Technisch gesehen ist Atomkraft durchaus klimafreundlich. Die Uranbrenner erzeugen Dampf ohne Kohlendioxid, Turbinen daraus den Strom. Einmal gebaut, entsteht nur noch wenig CO2 durch die Aufbereitung und den Transport der Brennstoffe. Eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke könnte daher dem Klima durchaus zugute kommen, ist Claudia Kemfert, Energieexpertin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, überzeugt – vor allem, weil die Energieerzeuger in den nächsten Jahren viele alte Kohlekraftwerke vom Netz nehmen müssen.
"Dass heißt, wenn man die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert, braucht man keine neuen Kraftwerke hinzubauen, denn es ist ja so, dass in den nächsten zehn bis 15 Jahren die Hälfte der Kraftwerke, der Kohlekraftwerke, vom Netz gehen aus Altersgründen. Und die bräuchte man nicht zu bauen, wenn man gleichzeitig die Kernenergie verlängert."
So ließe sich ihrer Ansicht nach dank längerer Laufzeiten viel Kohlendioxid sparen.
"Also laut Daumenregel kann man sagen, dass jedes Kernkraftwerk im Jahr, wenn es denn ein Kohlekraftwerk ersetzt oder ein Kohlekraftwerk vom Netz geht beziehungsweise nicht gebaut wird, bis zu fünf Millionen Tonnen CO2 einsparen kann, das heißt, wenn man alle Kraftwerke laufen lassen würde, wäre das in der Größenordnung von bis zu 90 Millionen Tonne CO2, die man pro Jahr dann auch tatsächlich einsparen könnte."
Das wären gut zehn Prozent der gesamten CO2-Emission in Deutschland, bezogen auf das Jahr 2009. Kritiker sind jedoch nicht überzeugt. Sie halten die Reduktion für theoretisch. Praktisch aber werde das Klima durch längere Laufzeiten nicht von CO2 entlastet, sagt etwa Felix Matthes vom Berliner Büro des Ökoinstituts – wegen des Emissionshandels
"Sie machen den Denkfehler mit dem Emissionshandel, das nämlich sozusagen keine effektiven Emissionsreduktionen entstehen."
Weil die EU die Obergrenzen dessen, was die Industrie und die Energieversorger an Kohlendioxid in die Lufthülle lassen dürfen, im April 2009 für die kommenden elf Jahre festgelegt hat. Dass sich durch eine verlängerte Laufzeit für Atomkraftwerke mehr CO2 einsparen lässt, ist in diese Grenzen nicht eingerechnet. Sparen daher die Stromerzeuger durch mehr Atomenergie Kohlendioxid, können sie die entsprechenden Zertifikate an andere Energieversorger oder an andere Industrien verkaufen, die dann ihrerseits das eingesparte Kohlendioxid herauspustet.
"Das heißt also, egal, was man in dem System tut, die gesamte Belastung des Klimas bleibt gleich, und von daher, und das ist die paradoxe Situation, hilft eine Laufzeitverlängerung dem Klima nicht."
Erst wenn die EU die Emissionsobergrenzen für die Zeit nach 2020 verhandelt, kann sie die längeren Laufzeiten berücksichtigen. Im Stromnetz könnten Atom- und Windkraft bis dahin eher zu Rivalen denn zu Partnern geworden sein. Denn die Energieversorger in Deutschland erzeugen mit Atomkraftwerken Grundlaststrom – also rund um die Uhr die gleiche Menge Energie - weil sich die Leistung der Uranbrenner nur schwer regeln lässt. Damit stehen die Erzeuger vor einem Problem: Was tun, wenn mehr Strom aus Windrädern ins Stromnetz drängt, als Industrie und Haushalte verbrauchen?
"Und da ist dann die spannende Frage, werden dann auch Kernkraftwerke runtergefahren, die ja darauf ausgelegt sind, 8760 Stunden im Jahr, also das ganze Jahr durchzufahren, wenn dann in diesem Fall auch Kernkraftwerke runtergefahren würden, dann gäbe es diese Verdrängung von erneuerbaren Energien durch Kernenergien nicht, wenn es aber dazu kommt, dass aus Betriebsgründen dann anstatt Kernkraftwerke runter zu fahren, Windkraftanlangen vom Wind, vom Netz genommen werden, dann verdrängen Kernkraftwerke andere emissionsfreie Energiequellen und haben damit dann auch keinen rechnerischen Emissionsentlastungseffekt."
