Es ist ein Füllhorn an Ideen, das die Sportlerorganisation "Athleten Deutschland" im Sportausschuss des Bundestages ausgeschüttet hat. Das Ziel: die Situation von Frauen, von Menschen nichtweißer Hautfarbe und Betroffenen von Gewalt und Missbrauch zu verbessern.
Für Sportlerinnen sei es zum Beispiel ein großes Problem, dass sie in den Medien wenig oder gar nicht vorkommen und als Konsequenz daraus auch nicht so leicht Sponsoren finden. Auch, dass Trainingsmethoden nur selten die weiblichen Biologie, die natürlichen Leistungsschwankungen durch den Menstruationszyklus berücksichtigen, sollte sich ändern erklärten die Sportler*innen den Politikern. Mit dabei Johannes Herber, der Geschäftsführer von "Athleten Deutschland":
"Also Trainerinnen, Trainer haben dafür wenig Sensibilität, wissen wenig darüber, dabei ist es mittlerweile eindeutig belegt, dass man während der Periode einfach Leistungsschwankungen hat, dass vielleicht sogar das Verletzungsrisiko erhöht ist - und darauf wird aber im Training überhaupt keine Rücksicht genommen. Und es gibt auch relativ wenig Forschung dazu noch."
Initiativen für Gewaltopfer und gegen Rassismus
Die Athleten unterstrichen abermals ihre Forderung ein "Zentrum für Safe Sport" zu schaffen. Es soll aus Sicht seiner Organisation eine unabhängige Anlaufstelle für Betroffene von Gewalt und Missbrauch werden. Auch ihre Arbeitsgruppe "Athletes of Colour" hat neue Ansätze präsentiert:
"Da haben wir heute nochmal angeregt, dass es verstärkt Sensibilisierungsmassnahmen gibt, für Trainerinnen und Trainer, auch für die Funktionäre, aber auch für die Athletinnen und Athleten selber, dass sie wissen, was ist überhaupt Rassismus, wie gehen wir damit um und für die Verbände dann auch, dass es klare Verhaltensregeln gibt, klare Sanktionspraktiken und Verfahrenswege, wie man mit einem Vorfall umgeht."
Lob für den Athleten-"Thinktank"
Das Echo auf all diese Veränderungsinitiativen sei in der Sportausschuss-Sitzung sehr positiv gewesen so Herber. Voll des Lobes für die Präsentation von "Athleten Deutschland" war hinterher die Ausschussvorsitzende Dagmar Freitag SPD.
"Mein persönlicher Eindruck ist, dass ich für die Projekte und die Darstellungen von 'Athleten Deutschland' eine sehr breite Unterstützung bei fast allen Fraktionen des Sportausschusses erlebt habe. Die haben sich als Thinktank des deutschen Sports neben der 'Stiftung Deutsche Sporthilfe' etabliert."
Weiter keine vollständigen Zahlen über Mitgliederschwund
Das "Zentrum für Safe Sport" habe sogar das Zeug zum Leuchtturmprojekt deutscher Sportpolitik zu werden, findet Freitag. Wenig Lob hat sie dagegen für den Deutschen Olympischen Sportbund - denn das Ausmaß der Pandemieschäden in der Welt der deutschen Sportvereine ist nach wie vor nicht klar.
"Wir haben heute nochmal gehört, dass die Zahlen was den Mitgliederschwund für das Jahr 2020 angeht, immer noch nicht 100 prozentig vorliegen, weil noch nicht alle Landessportbünde endgültig gemeldet haben."
Die vormals vom DOSB erwähnte Zahl von einer Million Austritten sei also nach wie vor bloß eine Hochrechnung kritisiert Dagmar Freitag.