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Athletenrechte
"Der Sportler ist das schwächste Glied"

Neue Gewerkschaften im Sport, Athleten, die sich um eine eigene Interessenvertretung bemühen und eine wachsende Anzahl von sozialen Konflikten. Die Arbeitsbeziehungen im Sport stehen vor beträchtlichen Herausforderungen. Um solche Fragen ging es Anfang Dezember bei einer Podiumsdiskussion an der Deutschen Sporthochschule Köln.

Johannes Herber, Marion Rodewald, Henning Schreiber und Christof Wieschemann im Gespräch mit Bastian Rudde |
    Die deutsche Olympiamannschaft wird am Frankfurter Römer von Bundespräsident Joachim Gauck empfangen.
    Die deutsche Olympiamannschaft 2016 wird am Frankfurter Römer vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck empfangen. (imago sportfotodienst)
    Auf der Podiumsdiskussion schilderte der ehemalige Basketball-Nationalspieler, Johannes Herber, seine Erfahrungen in seiner Zeit im Mannschaftsrat der Deutschen Basketball-Nationalmannschaft und als Aktivensprecher. So habe er in seiner Position eine "gewisse Ohnmacht" erlebt und das große Ungleichgewicht zwischen der Stimme der Spielern und der Macht der Ligen verspürt, sagte Herber.
    Auch Marion Rodewald, ehemalige Kapitänin der Hockey-Nationalmannschaft, schilderte ihren Weg in die europäische Athletenkommision EOC und ihre dortigen Erfahrungen. Die Erlebnisse wertete sie als Fazit aber eher als "ernüchternd". Die Möglichkeiten in der Athletenkommision seinen sehr begrenzt.
    Basketball-Nationalspieler Johannes Herber, aufgenommen am 31.03.2014 in Berlin. Foto: Maurizio Gambarini/dpa 
    Ehemaliger Basketball-Nationalspieler Johannes Herber. (dpa)
    Ein angepasster Athlet taugt nicht zum Gewerkschafter
    Es sehr viel zu schwer die Interessen aller europäischen Athleten zu bündeln, wenn die Arbeit nur ehrenamtlich ablaufe, sagte Rodewald. Als aktiver Athlet könne man sich nicht noch nebenbei in einer Gewerkschaft engagieren. Jetzt habe man aber einen hauptamtlichen Vertreter in Brüssel, der sich auch aktiv in die Sportpolitik einmischt und Lobbying für die Athleten betreibt.
    "Der Sportler ist das schwächste Glied im Verteilungskampf", sagte der Rechtsanwalt Christof Wieschemann, die Spieler und Sportler würden einem unglaublich starken strukturellen Ungleichgewicht unterliegen. Der Anwalt für Sportrecht begrüßte die Gründung der deutschen Athletenvereinigung "Athleten Deutschland", kritisierte aber, dass deren "Träume zu klein" seien, sie hätten sich höhere Ziele setzen sollen.
    Als Kapitänin ausgebootet
    Herber schilderte auf der Podiumsdiskussion auch das generelle Dilemma im Leistungssport, das eher denjenigen bevorzugt, der sich fügt und seine Meinung anpasse. Das seinen nicht unbedingt die optimalen Voraussetzungen, um eine Gewerkschaft zu gründen.
    Rodewald pflichtete Herber bei. Sie habe einmal als Kapitänin beim Verband die Abberufung des Bundestrainers erwirken wollen, was aber vom Verband abgelehnt worden ist. Mit dem Ergebnis das Rodewalds Karriere prompt endete. "Meine Meinung als Sprachrohr der Mannschaft war im Verband nicht gewünscht."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.