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Auch Putin und Erdogan an Konflikt beteiligt
Anhaltende Kämpfe in Berg-Karabach

Es ist ein langer und komplizierter Konflikt, der in der Südkaukasusregion Berg-Karabach. Auch heute kam es wieder zu Gefechten zwischen armenischen und aserbaidschanischen Truppen. Inzwischen kündigte Aserbaidschan eine einseitige Waffenruhe an.

    Ein armenischer Soldat in Berg-Karabach im Oktober 2012 (Archivbild).
    Ein armenischer Soldat in Berg-Karabach im Oktober 2012 (Archivbild). (afp / Karen Minasyan)
    Samstagnacht waren die Kämpfe zwischen armenischen und aserbaidschanischen Truppen wieder aufgeflammt. Mindestens 30 Soldaten wurden seitdem getötet. Doch auch Zivilisten sollen unter den Opfern sein. Das armenische Verteidigungsministerium teilte mit, dass es an der Südgrenze der Region weiter Kämpfe gebe.
    Aus Aserbaidschan gab es dazu keine Stellungnahme. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium kündigte vielmehr eine einseitige Waffenruhe an - als "Zeichen des guten Willens". Gleichzeitig hielt sich die Regierung in Baku weitere militärische Schritte offen, sollte das armenische Militär seine "Provokationen" nicht stoppen.
    Gefechte trotz Waffenstillstand
    Die neuen Gefechte in der Region sind die schwersten seit Anfang der 1990er Jahre. Damals waren fast 30.000 Menschen getötet worden, Hunderttausende flüchteten. Seit 1994 gilt ein brüchiger Waffenstillstand zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken.
    Eine Landkarte des Konflikgebietes Berg-Karabach im Südkaukasus.
    Lage des Konflikgebietes Berg-Karabach (picture alliance / dpa-Grafik)
    Völkerrechtlich zählt Berg-Karabach zum muslimisch geprägten Aserbaidschan. Weil in der Region aber vor allem christliche Armenier leben, wird das Gebiet auch von Armenien beansprucht. Aserbaidschan spricht von einer "Besetzung" der Region durch das Nachbarland und droht mit einer Rückeroberung.
    Erdogan verspricht Aserbaidschan Unterstützung
    Unterstützt wird die Regierung in Baku von der Türkei. "Wir beten dafür, dass unsere aserbaidschanischen Brüder mit den kleinstmöglichen Verlusten die Oberhand in diesen Kämpfen gewinnen", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Man werde das Land "bis zum Ende" unterstützen.
    Armenien kann dagegen auf die Unterstützung Russlands setzen. Moskau hat in dem Land Tausende Soldaten stationiert.
    Auch deswegen warnen Politiker international vor einer Eskalation des Konfliktes. Unter anderem Außenminister Steinmeier forderte ein sofortiges Ende der Kämpfe und die Einhaltung des Waffenstillstandes.
    (pr/mb)