Im Juni dann, nach mehreren Warnungen des Regimes, ihre Kritik einzustellen, sah sich Yazbek gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Seitdem lebt sie im Pariser Exil. Von dort aus agiert sie weiter als Stimme der syrischen Revolution. Kersten Knipp hat das Buch gelesen und mit Samar Yazbek gesprochen.
Menschen gibt es, die umgibt ein Mythos. Der syrische Präsident Baschar al-Assad ist so ein Mensch. Ihn umgibt oder besser: umgab, denn mittlerweile glaubt niemand mehr daran, der Mythos, ein Reformer zu sein. Der Mythos gründete auf dem Umstand, dass Assad eine Zeit lang im Westen studiert hatte, noch dazu Medizin. Auch hatte er zu Beginn seiner Regierungszeit im Jahr 2000 Reformen angekündigt. All dies ließ hoffen, er werde die politischen Verhältnisse seines Landes ändern, Syrien auf einen zumindest moderaten Reformkurs bringen. Ein gründlicher Irrtum, wie man heute weiß. Man hätte es freilich schon früher wissen können, meint Samar Yazbek. Baschar al-Assad, erklärt sie, war wie alle Kinder seines Vaters, des verstorbenen Diktators Hafiz al-Assad, zeit seines Lebens von Mitarbeitern des syrischen Geheimdiensts umgeben. Unter ihnen wuchs er auf, sie prägten sein Weltbild. Die elementaren Züge dieses Weltbilds zeigen sich seit 15 Monaten vor aller Augen. Unverkennbar folgt es vor allem einem elementaren Grundsatz: politische Gegner mit aller Konsequenz, und nötigenfalls auch Gewalt, auszuschalten. Wie er auf die im Frühjahr 2011 aufgebrochenen Aufstände reagieren würde, deutete sich bereits ganz zu deren Beginn an. Denn kaum gingen die ersten Menschen auf die Straße, schickte das Regime seine Kämpfer auf die Straße – keine ordentlichen Soldaten, sondern seltsame, furchterregende Gestalten, Typen, die die wenigsten Syrer jemals gesehen haben. In ihrem Buch "Schrei nach Freiheit" beschreibt Samar Yazbek die beklemmende Atmosphäre, die diese Typen umgibt.
"Plötzlich sehe ich seltsame Gestalten in den Straßen. Kerle mit breitem Kreuz und aufgeblähten Oberkörpern, in schwarzen Hemden mit kurzen Ärmeln, mit strammen Muskeln, tätowiert, dazu geschorene Schädel, aus denen die Kerle alles anglotzen.
Beim Gehen schaukeln ihre Arme hin und her und setzen schwere Luft in Bewegung. Gestalten, die einen das Fürchten lehren. Wo sind diese Typen vorher gewesen? Wo haben Sie gelebt? Woher sind sie so plötzlich aufgetaucht?"
Bevor sie sich öffentlich vom Regime distanzierte, hatte Samar Yazbek mehrere Romane veröffentlicht. Den kunstvollen Umgang mit der Sprache merkt man auch diesem Buch an. Es ist zwar bewusst schmucklos formuliert, beeindruckt aber durch seinen präzisen Stil, ebenso auch durch die Entschlossenheit der Autorin, die Dinge in aller Eindeutigkeit beim Namen zu nennen. Und wenn sie im Frühjahr letzten Jahres noch nichts über die Identität der Shabiha-Milizen wusste, ist sie nun besser informiert. Die Shabiha-Milizen, erklärt Yazbek, fügen sich nahtlos in Logik und Logistik des syrischen Regimes ein.
"Der syrische Staat ist ein einziger Sicherheitsapparat mit vielen verschiedenen Geheimdiensten. Viele seiner Truppen bestehen aus jungen Leuten, die arbeitslos waren und hier eine Beschäftigung gefunden haben. Am Anfang wurden sie von sunnitischen Geschäftsleuten bezahlt. Aber inzwischen können wir nicht mehr nachvollziehen, für wen sie arbeiten. Die Shabiha-Milizen sind das natürliche Produkt des syrischen Unterdrückungsapparats und des Militärs, der Bestechung und des ethnischen und religiösen Gruppendenkens."
