Vier Änderungen im Männer-Doppel plant die ATP. Die vielleicht wichtigste: Von 32 Startplätzen sollen die Hälfte nach der Platzierung im Einzel-Ranking vergeben werden. Superstars wie Novak Djokovic oder Alexander Zverev könnten so häufiger Doppel spielen.
Ist das reine Doppel denn so langweilig? „Weiß ich nicht, müssen Sie die ATP fragen“, lacht Kevin Krawietz, der als ausgewiesener Doppelexperte schon zweimal die French Open gewonnen hat. Grundsätzlich steht er den geplanten Regeländerungen positiv gegenüber. Man muss es mal ausprobieren, findet er. „Mal schauen, ob die Zuschauer es dann noch interessanter finden.“
Ob Stars mehr Doppel spielen werden, ist unklar
Denn klar ist: So viele Fans wie im Einzel kommen für ein Doppel nicht in die Stadien, weshalb jetzt die großen Namen gelockt werden sollen. Ob die Superstars die freigehaltenen Doppelplätze annehmen und melden, ist aber noch nicht gesagt.
Beim Masters in Madrid – wenn der Modus das erste Mal getestet wird - beginnt das Doppel am Dienstag der zweiten Woche – also dann, wenn im Einzel die heiße Phase mit den Viertelfinal-Spielen ansteht.
Das könnte dazu führen, dass viele große Namen sich aufs Einzel konzentrieren und doch auch die Doppel zum Zug kommen, die nicht zu den besten 16 Doppeln gehören. „So ist auch ein bisschen unsere Vermutung“, sagt Krawietz.
Ziel: Das "Erlebnis Doppel" soll angenehmer werden
Die anderen geplanten Regeländerungen findet Krawietz total richtig. Das Turnier wird zum Beispiel auf fünf Tage verkürzt, zudem haben die Spieler nach den Ballwechseln weniger Zeit, um wieder aufzuschlagen.
„Wenn das mehr Ticketverkäufe einbringt, freut es mich umso mehr. Wenn es dann spannender ist für die Zuschauer, dass das Doppel schneller geht, weniger Pause, weniger tote Zeit im Doppel. Wenn es das für die Zuschauer attraktiver macht, dann soll es so sein.“
Überhaupt soll das „Erlebnis Doppel“ für die Fans noch angenehmer werden. Die ATP will bei den Probeturnieren den Zuschauern gestatten, sich während des Matches frei im Stadion zu bewegen, im Einzel aktuell undenkbar und ein No-Go.
Für Kevin Krawietz kein Problem. „Im Training stört es keinen, deswegen find' ich es nicht schlecht, dass auch einmal im Match auszuprobieren für eine lockere Atmosphäre. Ich glaube, dass es die Zukunft ist.“