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Astronomie
Vorbeiflug am Schwarzen Loch

Im Zentrum der Milchstraße befindet sich ein Schwarzes Loch, das etwa vier Millionen mal so viel Masse hat wie unsere Sonne. Zum Bedauern der Astronomen bekommt es kaum etwas zu fressen - die wenige Materie in seiner Umgebung leuchtet nur schwach.

Von Dirk Lorenzen |
    Hochauflösendes Bild der Gaswolke G2, die um das Schwarze Loch (x) im Galaktischen Zentrum zieht
    Hochauflösendes Bild der Gaswolke G2, die um das Schwarze Loch (x) im Galaktischen Zentrum zieht (MPE/ESO)
    In den vergangenen drei Jahren haben Astronomen in aller Welt verfolgt, wie ein Objekt in Richtung des Schwarzen Lochs gerast ist. Allerdings streiten die Forscher, ob es sich dabei um eine Gaswolke oder einen massereichen Stern handelt.
    Ein Team um Oliver Pfuhl vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching berichtet nun, dass eine Gaswolke um das Schwarze Loch herum geflogen ist und dabei weit auseinandergezerrt wurde. Vor dreizehn Jahren war eine andere Gaswolke auf ganz ähnlicher Bahn unterwegs.
    Dagegen meint die Astronomin Andrea Ghez von der Universität von Kalifornien, dass die vermeintliche Wolke ein sehr massereicher Stern sei, der relativ unbeschadet um das Schwarze Loch gezogen ist.
    Was auch immer dort seiner Bahn folgt: Bei der engsten Annäherung war das Material nur 20 Lichtstunden vom Rand des Schwarzen Lochs entfernt.
    Wie nah dies ist, macht ein Gedankenmodell deutlich: Stellt man sich das Schwarze Loch als Erbse mitten auf einem großen Essteller vor, dann ist das Gas am Tellerrand vorbei geschrammt. Sonne und Erde sind dagegen gut 1500 Kilometer entfernt.
    Ob nun Gaswolke oder Stern: Das mysteriöse Objekt ist durch die Kräfte des Schwarzen Lochs nicht hell aufgeleuchtet - das Galaktische Zentrum im Schützen bleibt also eine recht finstere Angelegenheit.