Der Sender NBC berichtete, die Frau habe dem FBI gesagt, ihren Mann Omar Mateen mindestens einmal in den Club "Pulse" gebracht zu haben. Er habe den Ort auskundschaften wollen. ARD-Korrespondent Martin Ganslmeier berichtete, sie habe erzählt, dass sie ihren Mann von der Tat abbringen wollte. Falls sie tatsächlich eingeweiht war, aber nicht die Polizei informierte, drohten ihr in den USA bis zu drei Jahre Haft. Die Anklage gegen die Frau könnte demnach noch diese Woche erfolgen.
In dem Club für Homosexuelle erschoss der 29-Jährige in der Nacht zum Sonntag 49 Menschen und verletzte 53. Sechs Menschen befinden sich noch in Lebensgefahr. Das FBI hatte am Montag ausgeschlossen, dass der Attentäter von einem terroristischen Terrornetzwerk Instruktionen erhielt. Er soll über das Internet extremistisch inspiriert worden sein. Er hatte sich vor der Tat auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) berufen.
Täter soll öfter im Nachclub gewesen sein
Allerdings könnten ihn auch andere Gründe angetrieben haben: US-Medien berichteten, der 29-Jährige sei vor der Tat häufiger selbst zu Gast in dem Club gewesen. "Er versuchte, Leute abzuschleppen. Männer", berichtete ein Mann der Nachrichtenagentur AP. "Gewöhnlich näherte er sich ihnen, legte dann vielleicht den Arm um sie und versuchte, sie zum Tanzen zu bewegen und ihnen einen Drink zu spendieren. Das ist es, was Leute in Schwulenbars tun." Den Berichten zufolge soll der Täter auch eine Dating-App für Schwule genutzt haben. Das FBI durchsucht derzeit das Handy auf Hinweise für ein mögliches Motiv.
Die erste Frau von Omar Mateen hatte Journalisten erzählt, dass sie ihren Mann für psychisch gestört gehalten habe. Sie sei nur vier Monate mit ihm zusammengeblieben, weil er sie misshandelt habe. Das Paar ließ sich 2011 scheiden, zwei Jahre nach der Heirat.
Die Tat hat in den USA erneut eine Debatte über schärfere Waffengesetze ausgelöst. Der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump erneuerte als Reaktion seine Forderung nach einem Einreisebann für alle Muslime. US-Präsident Barack Obama bezeichnete Trumps Äußerungen als dummes Gerede und Geschwätz.
(hba/stfr)