralität Schwedens im Zweiten Weltkrieg hätte man im Mittelpunkt der schwedischen Gedächtniskultur vermuten können. Aber die Abstimmung ergab etwas anderes. Den Sieg trug eine literarische Figur davon: "Pippi Langstrumpf", Astrid Lindgrens Welterfolg. Nur auf den ersten Blick ist das eine abseitige Wahl. Am 25. November 1945, also vor gut siebzig Jahren, erschien der erste Pippi-Band in Schweden. Für die Schweden ist die freche Göre aus der Villa Kunterbunt mehr als nur eine ungewöhnliche Gestalt aus einer Kindergeschichte. Die bärenstarke, freche kleine Person, die sich gegen menschliche Dummheit, gegen Gewalt und Bevormundung auflehnt, ist für die Schweden zum Symbol geworden für Unabhängigkeitsstreben und Freiheitswillen. Ganz im Sinne Astrid Lindgrens. Und das wiederum hat viel mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun.
"Pippi Langstrumpf" wäre ohne die Kriegserfahrung Lindgrens und vor allen Dingen ohne ihre Kriegstagebücher kaum entstanden – zumindest nicht so wie wir sie kennen. Diese Tagebücher, die im Mai dieses Jahres in Schweden erschienen sind, also nur ein halbes Jahr früher als bei uns, werden in dem nordeuropäischen Land mit großem Interesse wahrgenommen. Das Buch, zusammengestellt aus 17 ledergebundenen Kladden, wirft nicht nur ein neues Licht auf ihre Verfasserin und ihre literarischen Figuren. Es befeuert auch zum wiederholten Mal eine Debatte über Schweden im Zweiten Weltkrieg, über die Sonderstellung des Landes, die alles andere als eindeutig war. Astrid Lindgrens Enkel, Nils Nyman und Annika Lindgren, deren Firma Saltkrakan sich um die Rechte der Lindgren-Erben kümmert, waren im Herbst nach Frankfurt gekommen, um die Präsentation der Tagebücher ihrer Großmutter zu begleiten. Auf die Frage, was diese in Schweden an Diskussionen ausgelöst haben, antwortete Annika Lindgren:
"Ich würde sagen, dass vielleicht weniger eine große Diskussion entbrannt ist als dass man sagen kann, dass es auf sehr großes Interesse gestoßen ist. Das auf jeden Fall. Und vor allem in Blick darauf, dass jetzt durch die Kriegstagebücher Astrid Lindgren in einer noch viel größeren Vielschichtigkeit und Komplexität erkennbar wird. Dass man erkennt, dass sie ein politischer Mensch war. Wenn man das dann noch vertieft und fragt, welche Gespräche, Diskussionen sich daran anknüpfen in Schweden, dann geht es wohl darum zu klären, wieviel man in Schweden als ein neutrales Land damals zu Kriegszeiten hat wissen können von den Kriegsverbrechen, von der Judenverfolgung, konkret von den Konzentrationslagern und ganz konkret von den Gaskammern. Diese Diskussion, die gibt es definitiv."
Vom ersten Kriegstag an das blutige Geschehen in der Welt dokumentiert
Es ist wohl ein einmaliges Phänomen, dass eine mit Anfang 30 nicht mehr allzu junge Frau - verheiratet, zwei Kinder, in Stockholm hier und dort als Sekretärin beschäftigt – sich vom ersten Kriegstag an hinsetzt, um fortan sechs Jahre lang kontinuierlich und akribisch das blutige Geschehen in der Welt zu dokumentieren und zu kommentieren. Dabei werden im Verlauf der Kriegsjahre nicht nur ihre Informationen und Kenntnisse immer präziser, sondern auch ihr Stil und ihre Wortwahl immer formbewusster. Die Eintragungen beginnen genau mit dem Tag, an dem die Truppen Nazi-Deutschlands die Grenzen zu Polen überschreiten, am 1. September 1939.