Am Ende würden längere Laufzeiten für Atomkraftwerke dem Klima also kein CO2 ersparen, und könnten sogar dafür sorgen, dass weniger Windenergie in die Stromnetzen eingespeist wird, als möglich wäre.
"Dass heißt, wenn man die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert, braucht man keine neuen Kraftwerke hinzubauen, denn es ist ja so, dass in den nächsten zehn bis 15 Jahren die Hälfte der Kraftwerke, der Kohlekraftwerke, vom Netz gehen aus Altersgründen. Und die bräuchte man nicht zu bauen, wenn man gleichzeitig die Kernenergie verlängert."
So ließe sich ihrer Ansicht nach dank längerer Laufzeiten viel Kohlendioxid sparen.
"Also laut Daumenregel kann man sagen, dass jedes Kernkraftwerk im Jahr, wenn es denn ein Kohlekraftwerk ersetzt oder ein Kohlekraftwerk vom Netz geht beziehungsweise nicht gebaut wird, bis zu fünf Millionen Tonnen CO2 einsparen kann, das heißt, wenn man alle Kraftwerke laufen lassen würde, wäre das in der Größenordnung von bis zu 90 Millionen Tonne CO2, die man pro Jahr dann auch tatsächlich einsparen könnte."
Das wären gut zehn Prozent der gesamten CO2-Emission in Deutschland, bezogen auf das Jahr 2009. Kritiker sind jedoch nicht überzeugt. Sie halten die Reduktion für theoretisch. Praktisch aber werde das Klima durch längere Laufzeiten nicht von CO2 entlastet, sagt etwa Felix Matthes vom Berliner Büro des Ökoinstituts – wegen des Emissionshandels
"Sie machen den Denkfehler mit dem Emissionshandel, das nämlich sozusagen keine effektiven Emissionsreduktionen entstehen."
Weil die EU die Obergrenzen dessen, was die Industrie und die Energieversorger an Kohlendioxid in die Lufthülle lassen dürfen, im April 2009 für die kommenden elf Jahre festgelegt hat. Dass sich durch eine verlängerte Laufzeit für Atomkraftwerke mehr CO2 einsparen lässt, ist in diese Grenzen nicht eingerechnet. Sparen daher die Stromerzeuger durch mehr Atomenergie Kohlendioxid, können sie die entsprechenden Zertifikate an andere Energieversorger oder an andere Industrien verkaufen, die dann ihrerseits das eingesparte Kohlendioxid herauspustet.
"Das heißt also, egal, was man in dem System tut, die gesamte Belastung des Klimas bleibt gleich, und von daher, und das ist die paradoxe Situation, hilft eine Laufzeitverlängerung dem Klima nicht."
Erst wenn die EU die Emissionsobergrenzen für die Zeit nach 2020 verhandelt, kann sie die längeren Laufzeiten berücksichtigen. Im Stromnetz könnten Atom- und Windkraft bis dahin eher zu Rivalen denn zu Partnern geworden sein. Denn die Energieversorger in Deutschland erzeugen mit Atomkraftwerken Grundlaststrom – also rund um die Uhr die gleiche Menge Energie - weil sich die Leistung der Uranbrenner nur schwer regeln lässt. Damit stehen die Erzeuger vor einem Problem: Was tun, wenn mehr Strom aus Windrädern ins Stromnetz drängt, als Industrie und Haushalte verbrauchen?
"Und da ist dann die spannende Frage, werden dann auch Kernkraftwerke runtergefahren, die ja darauf ausgelegt sind, 8760 Stunden im Jahr, also das ganze Jahr durchzufahren, wenn dann in diesem Fall auch Kernkraftwerke runtergefahren würden, dann gäbe es diese Verdrängung von erneuerbaren Energien durch Kernenergien nicht, wenn es aber dazu kommt, dass aus Betriebsgründen dann anstatt Kernkraftwerke runter zu fahren, Windkraftanlangen vom Wind, vom Netz genommen werden, dann verdrängen Kernkraftwerke andere emissionsfreie Energiequellen und haben damit dann auch keinen rechnerischen Emissionsentlastungseffekt."
Am Ende würden längere Laufzeiten für Atomkraftwerke dem Klima also kein CO2 ersparen, und könnten sogar dafür sorgen, dass weniger Windenergie in die Stromnetzen eingespeist wird, als möglich wäre.