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Astronomie
Vergessene Stars: Franz Gruithuisen

Nach Neumond taucht nun wieder die Mondsichel in der Abenddämmerung auf. Morgen Abend läuft sie auf Saturn zu - Montag Abend steht sie bei Mars und Antares.

Von Dirk Lorenzen |
    Für Planeten und die Mondoberfläche hat sich Franz von Paula Gruithuisen besonders interessiert. Er kam 1774 auf Schloss Haltenberg am Lech zur Welt.
    Nach einer Tätigkeit als Feldchirurg wandte er sich der Himmelskunde zu. Erst im Alter von zweiundfünfzig Jahren wurde er Astronomie-Professor in München.
    Franz Gruithuisen war ein exzellenter Beobachter. Sein scharfer Verstand zeichnete ihn ebenso aus, wie der Mut, sehr ungewöhnliche Theorien zu äußern.
    Er war der Erste, der meinte, die Mondkrater seien durch Asteroideneinschläge entstanden. Damit hatte er recht.
    Völlig daneben lag Franz Gruithuisen allerdings, als er in einem etwas zerklüfteten Gebiet nahe des Schröter-Kraters eine riesige Stadt gesehen zu haben glaubte. Das brachte ihm schon damals viel Spott ein.
    Er entdeckte die Aufhellungen der Venus nahe der Pole und postulierte, die Dschungel auf der Venus müssten noch viel größer als die auf der Erde sein, weil es dort viel heißer sei. In den helleren Polargebieten sah er den Widerschein des Freudenfeuers, das die Bewohner der Venus häufig veranstalteten.
    Die Astronomen nahmen Gruithuisen seine Eskapaden offenbar nicht zu übel - jedenfalls erinnert an ihn ein Krater auf dem Mond. Der ist allerdings weit vom vermeintlich bewohnten Krater entfernt.