"Oh! Heute hat der Krieg begonnen. Niemand wollte es glauben. Gestern Nachmittag saßen Elsa Gullander und ich im Vasapark, die Kinder liefen und spielten um uns herum, und wir schimpften ganz gemütlich auf Hitler und waren uns einig, dass es wohl keinen Krieg geben würde – und dann das! Die Deutschen haben heute früh mehrere polnische Städte bombardiert und dringen von allen Seiten in Polen ein. Ich habe bis jetzt vermieden, irgendetwas zu hamstern, aber heute habe ich doch ein wenig Kakao, Tee, Schmierseife und einiges andere besorgt.(...) Über allem liegt eine fruchtbare Beklemmung. Gott bewahre unseren armen vom Wahnsinn heimgesuchten Planeten!"
Bemerkenswert, dass Lindgren sofort in dieser ersten Grenzüberschreitung den kommenden globalen Krieg aufkommen sieht – mit zwei Despoten am Werk. Sie verachtet den deutschen, fürchtet sich aber eindeutig mehr vor dem russischen. Sie notiert am 3. Oktober 1939: "Schade, dass niemand Hitler erschießt!" Detailliert hält Lindgren die Etappen des deutschen Eroberungsfeldzuges fest. Aber Stalins Sowjetunion ist für sie seit der Oktoberrevolution und dem Überfall auf den Nachbarn Finnland im sogenannten "Winterkrieg" 1939/40 eindeutig das größere Übel. Die Soldaten des roten Koloss' gelten bei den Schweden als Bestien. Man müsse sie sich um jeden Preis vom Halse halten. Diese Haltung wird zu einem tiefen Zwiespalt in der schwedischen Nation führen, der bis heute nachwirkt. Bei Astrid Lindgren liest sich das am 18. Juni 1940 so:
"Am schlimmsten ist, dass man Deutschland bald kaum noch eine Niederlage zu wünschen wagt, denn jetzt haben die Russen wieder angefangen sich zu bewegen. In den vergangenen Tagen haben sie unter allerlei Vorwänden Litauen, Lettland und Estland besetzt. Und ein geschwächtes Deutschland könnte für uns im Norden nur eins bedeuten – dass wir die Russen auf den Hals kriegen. Und dann, glaube ich, sage ich lieber den Rest meines Lebens "Heil Hitler", als den Rest meines Lebens die Russen bei uns zu haben. Etwas Entsetzlicheres kann man sich gar nicht vorstellen. Bei Elsa Gullander habe ich am Sonntag eine Finnin getroffen, die furchtbare Sachen erzählt hat vom finnischen Krieg und wie die Russen ihre Gefangenen behandelt haben. (...) Nein, lieber Gott, lass die Russen nicht hierherkommen!"
Arbeit für die Briefzensur des schwedischen Geheimdienstes
An dieser Haltung wird sich grundsätzlich bis zum Ende des Krieges nichts ändern. Und das, obwohl Lindgrens Informationen über den Vernichtungskrieg der Deutschen in Osteuropa, über das Schicksal der Millionen nach Polen deportierten Juden immer genauer werden und ihre Abscheu gegenüber den Gräueltaten Nazi-Deutschlands wachsen. Zweieinhalb Jahre später schreibt sie:
"Ich möchte wissen, was das deutsche Volk eigentlich von diesen 'Segnungen' des Nationalsozialismus hält. Ein verheerender Krieg, der die beste Jugend umbringt, Hass und Abscheu von allen Seiten fast aller anderen Nationen, Not und Elend, grauenhafte Übergriffe auf wehrlose Menschen (...), der Bevölkerung in den besetzten Ländern, ein System der Denunziation, Vernichtung des Familienlebens (...), 'Sterbehilfe' für unheilbar Kranke und Geisteskranke (...)."
