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Astronomie
Mondschein statt Sternschnuppen

In diesen Nächten huschen die Quadrantiden über unseren Himmel. Das Maximum mit gut einhundert Sternschnuppen pro Stunde wird morgen gegen Mitternacht erreicht.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Mauerquadrant zu kommen, lateinisch Quadrans Muralis. Auf modernen Himmelskarten ist diese Figur allerdings nicht zu finden.
    Den Mauerquadranten hatte der französische Astronom Joseph de Lalande Ende des 18. Jahrhunderts an den Himmel gesetzt. Doch dieses Sternbild hat sich nicht dauerhaft gehalten.
    Heute bildet es den nördlichen Teil des Sternbilds Bootes - es überlebt nur noch als Namensgeber des Sternschnuppenstroms Quadrantiden.
    Leider überstrahlt in diesem Jahr der bereits fast volle Mond die meisten Meteore. Mit etwas Glück lassen sich dennoch einige Lichtspuren erhaschen - sie ziehen in der zweiten Nachthälfte über den Osthimmel.
    Auch um den Ursprungskörper der Quadrantiden ranken sich Geheimnisse. Vermutlich gehen die Sternschnuppen auf den Kometen Machholz 1 und den Kleinplaneten 2003 EH1 zurück.
    Beide Objekte laufen auf ähnlichen Bahnen wie die Steinchen, die als Quadrantiden-Sternschnuppen in die Atmosphäre eintreten. Der Kleinplanet könnte der nicht mehr aktive Rest eines zerbrochenen Kometen sein, der im fünfzehnten Jahrhundert in China beobachtet wurde.
    In diesem Jahr stehen die Quadrantiden gleich dreifach auf verlorenem Posten: Ihr Sternbild ist verschwunden, ihr Ursprungsobjekt unklar - und im hellen Mondschein zeigen sich morgen Nacht nur wenige Exemplare des intensivsten Sternschnuppenstroms des Jahres.