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Kurioser Unfall
Der Astronom mit den Magneten in der Nase

Daniel Reardon, Radioastronom in Australien, wollte während der häuslichen Corona-Isolation vor zwei Jahren ein System bauen, das Alarm schlägt, wenn man die Hand ans Gesicht führt. Das Experiment ging schief: Plötzlich steckten zwei Neodym-Magneten in seinem Nasenloch - und gingen nicht mehr heraus.

Von Dirk Lorenzen |
Die Illustration eines Pulsars: Man sieht einen kugelförmigen Körper umgegeben von Rotationslinien, links und rechts sieht man zwei Leuchtkegel.
Pulsare sind nur etwa 20 km groß, haben ein extrem starkes Magnetfeld und geben ihre Strahlung nur entlang zweier enger Leuchtkegel ab. (NASA (Illustration))
Daniel Reardon, Radioastronom in Australien, wollte während der häuslichen Corona-Isolation vor zwei Jahren ein System bauen, das Alarm schlägt, wenn man die Hand ans Gesicht führt. Es bestand aus einer Halskette mit einem Magnetdetektor und einem Magneten am Handgelenk. Daniel Reardons Konstruktion piepste allerdings Daueralarm, der nur dann aufhörte, wenn die Hand am Gesicht war. Als Maßnahme gegen eine Schmierinfektion war das denkbar ungeeignet.

Magnetische Anziehung durch die Nasenscheidewand

Enttäuscht spielte der Astronom mit vier kleinen, extrem starken Neodym-Magneten an Ohr und Nase. Plötzlich steckten zwei in seinem linken Nasenloch und ließen sich nicht mehr entfernen. Eine Internet-Recherche erbrachte den Hinweis, mit weiteren Magneten die fest klemmenden herauszuziehen. Das erwies sich als nicht zielführend, denn im Handumdrehen klemmten drei Magneten im linken und einer im rechten Nasenloch – die magnetische Anziehung ging problemlos durch die Nasenscheidewand hindurch.
Im Krankenhaus verpassten die amüsierten Ärzte Daniel Reardon ein Narkosespray und zogen die Magneten aus der Nase. Daniel Reardon nahm es sehr souverän mit viel Humor und versicherte dem „Guardian“, von weiteren Erfindungen dieser Art abzusehen.
Seine Kernkompetenz liegt ohnehin bei der Beobachtung von Pulsaren, schnell rotierenden kompakten Sternleichen. Mit dem Parkes-Teleskop in Australien und dem MeerKAT-Instrument in Südafrika vermisst er hoch genau die zeitliche Abfolge der Strahlungspulse. So erfährt Daniel Reardon mehr über den Aufbau der Pulsare – und das völlig unfallfrei.