Zu dieser Haltung trägt nicht zuletzt die liberale und landesweit vertriebene Tageszeitung "Dagens Nyheter" bei. Die Lindgrens, Astrid und ihr Mann Sture, haben sie abonniert. In ihrem bis Kriegsende geführten Kriegstagebuch finden sich Hunderte von Zeitungsausschnitten, vornehmlich aus dieser Zeitung.
Aber Astrid Lindgren bezog ihre Informationen nicht nur aus Zeitungen. Seit 1940 arbeitete die versierte Leserin und flotte Stenotypistin in den Abendstunden für die Briefzensur des schwedischen Geheimdienstes. Ein weiterer Vorteil: Sie hatte die deutsche Sprache in der Schule gelernt, konnte also deutsche Post lesen. Sie sollte aber auch Briefe aus Schweden, die ins Ausland gingen, auf landeskritische oder landesverräterische Inhalte prüfen. Diese Inhalte unterlagen der strengsten Geheimhaltung, aber Lindgren macht in ihrem Tagebuch trotzdem immer wieder - wenn auch vorsichtig - Gebrauch von ihnen, zum Beispiel wenn sie auf Informationen über das Schicksal der Juden stieß. Im März 1941 schreibt sie:
"Heute hatte ich einen sehr traurigen Brief von einem Juden, ein Zeitdokument in seiner Art. Ein Jude, der kürzlich nach Schweden gekommen ist, hat in einem Brief einem jüdischen Bekannten in Finnland von der Umsiedlung Wiener Juden nach Polen erzählt. Ich glaube, täglich wurden 1000 Juden unter den schrecklichsten Bedingungen zwangsweise nach Polen transportiert. Mit der Post kommt eine Aufforderung und dann muss der Betreffende sich mit einer geringen Geldsumme und wenig Gepäck auf den Weg machen."
Kein Wort zu den Umtrieben der schwedischen Faschisten
Die Informationen werden dann konkreter. In eingeklebten Artikeln von 1942 bis 1943, unter anderm aus der Feder des schwedischen Historikers Hugo Valentin, ist wiederholt von einem Ausrottungskrieg gegen die Juden die Rede. Nach der Schätzung des Historikers seien bereits bis zu 4,3 Millionen Menschen umgebracht worden. Die Artikel belegen, dass nicht nur Lindgren davon wusste, sondern sicherlich auch ein Großteil der schwedischen Bevölkerung. Die schwedische Regierung unter dem sozialdemokratischen Premierminister Per Albin Hansson sowieso. Dass die Regierung aber lange dazu schwieg, hatte mit dem Teufelspakt zu tun, den sie mit Nazi-Deutschland eingegangen war. Das Neutralitätsabkommen bewahrte das Land vor dem Krieg und hielt die Russen von ihm fern. Für die Menschen in Schweden war das ein Segen, ein unverdientes Geschenk, wie Astrid Lindgren immer wieder betonte. Unverdient auch deshalb, weil diese angebliche Neutralität weit über ein reines Stillhalten hinausging. Zunächst duldete Schweden, dass von Mitte 1940 an Zehntausende von Wehrmachtssoldaten, offiziell deklariert als Urlauber, durch das Land nach Norwegen ziehen konnten. Norwegen war von den deutschen Machthabern besetzt worden. Und die schwedische Regierung ließ daraufhin ungehindert tonnenweise Rüstungsgüter Richtung Norwegen passieren. Die Norweger, die nicht nur unter der deutschen Okkupation litten, sondern auch unter ihrem nazihörigen faschistischen Regierungschef, Vidkun Quisling, reagierten zutiefst verbittert. Seltsam ahnungslos schreibt Lindgren am 30. November 1940 in ihr Tagebuch:
"(Aber) das Verhältnis zwischen Schweden und Norwegen ist schwierig. Das heißt, unsere Gefühle für die Norweger sind unverändert, wir müssen jedoch immer wieder erfahren, dass die Norweger uns besonders hassen. Sie glauben, dass wir Deutschland während des Krieges Transit gewährt haben. Tatsächlich sollen 34 Eisenbahnwaggons Schweden während des Krieges mit "Sanitätern" und Lebensmitteln passiert haben – ich weiß nicht, ob diese Angaben stimmen, aber irgendeinen Grund, das zu glauben, müssen die Norweger ja haben."
