Das Zusammentreffen von Autorin Etel Adnan, Regisseur Pierre Audi und Komponist Samir Odeh-Tamimi initiierte eine Produktion von besonderer musikalisch-theatralischer Intensität. Uraufgeführt wurde das Stück 2021 vom Ensemble Modern unter der Leitung von Ilan Volkov.
Der ebenso wie die Autorin aus Beirut stammende Regisseur und der arabisch-israelische Komponist interessierten sich dabei für die menschheitsgeschichtliche Dimension: Etel Adnan (1925-2021) spannt in ihrem Poem „L’apocalypse arabe“ den Bogen von den frühen Kulturen in Mesopotamien über die alten Ägypter bis zum libanesischen Bürgerkrieg, der 1975 begann.
Archaisch, obsessiv, unerbittlich
Pierre Audi verband in seiner Inszenierung seinerzeit Symbolisches mit Dokumentarischem. Das Musiktheaterstück, das im Auftrag des Festival d’Aix-en-Provence entstand, zielt grundsätzlich auf Krisen menschlicher Humanität.
Samir Odeh-Tamimi, 1970 geboren in einem palästinensischen Dorf bei Tel Aviv, einer der heute in Deutschland wichtigen Komponisten seiner Generation, verschränkt antike Tragödie mit der arabischen Klangwelt seiner Heimat. Anhand des aufgezeichneten Audios schließt Autor Ingo Dorfmüller das Werk noch einmal neu auf und skizziert dessen musikalisches Umfeld.