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Medienbericht
Auch Ex-Stabschef Meadows wendet sich offenbar von Trump ab - Kooperation mit Bundesermittlern in Wahlbetrug-Prozess

In den verschiedenen Strafverfahren gegen Ex-US-Präsident Trump wenden sich frühere Unterstützer zunehmend von dem umstrittenen republikanischen Politiker ab.

    Donald Trump vor einer US-amerikanischen Flagge winkend im Abgang von einer Bühne.
    Der ehemalige US-Präsident Donald Trump muss sich wegen versuchter Wahlbeeinflussung vor Gericht verantworten. Bei Verurteilung droht ihm eine Gefängnisstrafe. (imago / Zuma Wire / Brian Cahn)
    Wie der Fernsehsender ABC berichtete, kooperiert Trumps ehemaliger Stabschef im Weißen Haus, Mark Meadows, offenbar mit Sonderermittler Jack Smith. Meadows habe mehrfach mit Smith's Team über das Verfahren gegen Trump auf Bundesebene zur Beeinflussung der Präsidentenwahl 2020 gesprochen. Meadows habe dabei auch vor einem Geschworenengremium, einer sogenannten Grand Jury, ausgesagt. Im Gegenzug für eine Aussage unter Eid sei ihm Immunität in dem Fall zugesagt worden.
    Meadows habe die Bundesermittler darüber informiert, dass er Trump in den Wochen nach der Wahl wiederholt gesagt habe, dessen Behauptungen über groß angelegten Wahlbetrug seien unbegründet, hieß es weiter. Dem Bericht zufolge gab Meadows auch an, Trump sei gegenüber der Öffentlichkeit "unehrlich" gewesen mit seinen Behauptungen, dass er die Wahl gewonnen habe. Der Gerichtsprozess gegen Trump soll im kommenden März beginnen.

    Frühere Trump-Anwältin Ellis bekennt sich schuldig

    Kurz zuvor hatte sich im Prozess wegen des Vorwurfs des versuchten Wahlbetrugs im Bundestaat Georgia eine weitere Mitangeklagte Trumps schuldig bekannt. Die frühere Anwältin des Präsidenten, Jenna Ellis, ging eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft ein. Sie wurde von dem Gericht wegen Beihilfe zu Falschaussagen unter anderem zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Unter Tränen sagte Ellis: "Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich es abgelehnt, Trump bei diesen Klagen nach der Wahl zu vertreten." Drei weitere der 18 Mitangeklagten hatten sich schon schuldig bekannt. Unter den Angeklagten ist auch Meadows. Er bekannte sich bislang aber nicht schuldig.
    Ellis war Teil eines Teams, das versucht haben soll, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 in dem Bundesstaat zu kippen. Trump hatte die Wahl damals gegen den Demokraten Biden verloren, doch er gesteht seine Niederlage bis heute nicht ein. Stattdessen versuchte er auf verschiedenen Wegen, das Wahlergebnis nachträglich zu verändern. Am Ende unternahmen seine Anhänger auch einen gewaltsamen Angriff auf das US-Kapitol.

    Ex-Anwalt Cohen belastet Trump in New Yorker Zivilprozess

    Trump ist der erste Ex-Präsident in der US-Geschichte, der sich wegen mutmaßlicher Straftaten vor Gericht verantworten muss - gleich in mehreren Verfahren wegen verschiedener Vorwürfe. Abgesehen davon wurde Trump in einem Zivilprozess in New York wegen Betrugs von seinem ehemaligen Anwalt Michael Cohen ebenfalls schwer belastet. "Ich wurde von Herrn Trump beauftragt, das Gesamtvermögen auf Grundlage von Zahlen, die er willkürlich aussuchte, zu vergrößern", sagte Cohen als Zeuge aus. Er und der frühere Finanzchef von Trumps Immobilienimperium, Allen Weisselberg, hätten Manipulationen an den Vermögenswerten vorgenommen, um auf die Zahlen zu kommen, die Trump ihnen genannt habe. Trump hatte Cohen bei seiner Ankunft im Gerichtsgebäude als Lügner bezeichnet: "Wir haben nichts Falsches gemacht. Mit den Finanzdokumenten ist nichts falsch", führte der 77-jähirge Ex-Präsident aus.
    In dem Zivilprozess wird Trump vorgeworfen, über Jahre die Vermögenswerte seines Immobilienimperiums aufgeblasen zu haben, um an bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu kommen. Der zuständige Richter hatte bereits vor Prozessbeginn geurteilt, dass Trump die Vermögenswerte zu hoch angab und damit "Betrug" begangen hat. Jetzt geht es um das mögliche Strafmaß.
    Diese Nachricht wurde am 25.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.