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Astronomie
Kein Dornröschenschlaf im All

Seit fast zehn Jahren ist die europäische Kometensonde Rosetta unterwegs im Kosmos. Mitte dieses Jahres soll sie endlich den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko erreichen - Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie morgen auch aufwacht.

Von Dirk Lorenzen |
    Seit gut zweieinhalb Jahren befindet sich Rosetta in einer Art Dornröschenschlaf. Seitdem gibt es keinerlei Kommunikation zwischen der Sonde und dem Kontrollzentrum in Darmstadt.
    Um Strom zu sparen, befinden sich sämtliche Systeme in einem Ruhezustand. Nur die vier Wecker an Bord laufen.
    Morgen um zehn Uhr schlägt ihre große Stunde: Dann soll die Raumsonde zu neuem Leben erwachen. Die Systeme fahren hoch und einige mechanische Teile werden vorgeheizt, bevor sich die Raumsonde einige Stunden später dreht und ihre Antenne zur Erde ausrichtet.
    Das Flugteam im Kontrollzentrum sehnt den ersten Funkkontakt herbei. Denn damit wäre sofort klar, dass Rosetta die lange Ruhepause gut überstanden hat. Sollte die Sonde in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit einem kleinen Asteroiden kollidiert sein, so hätte das bisher niemand bemerkt.
    Zum Glück ist so ein Treffer in den weiten Leeren des Sonnensystems viel unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto - und es hat auch noch nie ein Asteroid eine Raumsonde zerstört. Aber auszuschließen ist solch ein Szenario nicht.
    Erst wenn morgen Abend Kontakt zu Rosetta besteht, ist klar, dass die Raumsonde nicht in einen hundertjährigen Dornröschenschlaf gefallen ist. Stattdessen kann sich ihr Hofstaat in Darmstadt auf ein großes Kometenabenteuer freuen.