"Genau vor uns sehen wir den zentralen Tempel und den Hafen. Unzählige Kanäle durchzogen die Stadt. Und es gab viele kleinere Tempel. Das muss einfach prächtig ausge-sehen haben. Die Karte zeigt den … den Hafen von Herakleion, am Eingang zur Stadt. Der große Tempel lag dann direkt dahinter."
Über 15 Jahre lang hatte der französische Meeresarchäologe Franck Goddio in antiken Schriften und archäologischen Forschungsberichten nach Hinweisen gesucht, bis er am 3. Juni 2000 der Öffentlichkeit endlich seine Entdeckung präsentieren konnte: Herakleion in der Bucht von Abukir, 35 Kilometer nordöstlich von Alexandria. Herakleion, oder Thonis – so der ägyptische Name – war einst ein bedeutendes Handelszentrum im Nildelta und wichtigster Seehafen nach Griechenland. Durch eine Flutwelle, vermutlich ausgelöst durch Erdbeben, versank sie im 8. Jahrhundert nach Christus und blieb gut anderthalb Jahrtau-sende im Mittelmeer verschollen. Franck Goddio hatte eigens für die Suche ein Nuklearre-sonanz-Magnetometer entwickeln lassen, mit dem man kleinste Störungen im natürlichen Magnetfeld der Erde messen und so den Meeresboden quasi durchleuchten kann.
"Es gab Wohnviertel für die Bevölkerung von Herakleion, aber Überreste der Häuser finden wir nicht mehr, denn die waren aus Schlamm und Palmwedeln gebaut. Aber wir finden Gegenstände aus dem Alltagsleben. Mörser und Mahlsteine, Keramik, manchmal sogar die Holzkohlereste von Feuerstellen. Wir wissen genau, wo die Wohnviertel lagen. Aber sie waren viel schwieriger zu finden als der Tempelbezirk mit seinen steinernen Über-resten und den vielen Metallobjekten."
Über 3000 Jahre sind manche Fundstücke alt. Dokumentiert wurden sie alle von dem Un-terwasserfotografen Christoph Gerigk. Doch das Arbeiten war schwierig, durch die starke Sonneneinstrahlung hatten sich massenhaft Algen gebildet, die die Sicht erheblich behin-derten.
"In den besten Fällen haben wir drei bis vier Meter, und im schlimmsten Fall ist das Wasser so undurchsichtig wie café au lait. Und dann kommt dazu, dass wir das Nildelta nicht weit haben. Wie eine Welle kommt das dreckige oder das braune Wasser mit Nil-Schlamm, und das ist das größte Problem für die Fotografie."
Trotz der widrigen Umstände gelangen Christoph Gerigk spektakuläre Aufnahmen, die Franck Goddio in Filmen und Büchern in Hochglanzformat zu vermarkten wusste.
2006 inszenierte Goddio im Berliner Martin Gropius Bau mit 500 spektakulären Fundstü-cken die Multi-Media-Ausstellung "Ägyptens versunkene Schätze". Fast eine halbe Million Zuschauer lockte das Spektakel ins Museum. Ähnliche Erfolge feierte er in Paris und Bonn.
Er benehme sich wie ein Schatzsucher kritisierten Archäologen. Er liefere z.B. keine genau-en Karten seiner Fundstellen, wie sie etwa für die Rekonstruktion der Stadt Herakleion notwendig wären. Goddio selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, kein studierter Ar-chäologe zu sein. Bis in die 80er Jahre hatte der Mathematiker und Statistiker als wirt-schaftlicher Berater von Regierungen und den Vereinten Nationen gearbeitet.
"Mit diesem Job war ich sehr zufrieden, aber von Zeit zu Zeit mag ich die Abwechslung. … Und in dieser Zeit hab ich mir sehr genau angeschaut, wo die Unterwasserarchäologie damals im Jahr 1984 stand. Eine Marktevaluierung sozusagen. Ich erkannte, dass es eine Nachfrage gab nach einem unabhängigen Institut, das im staatlichen Auftrag archäologi-sche Projekte unter Wasser ausführt. Und so habe ich beschlossen, solch ein Institut zu gründen."
Anders als die meisten Forschungseinrichtungen ist Goddios Institut für Unterwasserar-chäologie im Stande, solche Millionen verschlingende Expeditionen zu finanzieren. Unter anderem, weil er es immer wieder schafft, Sponsoren zu finden. Anders als klassische Schatzsucher, hat Goddio nie versucht, seine Fundstücke zu verkaufen, sondern sie stets der Wissenschaft überlassen. Alles, was er in Herakleion aus dem Wasser geborgen hat, befindet sich heute in öffentlichen Museen in Alexandria und Paris.
