Die Zahl der Atomwaffen ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Allerdings trieben die meisten Atommächte eine Modernisierung ihrer Arsenale voran, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in seinem am Montag veröffentlichten Jahrbuch schreibt.
Zu Beginn dieses Jahres seien neun Staaten im Besitz von schätzungsweise 15.850 Nuklearwaffen gewesen: die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea. Das seien 500 Sprengköpfe weniger als vor einem Jahr. Vor allem Russland und die USA hätten im vergangenen Jahr ihre Arsenale an Atomsprengköpfen - wie vertraglich zugesichert - reduziert, Russland von 8.000 auf 7.500, die USA von 7.300 auf 7.260 Stück.
Gleichzeitig hätten beide Länder aber eine umfassende und teure Modernisierung ihrer militärischen Ausstattung gestartet. "Trotz des internationalen Interesses, nukleare Abrüstung zu priorisieren, zeigen die Modernisierungsprogramme in den Staaten mit Atomwaffenbesitz, dass keiner von ihnen seine Kernwaffenbestände in absehbarer Zeit aufgeben wird", sagte der Sipri-Forscher Shannon Kile.
Daten zu internationalen Friedensmissionen
Auch Staaten mit kleineren Arsenalen seien mit der Entwicklung oder Bereitstellung neuer Kernwaffensysteme beschäftigt. China habe seine Stückzahl 2014 sogar leicht erhöht und verfüge nun über 260 Sprengköpfe. Indien (90-110) und Pakistan (100-120) hätten beide ihre Atomwaffenproduktionsanlagen erweitert. Auch Nordkorea (6-8) scheine sein Atomprogramm zu verbessern. Der Fortschritt hier sei aber schwer zu beurteilen.
In seinem Jahrbuch bewertete das Institut auch die Militärmissionen der Vereinten Nationen, die im vergangenen Jahr um drei auf 62 weltweit stiegen. Angesichts der zahlreichen Krisen sei es zu begrüßen, dass die UNO ihr Engagement erhöhten, hieß es in dem Bericht. Zwar sei die Zahl der an den Einsätzen beteiligten Personen insgesamt um 20 Prozent auf 162.052 zurückgegangen. Doch das liege am Ende der ISAF-Mission in Afghanistan. Ohne Berücksichtigung von ISAF sei die Zahl um vier Prozent gestiegen.
(pg/tzi)