Außer John Kerry werden bis Samstag auch Frank-Walter Steinmeier (SPD) und weitere Außenminister erwartet. Die fünf UN-Vetomächte USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich sowie Deutschland wollen Gewissheit, dass der Iran keine Atombombe baut. Der Iran wiederum strebt an, dass die Wirtschaftssanktionen gegen ihn aufgehoben werden. Sie belasten die iranische Wirtschaft und halten ausländische Investoren ab. Im vergangenen Jahr ist die Wirtschaft um fast sechs Prozent geschrumpft, die Inflationsrate lag bei 39 Prozent.
Der iranische Präsident Hassan Rohani sagte, eine Einigung bis Montag sei immer noch im Rahmen des Möglichen. Solch eine Einigung würde angesichts der derzeitigen Spannungen auch zu mehr Stabilität in der Region führen. Rohani sagte: "Dazu braucht man aber auch den notwendigen politischen Willen."
Unklare Atom-Vergangenheit des Irans
Diesen Willen spricht der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) dem Iran wiederum ab. Yukiya Amano kritisierte, dass der Iran bei wichtigen Fragen zu Atomprojekten in der Vergangenheit nicht kooperiert habe. Aufgabe der IAEA ist es, mögliche frühere Atomwaffenprojekte des Irans aufzuklären. Der Iran hatte solche Vorhaben immer bestritten.
Kerry hatte in London unter anderem mit Yusuf bin Alawi, dem Außenminister von Oman, verhandelt. Der Golfstaat bildet eine Brücke zwischen den USA und dem Iran. In Oman wurde im vergangenen Jahr der Grundstein für ein nukleares Interimsabkommen gelegt, das die verhandelnden Staaten nun verfestigen wollen.
In diesem Vorab-Kompromiss hatten die sechs beteiligten Staaten erstmals Irans Urananreicherung auf fünf Prozent geduldet. Die Zahl der iranischen Zentrifugen, die zur Anreicherung genutzt werden, soll aber massiv verringert werden. Bislang sind es 19.000. Mit diesen Maßnahmen soll der Zeitraum verlängert werden, den der Iran benötigen würde, um nuklearwaffenfähiges Uran herzustellen. Inspektoren sollen die Einhaltung der Vereinbarung überprüfen.
(vic/ach)