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Astronomie
Fußball-Mond

In diesem Jahr dauert die Fußball-Weltmeisterschaft von Vollmond bis Vollmond: Wenn heute Abend um 22 Uhr unserer Zeit Anpfiff zum Eröffnungsspiel ist, hängt unser Begleiter tief am Südosthimmel - und passend zum Anlass als perfekte Kugel.

Von Dirk Lorenzen |
    20. Juli 1969 - Astronaut Buzz Aldrin auf dem Mond
    Die Trikots der Mondfußballer sind nicht ganz so kleidsam wie die, die in Brasilien getragen werden (NASA)
    Vielleicht kicken in einigen Jahrzehnten Astronauten auf dem Mond. Beim Spielen müssten sie sich allerdings etwas umstellen. Der größte Unterschied zu den irdischen WM-Stadien ist die geringe Anziehungskraft - sie ist nur ein Sechstel so stark wie auf der Erde. Aus einem genialen Pass über 60 Meter wird ein fulminanter Schuss über gut 350 Meter.
    Die lunaren Spielfelder sollte man deshalb deutlich größer gestalten, was allerdings riesige Lücken in die Abwehrreihen reißt. Die Masse des Balls ist unverändert, sodass sich die Torleute beim Fangen nicht groß umstellen müssen.
    Traurige Nachricht für Fußball-Ästheten: Auf dem Mond gibt es keine Atmosphäre. Damit sind angeschnittene Bananenflanken à la Manni Kaltz physikalisch unmöglich.
    Zudem geht beim Aufprall des Balls im dicken Mondstaub viel Energie verloren, sodass er bei Weitem nicht so stark abspringt wie auf kurz geschorenem Rasen in Brasilien.
    Dafür verfügt der Mond über eine natürliche Torlinientechnik: Denn der aufprallende Ball hinterlässt immer einen klaren Abdruck im Staub.
    Beim letzten Achtelfinale zwischen Deutschland und England hätte also sogar der Schiedsrichter erkannt, dass der Ball beim nicht gegebenen 2:2-Ausgleich der Engländer weit hinter der Linie gewesen ist. Auf dem Mond gäbe es keine Wembley-Tore.