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Astronomie
Schattenspiele am Jupiter

Heute Nacht bedeckt und verfinstert Ganymed Europa. Die beiden Jupitermonde lassen sich schon mit kleinen Teleskopen beobachten.

Von Dirk Lorenzen |
    Nach Einbruch der Dunkelheit stehen auf der einen Jupiterseite zunächst zwei Monde, auf der anderen Seite einer. Um 20:14 Uhr tritt Europa aus dem Schatten des Planeten - dann leuchten auf der einen Seite drei Monde.
    In den folgenden zwei Stunden entfernt sich Europa immer mehr vom Planeten, während Ganymed auf ihn zuläuft. Es sieht so aus, als käme es zur Kollision - doch tatsächlich steht Ganymed ein Stück vor dem Planeten und Europa dahinter.
    Von 22:30 Uhr an bedeckt Ganymed Europa für knapp fünf Minuten. In Amateurteleskopen verschmelzen beide zu einem Punkt. Danach haben sie ihre Plätze getauscht und bewegen sich auf ihren Bahnen weiter.
    Um 00:37 Uhr wird es besonders spektakulär: Dann wirft Ganymed seinen Schatten auf Europa. Beide Monde sind weit genug von der Jupiterscheibe entfernt. Somit ist die Verfinsterung auch in Amateurfernrohren oder gar einem guten Fernglas zu sehen.
    Die Finsternis dauert vier Minuten, bis null Uhr einundvierzig. Für 26 Sekunden ist diese Finsternis ringförmig: Ganymeds Schatten fällt zwar komplett auf Europa, reicht aber nicht aus, um den Mond vollständig zu verfinstern.
    Doch gegen 00:39 Uhr wirkt Europa für eine halbe Minute fast wie ausgeknipst. Der bekommt dann so wenig Sonnenlicht ab, dass er 50-mal schwächer erscheint als Minuten zuvor oder danach. Gegen viertel vor eins sind die Schattenspiele beendet.