Früher galten Menschen, die Finsternisse vorhersagen konnten, oft als böse Magier. Dabei sind solche Prognosen keine Hexerei - sie zeugen lediglich von genauer Kenntnis des Mondlaufs.
Etwa im zweiten Jahrhundert vor Christus lebte in Thessalien Aglaonike. Ihre Zeitgenossen schrieben ihr die Fähigkeit zu, den Mond vom Himmel herunterzuziehen - damit waren offenbar Vorhersagen totaler Mondfinsternisse gemeint.
Dabei wandert der Mond durch den Schatten der Erde. Meist ist er auch dann noch in kupferrotem Licht zu sehen - der Mond wird nur dann unsichtbar, wenn die irdische Atmosphäre voller Vulkanstaub ist, kurz nach starken Eruptionen. Vielleicht waren die Finsternisse zur Zeit Aglaonikes besonders dunkel.
Der griechische Schriftsteller Plutarch bezeichnet sie in seinen Texten als frühe Astronomin und erwähnt ausdrücklich die vorhergesagten Verfinsterungen des Mondes.
Über Aglaonike ist sonst nicht viel bekannt - es ist sogar unklar, wann genau sie gelebt hat. Allerdings dürfte sie Kontakt nach Mesopotamien gehabt haben. Die Gelehrten dort verfügten schon lange über die Kenntnisse, Sonnen- und Mondfinsternisse vorherzusagen.
Seit 2006 heißt ein Krater nach Aglaonike, einer der ersten Astronominnen überhaupt - doch dieser Krater ist nicht auf dem Mond, sondern auf der Venus.