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Astronomie
Supernova mit drei Planeten

Morgen vor 410 Jahren gerieten die Himmelsbeobachter beim abendlichen Blick nach Südwesten ins Staunen: Auf einer Fläche, die sich bei ausgestrecktem Arm mit einer Hand abdecken lässt, leuchteten vier besondere Objekte.

Von Dirk Lorenzen |
    Im Schlangenträger tummelten sich die Planeten Mars, Jupiter und Saturn – und dann stand dort noch ein heller Lichtpunkt, den man nie zuvor gesehen hatte: Eine Supernova, die schließlich sogar heller als Jupiter am Himmel strahlte. Sie war eine absolute Sensation. In etwa 15.000 Lichtjahren Entfernung war ein Stern explodiert und dabei so hell geworden, dass er ein Jahr lang mit bloßem Auge zu sehen war.

    Der damals in Prag tätige Astronom Johannes Kepler beobachtete den geheimnisvollen neuen Stern zum ersten Mal am 17. Oktober. Weil Kepler schnell ein viel beachtetes Büchlein über dieses Phänomen verfasst hatte, bürgerte sich der Name Keplersche Supernova ein.

    Beobachtungen von Italien und Nordeuropa aus zeigten keinerlei Winkelunterschiede am Himmel. Damit musste dieses Objekt weit jenseits des Mondes stehen und erschütterte damit das alte aristotelische Weltbild, das diesen Bereich für ewig unverändert hielt.

    Seit jenem Jahr 1604 warten die Astronomen sehnsüchtig auf eine weitere Supernova in unserer Milchstraße. Machen Sie an den nächsten Abenden die Kontrolle: Nach Sonnenuntergang steht im Südwesten garantiert der Mars – und vermutlich ziemlich allein. Sollte aber in seiner Nähe doch ein heller Lichtpunkt strahlen, dann haben wir Glück und es zeigt sich endlich mal wieder eine Supernova.