Doch die Shabiha-Milizen sind nur die Speerspitze eines Machtapparats, der mit aller nur denkbaren Infamie vorgeht. Scharfschützen, Schläger, Folterknechte, Mörder, Verhörspezialisten, Schergen, die Apotheken und Krankenhäuser heimsuchen – die Opposition soll keine Gelegenheit haben, sich zu erholen. Auch Sippenhaft ist ein beliebtes Mittel, Oppositionelle auszuschalten. All dies beschreibt Yazbek detailliert. Sie zeichnet ein eindrückliches Bild jener Atmosphäre der Furcht, der Verzweiflung und des Misstrauens, in der die Syrer bereits vor einem Jahr lebten – zu einer Zeit also, in der das Regime seine ganze Entschlossenheit zum Machterhalt noch gar nicht demonstriert hatte. Auch Yazbek selbst lässt das Regime wissen, dass es nicht gewillt ist, ihre öffentliche Kritik zu dulden. Darum wird sie, die Tochter einer arrivierten, dem Regime nahestehenden alawitischen Familie, im Mai 2011 in eine Polizeistation in Damaskus vorgeladen. "Du bist eine Schande für die Alawiten", erklärt man ihr. Und wie entschlossen man ist, eine solche Schande nicht zuzulassen, demonstriert man ihr im Folgenden. Über steile Treppen wird Yazbek in die unteren Etagen des Gebäudes geführt. Teils stechender, teils modriger Geruch umgibt sie, erst allmählich gewöhnen sich ihre Augen an die tiefe Dunkelheit. Dann lässt man sie in die im Keller befindlichen Zellen blicken. Schon die erste gibt einen entsetzlichen Anblick frei: Drei junge Männer befinden sich in der Zelle.
"Die Hände gingen in Eisenfesseln, ihre Zehen berührten kaum den Boden. Blut klebte an ihren Körpern, frisches Blut, trockenes Brot, tiefe Wunden zeichneten sich auf ihren Leibern ab, wie willkürlich mit einem Pinsel dahingemalt. Ihre Gesichter waren zu Boden gerichtet, sie waren bewusstlos und schaukelten Hin und Her wie Schlachtvieh."
Yazbek ist bei ihren Recherchen durch weite Teile des Landes gereist. Überall, auch damals, vor einem Jahr schon, sah sie Menschen in Bedrängnis. Zahllos die Formen, in denen sie angegriffen werden. "Die Bestialität des Regimes", schreibt Yazbek, "macht vor keiner Grenze halt. Es hat Bestien nach eigenem Muster produziert, normale Menschen, die vielleicht Nachbarn sein könnten." Aber weder sind diese Menschen Nachbarn, noch verhalten sie sich wie welche. Stattdessen herrscht Argwohn, den das Regime bewusst streut. Mit feiner Hand, berichtet Yazbek, hat es Misstrauen zwischen den verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen gesät, die einen gegen die anderen aufgehetzt, wissend, dass die Feinde des Feindes zwar nicht unbedingt die eigenen Freunde, wohl aber nützliche Bundesgenossen sind. Niemand traut dem Anderen, und auch das trug und trägt dazu bei, dass die Revolutionäre sich bislang nicht zu einer großen Gruppe zusammengeschlossen haben.
"Es ist dem Regime gelungen, den Christen Alawiten und sonstigen Minderheiten einzureden, sie müssten Angst vor der sunnitischen Mehrheit haben und auch, dass die Islamisten die Wahlen gewinnen würden, wie es auch in Tunesien, Libyen und Ägypten der Fall war. Außerdem fürchten die Christen, dass sich in Syrien dasselbe Szenario wie im Irak entwickeln würde. Ich glaube aber, dass die Lage in Syrien anders ist. Dennoch will das Regime einen religiös gefärbten Bürgerkrieg entfachen. Tatsächlich wird religiös motivierte Gewalt zunehmen. Das zeigt, wie gefährlich der Verbleib von Bashar al Assad an der Macht ist. Wenn er stürzt, wird es Wahlen geben und das Land zu einer demokratischen Ordnung finden. Wenn er sich aber hält, wird es zu einem Bürgerkrieg kommen. Für Syrien wird es dann sehr gefährlich."
