Auch Polizisten werden vom Sparkurs der griechischen Regierung hart getroffen. Wie etwa Christos Sindravéllis. Der Vater von zwei Töchtern arbeitet seit elf Jahren bei der griechischen Polizei und schafft es gerade noch, seine junge Familie zu ernähren. Sein Grundgehalt beträgt 685 Euro netto; die Zulage von 2,93 Euro die Stunde für Nachtarbeit wird bis Ende des Jahres aus Spargründen nicht ausgezahlt. Schlimmer noch ergeht es denjenigen, die jetzt in den Beruf einsteigen und mit weniger als 600 Euro im Monat auskommen müssen. Irgendwann ist eine Schmerzgrenze bei den Kollegen erreicht, meint Sindravéllis.
"Schon vor der Krise hat ein griechischer Polizeibeamter viel weniger verdient als andere Staatsdiener oder Kollegen in anderen europäischen Ländern. In den letzten drei Jahren haben wir Lohnkürzungen von über 30 Prozent hinnehmen müssen, heute bringt die Regierung weitere Einschnitte ins Gespräch. Dabei hatte doch der Ministerpräsident im Wahlkampf erklärt, er würde sich um die Belange der Sicherheitskräfte persönlich kümmern und alle Einkommensungerechtigkeiten beseitigen."
Anfang September gingen in Athen Tausende von Polizisten auf die Straße, um gegen den Sparkurs der Regierung zu demonstrieren. Es kam zu kuriosen Szenen, als streikende Beamte den Eingang zum Hauptquartier der Bereitschaftspolizei vorübergehend blockierten, bis sie von den nicht streikenden Kollegen abgedrängt wurden.
Die Sicherheitskräfte drohen mit weiteren Protestaktionen und stehen damit im Spannungsfeld zwischen Diensttreue und gewerkschaftlicher Freiheit. Dürfen ausgerechnet diejenigen protestieren, die sonst den Auftrag haben, Demonstrationen zu überwachen und für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu sorgen?
Eindeutig ja, meint der Chef der Polizeigewerkschaft Christos Fotopoulos. Er sieht die Ordnungshüter als "Staatsbürger in Uniform" und warnt eindringlich davor, die Polizei als Machtinstrument zu missbrauchen:
"Auch wir Polizisten sind Teil dieser Gesellschaft; auch wir haben erwachsene Kinder, die arbeitslos sind. Wir wollen nicht für das Unvermögen der Regierenden aufkommen. Die Menschen brauchen doch keine Machtdemonstration, sie wollen überzeugende Argumente und politische Lösungen für ihre Probleme. Die Polizei darf nicht zur Unterdrückung missbraucht werden, wie es früher einmal der Fall war."
"Früher einmal"- das war die grausame Zeit der Militärdiktatur, die erst 1974 zu Ende ging und die Einstellung vieler Griechen gegenüber der Polizei nachhaltig prägte: Lange Zeit wurden die Ordnungshüter in Hellas nicht als Freund und Helfer betrachtet, sondern als potenzielle Gegner, die es auszutricksen gilt. Doch die Zeiten ändern sich, meint der Polizeioffizier Christos Sindravéllis. Mittlerweile würden sich die Griechen nicht über zu viel, sondern eher über zu wenig Polizeipräsenz beschweren:
"Heute wissen die Menschen um den Wert unserer Arbeit. Sie verstehen, dass wir mit den gleichen wirtschaftlichen Problemen kämpfen wie alle anderen Bürger auch. Das merke ich doch, wenn ich mit Leuten ins Gespräch komme. In Zeiten steigender Kriminalität vertrauen die Menschen der Polizei, sie wollen das Gefühl haben, dass sie ausreichend geschützt sind."
Umso heikler wird es dann, wenn der Rotstift regiert und die Beamten ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen können, klagt Gewerkschaftschef Christos Fotopoulos:
"Es ist schon mal vorgekommen, dass wir zu wenig Sprit oder kaum Ersatzteile für den Streifenwagen hatten. Manchmal schulden wir der Tankstelle Geld oder auch der Werkstatt aus verschiedenen Reparaturen. Dass die Bürger ausgerechnet von der Polizei verprellt werden, ist uns natürlich besonders peinlich."
"Schon vor der Krise hat ein griechischer Polizeibeamter viel weniger verdient als andere Staatsdiener oder Kollegen in anderen europäischen Ländern. In den letzten drei Jahren haben wir Lohnkürzungen von über 30 Prozent hinnehmen müssen, heute bringt die Regierung weitere Einschnitte ins Gespräch. Dabei hatte doch der Ministerpräsident im Wahlkampf erklärt, er würde sich um die Belange der Sicherheitskräfte persönlich kümmern und alle Einkommensungerechtigkeiten beseitigen."
Anfang September gingen in Athen Tausende von Polizisten auf die Straße, um gegen den Sparkurs der Regierung zu demonstrieren. Es kam zu kuriosen Szenen, als streikende Beamte den Eingang zum Hauptquartier der Bereitschaftspolizei vorübergehend blockierten, bis sie von den nicht streikenden Kollegen abgedrängt wurden.
Die Sicherheitskräfte drohen mit weiteren Protestaktionen und stehen damit im Spannungsfeld zwischen Diensttreue und gewerkschaftlicher Freiheit. Dürfen ausgerechnet diejenigen protestieren, die sonst den Auftrag haben, Demonstrationen zu überwachen und für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu sorgen?
Eindeutig ja, meint der Chef der Polizeigewerkschaft Christos Fotopoulos. Er sieht die Ordnungshüter als "Staatsbürger in Uniform" und warnt eindringlich davor, die Polizei als Machtinstrument zu missbrauchen:
"Auch wir Polizisten sind Teil dieser Gesellschaft; auch wir haben erwachsene Kinder, die arbeitslos sind. Wir wollen nicht für das Unvermögen der Regierenden aufkommen. Die Menschen brauchen doch keine Machtdemonstration, sie wollen überzeugende Argumente und politische Lösungen für ihre Probleme. Die Polizei darf nicht zur Unterdrückung missbraucht werden, wie es früher einmal der Fall war."
"Früher einmal"- das war die grausame Zeit der Militärdiktatur, die erst 1974 zu Ende ging und die Einstellung vieler Griechen gegenüber der Polizei nachhaltig prägte: Lange Zeit wurden die Ordnungshüter in Hellas nicht als Freund und Helfer betrachtet, sondern als potenzielle Gegner, die es auszutricksen gilt. Doch die Zeiten ändern sich, meint der Polizeioffizier Christos Sindravéllis. Mittlerweile würden sich die Griechen nicht über zu viel, sondern eher über zu wenig Polizeipräsenz beschweren:
"Heute wissen die Menschen um den Wert unserer Arbeit. Sie verstehen, dass wir mit den gleichen wirtschaftlichen Problemen kämpfen wie alle anderen Bürger auch. Das merke ich doch, wenn ich mit Leuten ins Gespräch komme. In Zeiten steigender Kriminalität vertrauen die Menschen der Polizei, sie wollen das Gefühl haben, dass sie ausreichend geschützt sind."
Umso heikler wird es dann, wenn der Rotstift regiert und die Beamten ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen können, klagt Gewerkschaftschef Christos Fotopoulos:
"Es ist schon mal vorgekommen, dass wir zu wenig Sprit oder kaum Ersatzteile für den Streifenwagen hatten. Manchmal schulden wir der Tankstelle Geld oder auch der Werkstatt aus verschiedenen Reparaturen. Dass die Bürger ausgerechnet von der Polizei verprellt werden, ist uns natürlich besonders peinlich."