Ob er im neuen Amt in Paris ebenso viel Einfluss hat wie als DLR-Chef wird Jan Wörner noch zeigen müssen - doch die Chancen stehen nach Ansicht vieler Beobachter nicht schlecht.
Der Quereinsteiger hatte Deutschlands Raumfahrtagentur innerhalb kürzester Zeit aus einer eher etwas trägen Behörde zu einer äußerst einflussreichen Organisation geformt. Anders als manche seiner Vorgänger ließ sich Jan Wörner von der Berliner Ministerialbürokratie keineswegs an die kurze Leine nehmen.
Mit Verhandlungsgeschick und großem Sachverstand hat er selbstbewusst und erstaunlich uneitel politische Unterstützung für viele Raumfahrt-Projekte eingeworben.
Jan Wörners Einsatz ist es zu verdanken, dass Europa wichtige Teile des neuen NASA-Raumschiffs Orion baut und dass für die neue Ariane-Sechs-Rakete auch bewährte Technologie der Ariane-Fünf zum Einsatz kommt.
In Berlin wird es manche geben, die sich über seinen Wechsel nach Paris freuen und nun wieder auf einen etwas zahmeren Nachfolger hoffen.
Jan Wörner ist erst der zweite deutsche ESA-Generaldirektor - sein Landsmann Reimar Lüst hinterlässt ihm große Fußstapfen: Denn in dessen Amtszeit bis 1990 fielen die Beteiligung der ESA an der Raumstation und der Beschluss zum Bau des Raumlabors Columbus.