Yatbeks Buch ist eine atemlose Bestandsaufnahme der Gewalt. Reflektierende Passagen enthält das Buch kaum – zu sehr war seine Autorin damit beschäftigt, die Gräuel festzuhalten, deren Zeugin sie wurde oder von denen ihr berichtet wurde. Zeit, die Dinge zu gewichten, fand sie erst später im Pariser Exil. Von dort aus kommuniziert sie über die digitalen Medien fast täglich mit syrischen Oppositionellen, die im Land geblieben sind. Die Gespräche, so deprimierend sie sein mögen, bestärken sie aber auch in dem Glauben, dass die jungen Syrer irgendwann einen neuen, demokratisch verfassten Staat begründen werden. Tatsächlich ist Yazbek in ihrer kultivierten, offenen Art repräsentativ für viele junge Syrer, die sich für die Erneuerung ihres Landes einsetzen.
"Ich bin im Hinblick auf die syrische Jugend sehr optimistisch. Sie ist durchaus in der Lage, die Zukunft des Landes zu gestalten, sie haben die nötige Kreativität und Offenheit. Was die Islamisten und die derzeitige Gewalt angeht, so sind sie eine Folge des täglichen Blutvergießens. Aber die jungen Syrer haben die Revolution begonnen, sie setzen sie fort. Sie wollen eine demokratische Gesellschaft."
Samar Yazbeks Buch ist deprimierend. Zugleich aber auch nicht. Denn es lässt erkennen, welche Kraft und Kreativität, welcher Mut und welche Moral in einer Bevölkerung herrscht, die derzeit erleben muss, dass die eigene Regierung ihr den Krieg erklärt.
Samar Yazbek, "Schrei nach Freiheit. Aus dem Inneren der syrischen Revolution". Mit einem Vorwort von Rafik Schami. Aus dem Arabischen von Larissa Bender. Nagel & Kimche, 2012, 217 S., Euro 17,90
Menschen gibt es, die umgibt ein Mythos. Der syrische Präsident Baschar al-Assad ist so ein Mensch. Ihn umgibt oder besser: umgab, denn mittlerweile glaubt niemand mehr daran, der Mythos, ein Reformer zu sein. Der Mythos gründete auf dem Umstand, dass Assad eine Zeit lang im Westen studiert hatte, noch dazu Medizin. Auch hatte er zu Beginn seiner Regierungszeit im Jahr 2000 Reformen angekündigt. All dies ließ hoffen, er werde die politischen Verhältnisse seines Landes ändern, Syrien auf einen zumindest moderaten Reformkurs bringen. Ein gründlicher Irrtum, wie man heute weiß. Man hätte es freilich schon früher wissen können, meint Samar Yazbek. Baschar al-Assad, erklärt sie, war wie alle Kinder seines Vaters, des verstorbenen Diktators Hafiz al-Assad, zeit seines Lebens von Mitarbeitern des syrischen Geheimdiensts umgeben. Unter ihnen wuchs er auf, sie prägten sein Weltbild. Die elementaren Züge dieses Weltbilds zeigen sich seit 15 Monaten vor aller Augen. Unverkennbar folgt es vor allem einem elementaren Grundsatz: politische Gegner mit aller Konsequenz, und nötigenfalls auch Gewalt, auszuschalten. Wie er auf die im Frühjahr 2011 aufgebrochenen Aufstände reagieren würde, deutete sich bereits ganz zu deren Beginn an. Denn kaum gingen die ersten Menschen auf die Straße, schickte das Regime seine Kämpfer auf die Straße – keine ordentlichen Soldaten, sondern seltsame, furchterregende Gestalten, Typen, die die wenigsten Syrer jemals gesehen haben. In ihrem Buch "Schrei nach Freiheit" beschreibt Samar Yazbek die beklemmende Atmosphäre, die diese Typen umgibt.