Über 15 Jahre lang hatte der französische Meeresarchäologe Franck Goddio in antiken Schriften und archäologischen Forschungsberichten nach Hinweisen gesucht, bis er am 3. Juni 2000 der Öffentlichkeit endlich seine Entdeckung präsentieren konnte: Herakleion in der Bucht von Abukir, 35 Kilometer nordöstlich von Alexandria. Herakleion, oder Thonis – so der ägyptische Name – war einst ein bedeutendes Handelszentrum im Nildelta und wichtigster Seehafen nach Griechenland. Durch eine Flutwelle, vermutlich ausgelöst durch Erdbeben, versank sie im 8. Jahrhundert nach Christus und blieb gut anderthalb Jahrtau-sende im Mittelmeer verschollen. Franck Goddio hatte eigens für die Suche ein Nuklearre-sonanz-Magnetometer entwickeln lassen, mit dem man kleinste Störungen im natürlichen Magnetfeld der Erde messen und so den Meeresboden quasi durchleuchten kann.
"Es gab Wohnviertel für die Bevölkerung von Herakleion, aber Überreste der Häuser finden wir nicht mehr, denn die waren aus Schlamm und Palmwedeln gebaut. Aber wir finden Gegenstände aus dem Alltagsleben. Mörser und Mahlsteine, Keramik, manchmal sogar die Holzkohlereste von Feuerstellen. Wir wissen genau, wo die Wohnviertel lagen. Aber sie waren viel schwieriger zu finden als der Tempelbezirk mit seinen steinernen Über-resten und den vielen Metallobjekten."
Über 3000 Jahre sind manche Fundstücke alt. Dokumentiert wurden sie alle von dem Un-terwasserfotografen Christoph Gerigk. Doch das Arbeiten war schwierig, durch die starke Sonneneinstrahlung hatten sich massenhaft Algen gebildet, die die Sicht erheblich behin-derten.
"In den besten Fällen haben wir drei bis vier Meter, und im schlimmsten Fall ist das Wasser so undurchsichtig wie café au lait. Und dann kommt dazu, dass wir das Nildelta nicht weit haben. Wie eine Welle kommt das dreckige oder das braune Wasser mit Nil-Schlamm, und das ist das größte Problem für die Fotografie."
Trotz der widrigen Umstände gelangen Christoph Gerigk spektakuläre Aufnahmen, die Franck Goddio in Filmen und Büchern in Hochglanzformat zu vermarkten wusste.
2006 inszenierte Goddio im Berliner Martin Gropius Bau mit 500 spektakulären Fundstü-cken die Multi-Media-Ausstellung "Ägyptens versunkene Schätze". Fast eine halbe Million Zuschauer lockte das Spektakel ins Museum. Ähnliche Erfolge feierte er in Paris und Bonn.
Er benehme sich wie ein Schatzsucher kritisierten Archäologen. Er liefere z.B. keine genau-en Karten seiner Fundstellen, wie sie etwa für die Rekonstruktion der Stadt Herakleion notwendig wären. Goddio selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, kein studierter Ar-chäologe zu sein. Bis in die 80er Jahre hatte der Mathematiker und Statistiker als wirt-schaftlicher Berater von Regierungen und den Vereinten Nationen gearbeitet.
"Mit diesem Job war ich sehr zufrieden, aber von Zeit zu Zeit mag ich die Abwechslung. … Und in dieser Zeit hab ich mir sehr genau angeschaut, wo die Unterwasserarchäologie damals im Jahr 1984 stand. Eine Marktevaluierung sozusagen. Ich erkannte, dass es eine Nachfrage gab nach einem unabhängigen Institut, das im staatlichen Auftrag archäologi-sche Projekte unter Wasser ausführt. Und so habe ich beschlossen, solch ein Institut zu gründen."
Anders als die meisten Forschungseinrichtungen ist Goddios Institut für Unterwasserar-chäologie im Stande, solche Millionen verschlingende Expeditionen zu finanzieren. Unter anderem, weil er es immer wieder schafft, Sponsoren zu finden. Anders als klassische Schatzsucher, hat Goddio nie versucht, seine Fundstücke zu verkaufen, sondern sie stets der Wissenschaft überlassen. Alles, was er in Herakleion aus dem Wasser geborgen hat, befindet sich heute in öffentlichen Museen in Alexandria und Paris.