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Astronomie
Private Pseudo-Raumfahrt

Bisher waren gut 500 Menschen im Weltraum. Geht es nach einigen privaten Firmen, sind es bald Tausende. Allerdings geht es nicht um lange Urlaubsreisen zur Raumstation, sondern nur um kurze Hüpfer an den Rand der Atmosphäre.

Von Dirk Lorenzen |
    Für viel Aufsehen sorgt seit Jahren das Unternehmen "Virgin Galactic". Vor zehn Jahren hat es sein Raketenflugzeug Space Ship One dreimal in mehr als hundert Kilometer Höhe gebracht - dort beginnt nach einer willkürlichen Definition der Weltraum.
    Zwar plant die Firma schon lange den Einsatz des Nachfolgers Space Ship Two. Doch der Beginn der kommerziellen Flüge wurde wegen technischer Probleme viele Male verschoben. Es heißt stets, "nächstes Jahr" sei man so weit.
    Für etwa 200.000 Dollar pro Ticket darf dann die zahlende Kundschaft einsteigen. Mit echten Raumflügen haben solche Unternehmungen allerdings nichts zu tun.
    Die Space Ships erreichen immerhin die Grenze zum Weltraum. Doch statt dann mit hohem Tempo in eine Umlaufbahn einzutreten, wie es echte Raketen tun, fallen die vermeintlichen Raumschiffe zurück zur Erde. Die Passagiere erleben für einige Minuten Schwerelosigkeit und den schwarzen Weltraum über sich - das ist alles.
    Die Firmen bezeichnen ihre Kunden gern als Astronauten, was eher Wunschdenken ist. Professionelle Astronauten haben die Erde mindestens einmal umkreist.
    Zwar planen manche bereits Hotels in der Umlaufbahn und setzen auf einen Boom beim Weltraumtourismus. Doch ob Abenteuerreisen ins All jemals für Privatpersonen möglich und bezahlbar sind, steht noch in den Sternen.