"Plötzlich sehe ich seltsame Gestalten in den Straßen. Kerle mit breitem Kreuz und aufgeblähten Oberkörpern, in schwarzen Hemden mit kurzen Ärmeln, mit strammen Muskeln, tätowiert, dazu geschorene Schädel, aus denen die Kerle alles anglotzen.
Beim Gehen schaukeln ihre Arme hin und her und setzen schwere Luft in Bewegung. Gestalten, die einen das Fürchten lehren. Wo sind diese Typen vorher gewesen? Wo haben Sie gelebt? Woher sind sie so plötzlich aufgetaucht?"
Bevor sie sich öffentlich vom Regime distanzierte, hatte Samar Yazbek mehrere Romane veröffentlicht. Den kunstvollen Umgang mit der Sprache merkt man auch diesem Buch an. Es ist zwar bewusst schmucklos formuliert, beeindruckt aber durch seinen präzisen Stil, ebenso auch durch die Entschlossenheit der Autorin, die Dinge in aller Eindeutigkeit beim Namen zu nennen. Und wenn sie im Frühjahr letzten Jahres noch nichts über die Identität der Shabiha-Milizen wusste, ist sie nun besser informiert. Die Shabiha-Milizen, erklärt Yazbek, fügen sich nahtlos in Logik und Logistik des syrischen Regimes ein.
"Der syrische Staat ist ein einziger Sicherheitsapparat mit vielen verschiedenen Geheimdiensten. Viele seiner Truppen bestehen aus jungen Leuten, die arbeitslos waren und hier eine Beschäftigung gefunden haben. Am Anfang wurden sie von sunnitischen Geschäftsleuten bezahlt. Aber inzwischen können wir nicht mehr nachvollziehen, für wen sie arbeiten. Die Shabiha-Milizen sind das natürliche Produkt des syrischen Unterdrückungsapparats und des Militärs, der Bestechung und des ethnischen und religiösen Gruppendenkens."
Doch die Shabiha-Milizen sind nur die Speerspitze eines Machtapparats, der mit aller nur denkbaren Infamie vorgeht. Scharfschützen, Schläger, Folterknechte, Mörder, Verhörspezialisten, Schergen, die Apotheken und Krankenhäuser heimsuchen – die Opposition soll keine Gelegenheit haben, sich zu erholen. Auch Sippenhaft ist ein beliebtes Mittel, Oppositionelle auszuschalten. All dies beschreibt Yazbek detailliert. Sie zeichnet ein eindrückliches Bild jener Atmosphäre der Furcht, der Verzweiflung und des Misstrauens, in der die Syrer bereits vor einem Jahr lebten – zu einer Zeit also, in der das Regime seine ganze Entschlossenheit zum Machterhalt noch gar nicht demonstriert hatte. Auch Yazbek selbst lässt das Regime wissen, dass es nicht gewillt ist, ihre öffentliche Kritik zu dulden. Darum wird sie, die Tochter einer arrivierten, dem Regime nahestehenden alawitischen Familie, im Mai 2011 in eine Polizeistation in Damaskus vorgeladen. "Du bist eine Schande für die Alawiten", erklärt man ihr. Und wie entschlossen man ist, eine solche Schande nicht zuzulassen, demonstriert man ihr im Folgenden. Über steile Treppen wird Yazbek in die unteren Etagen des Gebäudes geführt. Teils stechender, teils modriger Geruch umgibt sie, erst allmählich gewöhnen sich ihre Augen an die tiefe Dunkelheit. Dann lässt man sie in die im Keller befindlichen Zellen blicken. Schon die erste gibt einen entsetzlichen Anblick frei: Drei junge Männer befinden sich in der Zelle.
"Die Hände gingen in Eisenfesseln, ihre Zehen berührten kaum den Boden. Blut klebte an ihren Körpern, frisches Blut, trockenes Brot, tiefe Wunden zeichneten sich auf ihren Leibern ab, wie willkürlich mit einem Pinsel dahingemalt. Ihre Gesichter waren zu Boden gerichtet, sie waren bewusstlos und schaukelten Hin und Her wie Schlachtvieh."
