www.klimaschützer.de - hinter dieser Internetadresse steckt die deutsche Atomwirtschaft: Sie zeigt Atomkraftwerke vor idyllischer Landschaft als Postkarten- oder Anzeigenmotiv, die Kernaussage: CO2-Ausstoß: Null. Kraftwerks-Betreiber wie der RWE-Vorstandschef Jürgen-Großmann haben schon lange den Kampf gegen den Klimawandel als Argument für die Laufzeitverlängerung angeführt:
"Wenn wir ehrlich und massiv gegen CO2 vorgehen wollen, wenn wir günstig Strom produzieren wollen, wenn wir vor allem unsere Unabhängigkeit bewahren wollen, dann kommen wir an längeren Laufzeiten unserer Kernkraftwerke nicht vorbei."
Auf den ersten Blick mit Recht. Doch CO2-frei ist die Stromerzeugung durch Atomkraftwerke bestenfalls im laufenden Betrieb, erläutert Hauke Hermann von der Berliner Niederlassung des Öko-Instituts:
"Uns ist es ganz wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich eher um CO2-arme Stromerzeugung handelt, weil ja grundsätzlich noch in den Vorketten, also bei der Brennstoffaufbereitung, bei der Brennstoffherstellung von dem Uran auch noch Treibhausgas-Emissionen anfallen und das beläuft sich dann immer noch auf rund zehn Prozent der CO2-Emissionen von einem Kohlekraftwerk."
Also eine Ersparnis von rund 90 Prozent, wenn ein Kohlekraftwerk durch ein Kernkraftwerk ersetzt würde. Windstrom wäre nach Schätzung von Hermann noch einmal um 50 Prozent günstiger. Die Angaben darüber, wie viel Kohlendioxid auf eine Kilowattstunde Atomstrom entfällt, klaffen allerdings weit auseinander.
Ein Beispiel: Der Kernbrennstoff Uran wird mit Hilfe von elektrisch getriebenen Zentrifugen angereichert, und deren Betrieb verursacht einen CO2-Ausstoß, der je nach Herstellungsland unterschiedlich ist:
"Es gibt da ja unterschiedlich hohe Anteile von Kohlekraftwerken und Kernkraftwerken und je nachdem in welchem Land man sich dann befindet, sind die Emissionen dann unterschiedlich hoch."
Auch der Bau von Kraftwerken mit viel Stahl und Beton setzt Treibhausgase frei - je mehr Energie der Meiler dann im Laufe seines Lebens produziert, desto günstiger wird die Bilanz jeder einzelnen Kilowattstunde Strom. Am Ende kommen noch Abriss des Kraftwerks und die Entsorgung der abgebrannten Brennstäbe hinzu. Und die Klimabilanz der Entsorgung kann bisher niemand ziehen, weil es auf der ganzen Welt noch kein funktionierendes Endlager gibt. Es ist also recht grob gerechnet, wenn Claudia Kemfert, Energieexpertin beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, diese Klimabilanz der Atomenergie zieht:
"Also laut Daumenregel kann man sagen, dass jedes Kernkraftwerk im Jahr, wenn es denn ein Kohlekraftwerk ersetzt oder ein Kohlekraftwerk vom Netz geht beziehungsweise nicht gebaut wird, bis zu fünf Millionen Tonnen CO2 einsparen kann, das heißt, wenn man alle Kraftwerke laufen lassen würde, wäre das in der Größenordnung von bis zu 90 Millionen Tonne CO2, die man pro Jahr dann auch tatsächlich einsparen könnte."
Vorausgesetzt, die Rechnung stimmt - daraus folgt noch lange nicht, dass wirklich weniger Klimagase ausgestoßen werden. Denn die Europäische Union hat in ihren Klimazielen die Treibhausgas-Produktion der Energiewirtschaft gesetzlich festgelegt. Wer durch den Betrieb von Atommeilern weniger CO2 ausstößt, kann die eingesparten Emissionen zu Geld machen. Hauke Hermann:
"Jetzt können diese Emissionsberechtigungen von anderen Kraftwerken genutzt werden, zum Beispiel im Ausland und für die EU würde das dann bedeuten, dass die Gesamtemissionen gleich bleiben und es nur so eine kleine Emissionsverschiebung geben wird. Vielleicht sinkt der CO2-Preis in sehr geringem Umfange, aber eine Minderung der CO2-Emissionen ist eigentlich vor diesem Hintergrund nicht zu erwarten."