1943, als der Wind sich dreht, den Deutschen ein Sieg nicht mehr zugetraut wird, und Schweden nun sein Verhalten ändert, ist bei Lindgren zu lesen:
"Endlich, endlich hat der in ganz Schweden so verabscheute Transitverkehr ein Ende. (...). In Norwegen hat wegen des Transitverkehrs große Verbitterung gegen uns geherrscht, dort war man wohl allgemein der Meinung, dass der Transitverkehr bereits begann, als in Norwegen noch Krieg herrschte. Ich hoffe und glaube, dass die strikte Verneinung der Regierung der Wahrheit entspricht."
Sie entsprach nicht der Wahrheit. - Aber interessant ist doch, dass Astrid Lindgren beispielsweise bestens informiert war über die Lieferung von Kugellagern ins Deutsche Reich. Gebraucht wurden sie für deutsche Panzer und Bomber. Schweden machte damit glänzende Geschäfte. Hinzu kamen rund 10 Millionen Tonnen Eisenerz. 1944 forderten die Amerikaner mit Nachdruck Schweden auf, diesen schwunghaften und lukrativen Handel mit dem Kriegsgegner endlich zu stoppen. Der schwedische Historiker Klas Amark forscht mit einem Team an der Universität Stockholm über das schwedische Neutralitätsverhalten. Er spricht in diesem Zusammenhang von einer "erkauften Unabhängigkeit". In seinen Forschungsberichten wie in anderen Untersuchungen ist auch von der Existenz faschistischer Parteien, Jugendverbände, Unternehmerorganisationen die Rede. Diese dominierten zwar nicht die schwedische Gesellschaft und Politik, aber gerade in Stockholm musste ihre Existenz unübersehbar gewesen sein. In Lindgrens Tagebüchern findet man zu den Umtrieben der schwedischen Faschisten kein Wort. Oft erwähnt Lindgren dagegen die Hilfsbereitschaft Schwedens gegenüber finnischen, dänischen, norwegischen und jüdischen Flüchtlingen.
Tagebuch-Einträge spürbar von Mitleid und Schuldgefühlen geprägt
Wahr ist aber auch, dass aufgrund der schwedischen Politik Flüchtlinge aus dem Baltikum, die sich über die Ostsee vor den Sowjets zu retten versuchten, zurückgeschickt und zum Teil in den sicheren Tod getrieben wurden. Darauf weist Antje Ravic Strubel in ihrem kenntnisreichen Vorwort hin.
Astrid Lindgrens Eintragungen sind spürbar von Mitleid und Schuldgefühlen gegenüber anderen Menschen und Völkern geprägt. Ihr Mitgefühl gilt vor allem Kindern, die es nicht so gut haben wie ihre eigenen. Sie äußert sogar ihr Mitgefühl mit deutschen Soldaten, die vor Stalingrad erfrieren, und mit einem deutschen Volk, das auf ewig verhasst sein werde, wie sie schreibt. Die Niederschrift ihrer Gefühle wirkt authentisch. Man erkennt hier die Astrid Lindgren, die später in ihrer Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels vehement für Gewaltlosigkeit eintreten wird. Trotzdem wirken nicht wenige Tagebuchstellen in ihrer Mischung aus Weltkriegschronik und Einblick in die eigene unversehrte bürgerliche Behaglichkeit befremdlich.
"Arme Menschheit; wenn ich ihre Briefe lese, staune ich darüber, wie viel Krankheit und Not, Trauer und Arbeitslosigkeit, Armut und Verzweiflung auf diesem jammervollen Planeten Platz haben."
