Wegen des unsicheren Schicksals von "Columbus" und "ATV" hatten Europas Raumfahrtpolitiker jahrelang weitreichende Entscheidungen vertagt. Das wird im November in Den Haag ganz anders sein: Dann stellen die für Raumfahrt zuständigen Minister der 17 Mitgliedsstaaten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa die Weichen für die kommenden zehn Jahre. Da steht einiges auf der Agenda, erklärt Edelgard Bulmahn, Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie im Deutschen Bundestag:
"Ein Schwerpunkt, über den auf dem nächsten Ministertreffen entschieden werden muss, ist die Frage, welche künftigen Launchersysteme will die Esa entwickeln. Will sie die Ariane-5 weiter entwickeln? Wie will sie sie weiterentwickeln? Das ist nicht nur eine entscheidende Frage, weil davon die Fähigkeit Europas abhängt, weitere Missionen mit noch mehr Transportkapazitäten oder auch praktisch bemannte Missionen durchführen zu können, sondern es ist auch eine Frage, weil dies auch Entscheidungen über ziemlich große Summen bedeutet."
Während ihrer Amtszeit als Bundesforschungsministerin war Edelgard Bulmahn nicht gerade als glühende Anhängerin der bemannten Raumfahrt aufgefallen. Um so mehr lassen ihre Äußerungen jetzt politisch aufhorchen. Offenbar hat der erfolgreiche Flug des neuen Transportraumschiffs "ATV" vielen Raumfahrtpolitikern klar gemacht, was Europa technologisch zu leisten vermag. Bulmahn:
"Wir hatten in Europa in den vergangenen 20, 30 Jahren – ganz offen gesagt – keinen Bedarf für ein Launchersystem, was auch Menschen in den Weltraum transportieren kann. Wir hatten kein Shuttle-System. ‚ATV’ ist sozusagen der erste Schritt hin zu einem Shuttle-System. Wenn man auf Dauer Menschen ins all schicken will, muss man auch ein rückkehrfähiges System haben. Das ist keine Frage."
Bisher ist "ATV" nur ein Einweg-Raumschiff: Es liefert Material nach oben, bringt aber nichts zurück zur Erde. Es dient nur als Müllschlucker für die Raumstation und verglüht mit dem Abfall der ISS in der Erdatmosphäre. Sollten die Esa-Minister im November in Den Haag grünes Licht geben, könnte "ATV" ab dem Jahr 2013 auch Material sicher zurück zur Erde transportieren. Ein weiterer Ausbau für den Transport von Menschen wäre bis 2017 möglich, wenn man zügig mit den Vorstudien beginnt. Zudem werden Entscheidungen zum Erdbeobachtungsprogramm erwartet und darüber, ob ein Roboter Gesteinsproben vom Mars zur Erde bringen soll. Bulmahn:
"Und last not least geht es auf der Ministerkonferenz auch darum, wie können wir sozusagen eine erfolgreiche Trias hinbekommen zwischen nationaler Raumfahrtpolitik, europäischer Raumfahrtpolitik, weil Europa inzwischen auch ein wichtiger Player ist in der Raumfahrtpolitik, und der Esa-Raumfahrtpolitik. Hier zu einer guten Aufgabenteilung zu kommen, wird sozusagen die Herausforderung überhaupt sein auf diesem Ministerrat."
Denn bisher ist die politische Gemengelage mit der EU, Esa und den nationalen Agenturen wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sehr unübersichtlich. Die Esa hat ein Budget von knapp drei Milliarden Euro, von denen Deutschland 570 Millionen bezahlt. Hinzu kommen die nationalen Raumfahrtprogramme. Das deutsche umfasst derzeit etwa 200 Millionen Euro. Zwar hat die Bundesregierung in ihrer Hightech-Initiative vor zwei Jahren die Raumfahrt als einen besonders förderungswürdigen Bereich benannt, dennoch wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Es ist noch völlig offen, ob die für Ende 2012 geplante deutsche Mondsonde gebaut werden kann: Dazu müssten 50 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2009 bereitgestellt werden. Edelgard Bulmahn setzt darauf, nun mit dem Schwung der erfolgreichen Missionen neue Ziele anzugehen:
"Wir stehen jetzt vor der Situation, dass wir, wenn wir zum Beispiel eine Mondmission machen wollen, eventuell auch bemannte Missionen durchführen wollen, wir dann natürlich auch überlegen müssen, brauchen wir dann ein rückkehrfähiges Transportsystem. Solche Fragen stellen sich dann neu. Das muss man akzeptieren in Forschung und Wissenschaft. Und man muss auch akzeptieren, dass man sie dann eventuell auch wieder neu beantwortet."