"Wenn wir ehrlich und massiv gegen CO2 vorgehen wollen, wenn wir günstig Strom produzieren wollen, wenn wir vor allem unsere Unabhängigkeit bewahren wollen, dann kommen wir an längeren Laufzeiten unserer Kernkraftwerke nicht vorbei."
Auf den ersten Blick mit Recht. Doch CO2-frei ist die Stromerzeugung durch Atomkraftwerke bestenfalls im laufenden Betrieb, erläutert Hauke Hermann von der Berliner Niederlassung des Öko-Instituts:
"Uns ist es ganz wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich eher um CO2-arme Stromerzeugung handelt, weil ja grundsätzlich noch in den Vorketten, also bei der Brennstoffaufbereitung, bei der Brennstoffherstellung von dem Uran auch noch Treibhausgas-Emissionen anfallen und das beläuft sich dann immer noch auf rund zehn Prozent der CO2-Emissionen von einem Kohlekraftwerk."
Also eine Ersparnis von rund 90 Prozent, wenn ein Kohlekraftwerk durch ein Kernkraftwerk ersetzt würde. Windstrom wäre nach Schätzung von Hermann noch einmal um 50 Prozent günstiger. Die Angaben darüber, wie viel Kohlendioxid auf eine Kilowattstunde Atomstrom entfällt, klaffen allerdings weit auseinander.
Ein Beispiel: Der Kernbrennstoff Uran wird mit Hilfe von elektrisch getriebenen Zentrifugen angereichert, und deren Betrieb verursacht einen CO2-Ausstoß, der je nach Herstellungsland unterschiedlich ist:
"Es gibt da ja unterschiedlich hohe Anteile von Kohlekraftwerken und Kernkraftwerken und je nachdem in welchem Land man sich dann befindet, sind die Emissionen dann unterschiedlich hoch."
Auch der Bau von Kraftwerken mit viel Stahl und Beton setzt Treibhausgase frei - je mehr Energie der Meiler dann im Laufe seines Lebens produziert, desto günstiger wird die Bilanz jeder einzelnen Kilowattstunde Strom. Am Ende kommen noch Abriss des Kraftwerks und die Entsorgung der abgebrannten Brennstäbe hinzu. Und die Klimabilanz der Entsorgung kann bisher niemand ziehen, weil es auf der ganzen Welt noch kein funktionierendes Endlager gibt. Es ist also recht grob gerechnet, wenn Claudia Kemfert, Energieexpertin beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, diese Klimabilanz der Atomenergie zieht:
"Also laut Daumenregel kann man sagen, dass jedes Kernkraftwerk im Jahr, wenn es denn ein Kohlekraftwerk ersetzt oder ein Kohlekraftwerk vom Netz geht beziehungsweise nicht gebaut wird, bis zu fünf Millionen Tonnen CO2 einsparen kann, das heißt, wenn man alle Kraftwerke laufen lassen würde, wäre das in der Größenordnung von bis zu 90 Millionen Tonne CO2, die man pro Jahr dann auch tatsächlich einsparen könnte."
Vorausgesetzt, die Rechnung stimmt - daraus folgt noch lange nicht, dass wirklich weniger Klimagase ausgestoßen werden. Denn die Europäische Union hat in ihren Klimazielen die Treibhausgas-Produktion der Energiewirtschaft gesetzlich festgelegt. Wer durch den Betrieb von Atommeilern weniger CO2 ausstößt, kann die eingesparten Emissionen zu Geld machen. Hauke Hermann:
"Jetzt können diese Emissionsberechtigungen von anderen Kraftwerken genutzt werden, zum Beispiel im Ausland und für die EU würde das dann bedeuten, dass die Gesamtemissionen gleich bleiben und es nur so eine kleine Emissionsverschiebung geben wird. Vielleicht sinkt der CO2-Preis in sehr geringem Umfange, aber eine Minderung der CO2-Emissionen ist eigentlich vor diesem Hintergrund nicht zu erwarten."