So schreibt Lindgren am 13. Oktober 1940, um dann anzuschließen:
"Aber Familie Lindgren geht es gut. (...) Wir leben in unserer warmen, gemütlichen Wohnung; gestern gab es Hummer und Leberpastete, heute Ochsenzunge und Rotkohl; hart gekochte Eier und Gänseleber als Vorspeise (...). Uns geht es viel zu gut."
Immer wieder zählt Lindgren akribisch jedes einzelne Geschenk, das sie, ihr Mann Sture und vor allen Dingen ihre Kinder Lars und Karin zu den Geburtstagen und Weihnachtsfesten bekommen, auf. Dazu alle kulinarischen Komponenten des jeweiligen Festmahls. Der Umzug 1941 in eine größere Wohnung in Stockholm wird dankbar notiert und die erholsamen Urlaubstage auf Furusund in den Stockholmer Schären gepriesen. Lindgren ist mit Einblicken in ihr Privatleben ansonsten sparsam. Über ihre schwere Ehekrise mit Sture zum Beispiel tut sie nur das Nötigste kund.
Und gerade deshalb hat die Häufigkeit der im Kriegstagebuch wiederkehrenden Aufzählungen von Mahlzeiten, den Genüssen und Annehmlichkeiten, die sie sich mit ihrer Familie leisten kann, etwas nahezu Beschwörendes. Die Botschaft, die sich dahinter verbirgt, lautet wohl: Ich weiß, dass dieses gute Leben auf dieser Friedensinsel inmitten einer entfesselten Welt ein Privileg ist, aber es soll bitte, bitte alles bleiben wie es ist – die Feste, die Fülle, das gute Leben. Dabei aber ringt sie spürbar um Aufrichtigkeit.
Das Schreiben als Zufluchtsort vor ihrer eher unglücklichen Ehe
Frieden für ihr geplagtes Gewissen und Rettung aus einem wohl nicht so glücklichen Eheleben fand Lindgren zunehmend im Schreiben. Es wurde ihr zum Lebenselixier. Und dann taucht schließlich "Pippi Langstrumpf" auf, dieses wilde Kind, das den "tschtarken Adolf" – der Name ist sicherlich nicht zufällig gewählt - im Zirkus mal eben aufs Kreuz legt, keine Ungerechtigkeiten und keine falschen Autoritäten duldet. Hervorgegangen ist sie bekanntlich aus einem weihnachtlichen Vorleseabend für ihre Tochter Karin. Im März 1944 schreibt Lindgren in ihr Tagebuch:
"An der Heimatfront hat Karin die Masern gehabt und zwar mit allem Drum und Dran, und darf noch nicht aufstehen.- Ich amüsiere mich gegenwärtig mächtig mit Pippi Langstrumpf."
Die Auswahl aus Astrid Lindgrens Kriegstagebüchern, diesem Konglomerat aus Notizen, Briefauszügen und Zeitungsauschnitten, ergeben ein aufschlussreiches Dokument. Die Bedrohung des Einzelnen durch Hass und Krieg zwischen den Völkern wird nachempfindbar. Gerade auch dann, wenn die Verfasserin sich widersprüchlich zeigt oder die eine oder andere Wahrheit bewusst oder unbewusst ausblendet.
Bleibt die Frage, warum Astrid Lindgrens Enkelkinder gerade jetzt sich für die Publikation der Tagebücher entschieden haben. Nils Nymans Antwort:
"Das ist der richtige Zeitpunkt für die Publikation, wenn wir auf unsere Gegenwart blicken. Wenn wir uns umschauen, was gerade passiert mit Syrien zum Beispiel, mit den Flüchtlingsströmen, mit Menschen, die in Not sind, die vertrieben sind, dann ist die Frage, wie man mit diesen Menschen umgeht. Und dass man vielleicht etwas nehmen kann, etwas lernen kann aus diesen Büchern - vielleicht, das man besser diese Menschen mit offenen Armen aufnehmen sollte, anstatt sie auszusperren und nicht reinzulassen."