"Ein Schwerpunkt, über den auf dem nächsten Ministertreffen entschieden werden muss, ist die Frage, welche künftigen Launchersysteme will die Esa entwickeln. Will sie die Ariane-5 weiter entwickeln? Wie will sie sie weiterentwickeln? Das ist nicht nur eine entscheidende Frage, weil davon die Fähigkeit Europas abhängt, weitere Missionen mit noch mehr Transportkapazitäten oder auch praktisch bemannte Missionen durchführen zu können, sondern es ist auch eine Frage, weil dies auch Entscheidungen über ziemlich große Summen bedeutet."
Während ihrer Amtszeit als Bundesforschungsministerin war Edelgard Bulmahn nicht gerade als glühende Anhängerin der bemannten Raumfahrt aufgefallen. Um so mehr lassen ihre Äußerungen jetzt politisch aufhorchen. Offenbar hat der erfolgreiche Flug des neuen Transportraumschiffs "ATV" vielen Raumfahrtpolitikern klar gemacht, was Europa technologisch zu leisten vermag. Bulmahn:
"Wir hatten in Europa in den vergangenen 20, 30 Jahren – ganz offen gesagt – keinen Bedarf für ein Launchersystem, was auch Menschen in den Weltraum transportieren kann. Wir hatten kein Shuttle-System. ‚ATV’ ist sozusagen der erste Schritt hin zu einem Shuttle-System. Wenn man auf Dauer Menschen ins all schicken will, muss man auch ein rückkehrfähiges System haben. Das ist keine Frage."
Bisher ist "ATV" nur ein Einweg-Raumschiff: Es liefert Material nach oben, bringt aber nichts zurück zur Erde. Es dient nur als Müllschlucker für die Raumstation und verglüht mit dem Abfall der ISS in der Erdatmosphäre. Sollten die Esa-Minister im November in Den Haag grünes Licht geben, könnte "ATV" ab dem Jahr 2013 auch Material sicher zurück zur Erde transportieren. Ein weiterer Ausbau für den Transport von Menschen wäre bis 2017 möglich, wenn man zügig mit den Vorstudien beginnt. Zudem werden Entscheidungen zum Erdbeobachtungsprogramm erwartet und darüber, ob ein Roboter Gesteinsproben vom Mars zur Erde bringen soll. Bulmahn:
"Und last not least geht es auf der Ministerkonferenz auch darum, wie können wir sozusagen eine erfolgreiche Trias hinbekommen zwischen nationaler Raumfahrtpolitik, europäischer Raumfahrtpolitik, weil Europa inzwischen auch ein wichtiger Player ist in der Raumfahrtpolitik, und der Esa-Raumfahrtpolitik. Hier zu einer guten Aufgabenteilung zu kommen, wird sozusagen die Herausforderung überhaupt sein auf diesem Ministerrat."
Denn bisher ist die politische Gemengelage mit der EU, Esa und den nationalen Agenturen wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sehr unübersichtlich. Die Esa hat ein Budget von knapp drei Milliarden Euro, von denen Deutschland 570 Millionen bezahlt. Hinzu kommen die nationalen Raumfahrtprogramme. Das deutsche umfasst derzeit etwa 200 Millionen Euro. Zwar hat die Bundesregierung in ihrer Hightech-Initiative vor zwei Jahren die Raumfahrt als einen besonders förderungswürdigen Bereich benannt, dennoch wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Es ist noch völlig offen, ob die für Ende 2012 geplante deutsche Mondsonde gebaut werden kann: Dazu müssten 50 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2009 bereitgestellt werden. Edelgard Bulmahn setzt darauf, nun mit dem Schwung der erfolgreichen Missionen neue Ziele anzugehen:
"Wir stehen jetzt vor der Situation, dass wir, wenn wir zum Beispiel eine Mondmission machen wollen, eventuell auch bemannte Missionen durchführen wollen, wir dann natürlich auch überlegen müssen, brauchen wir dann ein rückkehrfähiges Transportsystem. Solche Fragen stellen sich dann neu. Das muss man akzeptieren in Forschung und Wissenschaft. Und man muss auch akzeptieren, dass man sie dann eventuell auch wieder neu beantwortet."