1929 hat der US-Astronom Edwin Hubble darauf hingewiesen, dass sich die Galaxien am Himmel um so schneller von uns fortbewegen, je weiter sie entfernt sind.
Tatsächlich aber hatte es schon sieben Jahre früher deutliche Hinweise darauf gegeben, dass sich das Universum ausdehnt. 1922 hat Carl Wilhelm Wirtz erstmals auf den Zusammenhang von Geschwindigkeit und Entfernung der Galaxien hingewiesen.
Wirtz stammte aus Krefeld und war an den Sternwarten in Wien und Straßburg tätig gewesen, bevor er nach dem Ersten Weltkrieg nach Kiel wechselte.
Seine Arbeiten über die Bewegung der Galaxien veröffentlichte er in den 'Astronomischen Nachrichten'. Edwin Hubble las viel deutsche Fachliteratur und dürfte sie gekannt haben.
Der Kieler Astronom hatte ein schlechteres Teleskop zur Verfügung als der Amerikaner in Kalifornien. Dieser hatte 1931 weitere Galaxien-Daten zusammengetragen und so den Zusammenhang von Entfernung und Geschwindigkeit zweifelsfrei belegt.
Carl Wirtz wurde im Dritten Reich aus politischen Gründen vorzeitig in den Ruhestand geschickt. 1939 ist er im Alter von 62 Jahren in Hamburg gestorben.
Um die Erde kreist das Hubble-Weltraumteleskop, dessen Hauptzweck es war, die Ausdehnung des Universums genau zu vermessen. Historisch angemessener wäre zumindest der Name Wirtz-Hubble-Teleskop.