Yazbek ist bei ihren Recherchen durch weite Teile des Landes gereist. Überall, auch damals, vor einem Jahr schon, sah sie Menschen in Bedrängnis. Zahllos die Formen, in denen sie angegriffen werden. "Die Bestialität des Regimes", schreibt Yazbek, "macht vor keiner Grenze halt. Es hat Bestien nach eigenem Muster produziert, normale Menschen, die vielleicht Nachbarn sein könnten." Aber weder sind diese Menschen Nachbarn, noch verhalten sie sich wie welche. Stattdessen herrscht Argwohn, den das Regime bewusst streut. Mit feiner Hand, berichtet Yazbek, hat es Misstrauen zwischen den verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen gesät, die einen gegen die anderen aufgehetzt, wissend, dass die Feinde des Feindes zwar nicht unbedingt die eigenen Freunde, wohl aber nützliche Bundesgenossen sind. Niemand traut dem Anderen, und auch das trug und trägt dazu bei, dass die Revolutionäre sich bislang nicht zu einer großen Gruppe zusammengeschlossen haben.
"Es ist dem Regime gelungen, den Christen Alawiten und sonstigen Minderheiten einzureden, sie müssten Angst vor der sunnitischen Mehrheit haben und auch, dass die Islamisten die Wahlen gewinnen würden, wie es auch in Tunesien, Libyen und Ägypten der Fall war. Außerdem fürchten die Christen, dass sich in Syrien dasselbe Szenario wie im Irak entwickeln würde. Ich glaube aber, dass die Lage in Syrien anders ist. Dennoch will das Regime einen religiös gefärbten Bürgerkrieg entfachen. Tatsächlich wird religiös motivierte Gewalt zunehmen. Das zeigt, wie gefährlich der Verbleib von Bashar al Assad an der Macht ist. Wenn er stürzt, wird es Wahlen geben und das Land zu einer demokratischen Ordnung finden. Wenn er sich aber hält, wird es zu einem Bürgerkrieg kommen. Für Syrien wird es dann sehr gefährlich."
Yatbeks Buch ist eine atemlose Bestandsaufnahme der Gewalt. Reflektierende Passagen enthält das Buch kaum – zu sehr war seine Autorin damit beschäftigt, die Gräuel festzuhalten, deren Zeugin sie wurde oder von denen ihr berichtet wurde. Zeit, die Dinge zu gewichten, fand sie erst später im Pariser Exil. Von dort aus kommuniziert sie über die digitalen Medien fast täglich mit syrischen Oppositionellen, die im Land geblieben sind. Die Gespräche, so deprimierend sie sein mögen, bestärken sie aber auch in dem Glauben, dass die jungen Syrer irgendwann einen neuen, demokratisch verfassten Staat begründen werden. Tatsächlich ist Yazbek in ihrer kultivierten, offenen Art repräsentativ für viele junge Syrer, die sich für die Erneuerung ihres Landes einsetzen.
"Ich bin im Hinblick auf die syrische Jugend sehr optimistisch. Sie ist durchaus in der Lage, die Zukunft des Landes zu gestalten, sie haben die nötige Kreativität und Offenheit. Was die Islamisten und die derzeitige Gewalt angeht, so sind sie eine Folge des täglichen Blutvergießens. Aber die jungen Syrer haben die Revolution begonnen, sie setzen sie fort. Sie wollen eine demokratische Gesellschaft."
Samar Yazbeks Buch ist deprimierend. Zugleich aber auch nicht. Denn es lässt erkennen, welche Kraft und Kreativität, welcher Mut und welche Moral in einer Bevölkerung herrscht, die derzeit erleben muss, dass die eigene Regierung ihr den Krieg erklärt.
Samar Yazbek, "Schrei nach Freiheit. Aus dem Inneren der syrischen Revolution". Mit einem Vorwort von Rafik Schami. Aus dem Arabischen von Larissa Bender. Nagel & Kimche, 2012, 217 S., Euro 17,90