Zehntausende Menschen, unter ihnen Überlebende und Angehörige der mehr als 70.000 getöteten Zivilisten, versammelten sich zu einer Schweigeminute um 11.02 Uhr Ortszeit, dem genauen Zeitpunkt der verheerenden Explosion am 9. August 1945. An der Zeremonie nahmen auch Regierungschef Shinzo Abe sowie Vertreter aus 75 Ländern teil, unter ihnen die US-Botschafterin Caroline Kennedy.
Dem Krieg abschwören
In seiner "Friedenserklärung" mahnte Nagasakis Bürgermeister Tomihisa Taue, Japan dürfe niemals sein Prinzip ändern, dem Krieg abzuschwören. Er bezog sich damit auf eine tiefgreifende Militärreform, die die japanische Regierung unter Ministerpräsident Abe auf den Weg gebracht hat. Viele Japaner sehen darin eine Abkehr vom Pazifismus der Nachkriegszeit.
Vor drei Tagen beim Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima hatte Abe zudem Kritik auf sich gezogen, als er Japans bisherige drei Prinzipien nicht erwähnte, denen zufolge das Land weder Atomwaffen produziert, besitzt, noch auf eigenem Boden erlaubt. In seiner Erklärung beim Gedenken in Nagasaki erwähnte Abe sie nun ausdrücklich wieder. Japan sei das einzige Land, das je mit einer Atombombe angegriffen wurde, erklärte Abe. Es werde sich weiterhin dafür einsetzen, eine "Welt ohne Atomwaffen zu schaffen".
Mehr als 200.000 Tote durch zwei Atombomben
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges hatte die US-Luftwaffe zunächst eine Atombombe auf Hiroshima und drei Tage später eine weitere auf Nagasaki abgeworden. In Hiroshima starben etwa 140.000 Menschen direkt nach der Explosion, in Nagasaki wurden etwa 70.000 Menschen unmittelbar durch die Wirkung der Bombe getötet. Bis heute leiden tausende Menschen unter den Spätfolgen der Verstrahlung. Hiroshima und Nagasaki wurden als die ersten von einer Atombombe verwüsteten Städte weltweit als Symbol für den Frieden bekannt.
Viele Historiker halten den Einsatz der Atombomben aus heutiger Sicht nicht für kriegsentscheidend, obwohl mit Japans Kapitulation am 15. August der Zweite Weltkrieg endete.
(tzi/pg)